Ein Mann beim Blutspenden. Neben ihm sieht man Belohnungen in Form von Gutscheinen und Süßigkeiten und eine angedeutete Palme im Hintergrund

Blutspende

Hier kriegst du für deine Blutspende eine Belohnung

Stand: 10.09.2024, 16:11 Von Anestis Jordanidis Gamechanger

Von Anestis Jordanidis

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Bluttransfusionen können Leben retten, aber es kommt immer wieder zu Engpässen bei den Blutspenden. In anderen Ländern zeigt sich, dass Menschen zur Spende motiviert werden können, wenn es sich für sie lohnt.

Rund 47 Prozent aller Menschen in Deutschland haben schon einmal Blut gespendet. Damit versorgen sie die Krankenhäuser, die täglich 15.000 Blutspenden für Operationen, Behandlungen von schweren Krankheiten und die Versorgung von Unfallopfern benötigen. Aber, besonders im Sommer kommt es oft zu Engpässen, weil Menschen im Urlaub sind oder wegen der Hitze nicht spenden. Dann kann es beispielsweise passieren, dass OPs verschoben werden müssen.

Zu wenig Blutspenden – Was können wir tun?

Daten des Paul-Ehrlich-Institutes zeigen, dass die Bereitschaft zur Blutspende nur langsam ansteigt. Vielleicht auch, weil es kaum Anreize dafür gibt?

Teilweise gibt es in Deutschland für die Blutspende eine Entschädigung. Für eine Vollblutspende können das um die 20 Euro sein, in vielen Blutspendezentren bekommst du mit Ausnahme von Snacks und Getränken aber auch keine Belohnung.

In anderen Ländern gibt es hingegen einen freien Tag oder sogar Steuererleichterungen. Hältst du das für eine gute Idee? Schreib uns deine Meinung in die Kommentare!

Polen: Blutspender:innen sparen Steuern

Polen lockt Blutspender:innen mit Steuervergünstigungen. Pro Liter gespendetem Blut besteht Anspruch auf 130 Zloty. Wer Blut spendet, erhält dieses Geld aber nicht direkt, sondern es wird bei der Steuererklärung angerechnet. Es gibt dabei eine Grenze: Bis zu sechs Prozent des Einkommens können durch Blutspenden zusätzlich eingenommen werden.

Die Belohnung für Blutspenden in Polen: Süßigkeiten

Wer angestellt ist, bekommt außerdem einen Nachweis für den Arbeitgeber. Auf diese Weise wird der Tag der Blutspende zu einem freien Tag. Doch damit nicht genug: Spender:innen bekommen obendrauf noch ein großes Süßigkeiten-Paket. Die Menge ist vom Gesundheitsministerium vorgegeben: 4.500 Kilokalorien Süßzeug als Entschädigung pro Blutspende. Das entspricht gut acht Tafeln Schokolade oder rund 1,3 Kilogramm Gummibärchen.

Tschechien: Sauna-Aufguss, Massagen und Zahnpasta für Spendende

In Tschechien gibt es im Gegenzug für eine Blutspende Entspannung: Spender:innen erhalten Gutscheine für Wellness-Angebote wie Schwimmen, Massagen oder die Sauna.

Belohnungen in Tschechien für das Blutspenden: Wellness und Zahnbürsten

Auch die Zahnhygiene kann unterstützt werden, etwa mit Zahnbürsten oder Mundwasser. Pro Jahr gelten Höchstbeträge: 2.000 Tschechische Kronen für Wellness sowie 1.000 Kronen für Zahnhygieneartikel.

Italien: Staatlich finanzierter Mini-Urlaub lockt zur Spende

In Italien gibt es für die Blutspende einen freien Tag, und der zeigt Wirkung: Eine Studie von Verhaltensökonom:innen zeigt, dass die Bereitschaft zur Spende dadurch steigt. Für die Untersuchung wurden Daten von mehr als 2.500 Blutspender:innen einer italienischen Stadt verglichen. Personen, die sich nach der Spende den restlichen Tag freinehmen durften, haben 30 Prozent öfter gespendet.

