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Energie

3 Ideen: So wird der Toilettengang ökologischer

Stand: 29.01.2023, 23:04 Von Henrik Veldhoen Gamechanger

Von Henrik Veldhoen

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Kann man aus Fäkalien Energie erzeugen oder Toilettenwasser zum Gießen benutzen? Hier sind drei Ideen für einen nachhaltigen Klogang.

Bei jedem Toilettengang spülen wir nicht nur unser Geschäft runter, sondern auch wertvolle Ressourcen: bestes Trinkwasser und Nährstoffe zum Düngen, die in unseren Ausscheidungen stecken. Können wir nicht nachhaltiger aufs Klo gehen? Ja! Mit diesen drei Ideen wird der Toilettengang ökologischer:

1. Energie aus Fäkalien gewinnen

Im Hamburger Neubaugebiet Jenfelder Au wird aus Scheiße zwar kein Gold, aber immerhin Strom gemacht: Die Stadtwerke testen dort eine neue Form des Abwasser-Recyclings und erzeugen Energie aus den Fäkalien der Anwohner:innen. Das funktioniert so:

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Das Abwasser mit den Exkrementen kommt in eine nahe gelegene Vergärungsanlage. Dort werden andere Stoffe, zum Beispiel altes Kantinenfett, und spezielle Bakterien zugefügt. Dabei bildet sich Biogas. Das Gas wird verstromt und in Wärme umgewandelt, die die Häuser beheizt. Das Abwasser aus den Toiletten wird zur regenerativen Energiequelle.

Ähnlich macht es die Universität im südkoreanischen Ulsan: Hier wandeln Mikroorganismen im Uni-Klo die Ausscheidungen in Biogas und Dünger um. Die Studierenden bekommen sogar eine Belohnung, wenn sie ihr Geschäft auf der Campustoilette verrichten: Für zwei Klogänge gibt es umgerechnet einen Gratis-Kaffee im Uni-Café.

2. Wassersparen beim Toilettengang

Warum spülen wir bestes Trinkwasser in unseren Klos runter? Dass es auch ökologischer und sparsamer geht, macht und Japan vor. Manche Toiletten dort haben ein integriertes Waschbecken. Nach dem Händewaschen wird das dreckige Wasser zuerst in einem Tank gesammelt und landet erst bei der nächsten Toilettenspülung in der Kanalisation.

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Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, beim Toilettengang Wasser zu sparen: zum Beispiel durch eine Vakuumtoilette. Die gibt es sonst eher in Zügen oder auf Schiffen. Mittlerweile werden sie aber auch in Privathaushalten verbaut, etwa in Energiesparhäusern. Während eine normale Wasserspülung um die sieben Liter Wasser verbraucht, spült das Vakuumklo pro Spülgang nur rund einen Liter die Rohre runter.

3. Mit Abwasser aus der Toilette Gemüse gießen – geht das?

In unseren Ausscheidungen stecken immer noch viele wertvolle Nährstoffe, vor allem Stickstoff, Kalium und Phosphor. Diese Stoffe brauchen Pflanzen zum Wachsen. Können wir unser Toilettenwasser vielleicht noch zum Düngen nutzen? Das untersuchen Forschende der TU Braunschweig. Sie wollen wissen: Wie intensiv müssen wir unser Abwasser reinigen, damit es gut düngt, aber auch gesunde Pflanzen entstehen?

Mit Toilettenwasser Gemüse gießen – geht das?

Planet Wissen 21.03.2024 03:36 Min. UT Verfügbar bis 16.03.2026 WDR

Deshalb bauen sie Salat an – in einem "hydroponischen System". Das kommt ohne Erde aus. Stattdessen nehmen die Pflanzen ihre Nährstoffe aus dem Wasser einer Kläranlage auf. Das Wasser wird zuvor unterschiedlich stark gefiltert und gereinigt. Nach der Ernte werden die Pflanzen im Labor genau untersucht.

Mehr Informationen zum Thema:

Planet Wissen: Der Schatz in der Kloschüssel (planet-wissen.de)

Deutschlandfunk: Strom aus dem Klo (deutschlandfunk.de)

Umweltministerium: Wassersparende Toilettenspülung (bmuv.de)

Projekt "Moin Zukunft": Abwasser-Recycling in Hamburger Neubausiedlung (moinzukunft.hamburg)

Kommentare zum Thema

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4 Kommentare

  • 4 Heike Peters 19.02.2023, 20:46 Uhr

    Ich habe die Routine etwas geändert. Normal geht man morgens aufs Klo und dann unterdie Dusche. Ich gehe gleich unter die Dusche und der Morgenurin geht mit dem kalten Vorlaufwasser der Dusche auf die Reise. Spart auch Zeit habe ich festgestellt und die ist morgens meist knapp bemessen. Inmeinem Garten dünge ich die Pflanzen "warm" das bedeutet ich urinire in einem Eimer und verdünne dan mit Regenwasser. Das brachte mich auf die Idee auch zu Hause das "Gartenprinzip" anzuweden und mit dem Wasser beim Händewaschen verschwindet dann auch der Urin aus dem Eimer. Geht ja alles ins selbe Abflussrohr. Und es spart die Reinigung des WC s.

  • 3 Florian 19.02.2023, 08:17 Uhr

    Beim duschen stelle ich einen Eimer mit in die Dusche, damit fange ich Wasser auf das noch nicht warm ist und das Schmutzwasser vom Abduschen. Damit kann ich dann über den Tag die Toilettengänge spülen.

  • 2 kugelzwei 05.02.2023, 15:46 Uhr

    Viel Wasser lässt sich auch mit einer "Spartaste" sparen. Dann wird deutlich weniger Wasser benötigt. Nicht abspülen birgt auch ein gewisses Risiko: Wenn es zu lang steht, können sich Ablagerungen bilden. Gleichzeitig kommt es in regenarmen Monaten manchmal vor, dass die Kanalisation sehr wenig Wasser führt. Dann spülen Wasserversorger nach und am Ende wird kein Wasser gespart.

  • 1 Hildegard Iverson 03.02.2023, 15:12 Uhr

    Ich wohne alleine. Wenn ich „klein“ muss, was bei mir öfter vorkommt, ziehe ich nicht jedes Mal ab. Das spart viel Wasser!