Die Belohnung für Blutspenden in Italien: Einen Tag Urlaub

Die Besonderheit in Italien: Der freie Tag wird vom Staat bezahlt. Unternehmen haben also keinen finanziellen Nachteil, wenn ihr Personal Blut spendet.

Appell an die Solidarität statt Blutspende mit Belohnung

Könnten all diese Anreize vielleicht dazu führen, dass Menschen das System ausnutzen? Also zum Beispiel, indem sie bewusst Dinge verschweigen, die sie als Spender:in eigentlich disqualifizieren – nur um an die Belohnung zu kommen? In Österreich heißt es vom Roten Kreuz, dass die Blutspende ein Akt der Solidarität sei.

Andere Länder appellieren an das Gewissen der Bevölkerung. So zum Beispiel in Dänemark. Der Wunsch, anderen zu helfen, soll hier im Vordergrund stehen – nicht die Belohnung. Ähnlich geht es in Belgien und Frankreich zu, wo es für die Blutspende kein Geld gibt.

Dankes-Benachrichtigung nach Blutspende 

„Deine Blutspende wurde eingesetzt“ – schon wenige Worte können helfen, Menschen zum Blutspenden zu motivieren. Unter anderem in Schweden bekommst du eine solche Dankes-SMS, sobald das von dir gespendete Blut zum Einsatz kommt und einem anderen Menschen geholfen hat. Anstelle von materieller Belohnung zielt dieser Ansatz auf die persönliche, intrinsische Ebene.

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Dass es funktioniert, zeigen aktuelle Studien, an denen unter anderem die Uni Hamburg beteiligt war. Die Feedback-Nachrichten können die Zahl der Spenden um zehn Prozent pro Jahr steigern und helfen auch, inaktive Spender:innen wieder zu motivieren. Weil die Nachverfolgung der Spenden ohnehin gesetzlich vorgeschrieben ist, ist der Aufwand für die Blutspendedienste nicht unnötig hoch.

Wer Blut spenden will, muss Voraussetzungen erfüllen

Ob mit oder ohne Anreiz: Neben der persönlichen Entscheidung zur Blutspende gibt es weitere Bedingungen, die Blutspender:innen erfüllen müssen. In Deutschland gilt ein Mindestalter von 18 Jahren. Wer dazu noch gesund ist, keiner Risikogruppe angehört und mehr als 50 Kilogramm wiegt, darf Blut spenden, seit 2023 ohne Altersobergrenze. Daneben gibt es noch weitere Kriterien, die vor einer Blutspende geprüft werden.

Ein Beispiel: Personen, die an COVID-19 erkrankt waren und einen schweren Verlauf – etwa mit Fieber – erlebt haben, sollten nach der Genesung vier Wochen warten.

Kommentare zum Thema

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11 Kommentare

  • 11 Tina aus NRW 12.09.2024, 17:47 Uhr

    das model mit der sms finde ich schön! und der verwaltungsaufwand wäre sicher geringer als wenn es geld oder freizeit geben würde, ich vermisse auch busse, die firmen und kleine standorte/städte anfahren um blutspenden einzusammeln, da ist noch luft nach oben…

  • 10 Ulrike 12.09.2024, 15:41 Uhr

    Klar, ein ganzer oder auch nur halber Tag frei wäre ein prima Anreiz! - Ich habe noch nie Blut gespendet, u.a. weil es schwer in den Alltag zu integrieren ist (wenn man 40 Std/Woche arbeitet).

    • kugelzwei 12.09.2024, 21:15 Uhr

      Mit dem freien Tag wäre es auf jeden Fall besser in den Alltag integrierbar. :)

  • 9 Sandra 05.05.2024, 15:27 Uhr

    Ich finde die Idee mit der SMS nett. Es würde mir Freude bereiten zu hören, dass mein Blut verwendet wurde.

  • 5 Petra 04.09.2023, 08:43 Uhr

    Belohnung? JA! Wenn ich irgend einer anderen Einrichtung etwas spende, bekomme ich doch auch eine Spendenquittung; warum nicht auch hier? Ein weiterer Anreiz wäre, es den Leuten leichter zu machen. Ich wohne in der Nähe eines Krankenhauses, aber zum Blutspenden muss ich mich ins Auto setzen und woanders hin fahren. Sehr "sinnig".

  • 4 Dauerspender 22.06.2023, 20:12 Uhr

    Ich spende seit 25 Jahren Blut und fände es gerade in meiner jetzigen Lebensphase mit Kindern und Job schon reizvoll, wenn es dafür eine Freistellung oder etwas höhere Entschädigung gäbe. Das würde meine Bereitschaft sicher noch mehr erhöhen. Und das jonglieren mit Terminen erleichtern.

  • 3 Michael 22.06.2023, 09:04 Uhr

    Ich habe schon einen getroffen, der hat über ne Blutspende (also als Empfänger) HIV bekommen. Und das, obwohl es in DE keine nennenswerten Belohnungen gibt. Von daher sollte es eher so ne Art Führungszeugnis geben, wo z. B. ein Arzt vorher das Blut untersucht und wenn das "sauber" ist, geht der Spender dann mit einer Bescheinigung zur Blutspende und bekommt auch ne nette Belohnung. 20-40 Euro finde ich schon in Ordnung. Kann ja aus den Erlösen finanziert werden, wenn DRK usw das weiter verkaufen. Wer auf die Prüfung verzichtet (und dadurch auch weniger Mühe hat) macht halt weiter wie bisher, ohne Belohnung.

    • kugelzwei 22.06.2023, 14:51 Uhr

      Es werden eine Reihe an Laborverfahren mit dem Spenderblut durchgeführt, um sicherzustellen, dass das Blut frei von Krankheitserregern und Viren wie beispielsweise HIV ist. Das Robert-Koch-Institut schreibt auf seiner Webseite beispielsweise auch, dass es seit der Einführung des Genomnachweises für HIV im Jahr 2004 nur noch zwei Fälle einer HIV-Übertragung durch Spenderblut gab. Für die Betroffenen (und deren Umfeld) ist das extrem tragisch, insgesamt ist das aber sehr, sehr sicher. Falls du mehr darüber lesen möchtest, hier ist der Link zur Webseite: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Blut/Blutsicherheit/FAQ_node.html

  • 2 Anonym 21.06.2023, 16:14 Uhr

    Hallo, seit 2007 spende ich schon Blut und zwar in einem Blutspendezentrum. Dort bekommt man Geld und kann auch Essen und zu trinken wird auch angeboten. Ich fühle mich dort sehr gut aufgehoben, es ist ein fester Standort und kein Bus oder Sporthalle wie von anderen Spendeeinrichtungen. Vom DRK weiß ich, dass man da nur eine Tafel Schokolade oder einen Kugelschreiber (o. ä.) erhält. Mal ganz ehrlich: warum sollte ich nicht Geld fürs Blutspenden erhalten? Die Einrichtungen bekommen doch auch Geld dafür. DRK aus Solidarität.. das ich ned lache. Dann müßten die das Blut ja auch verschenken. Aber es muß auch jeder selbst entscheiden, ob er sein Blut verschenken möchte, wo es dann weiterverkauft wird, oder ob er sein Blut verkaufen möchte.

    • kugelzwei 21.06.2023, 17:20 Uhr

      Das kann natürlich jede:r Spender:in für sich selber entscheiden. Es ist auf jeden Fall super, dass du Blut spendest!

  • 1 Sascha Schriever 16.06.2023, 19:53 Uhr

    Blutspende: dient potentiell jedem. Also, keine Belohnung, kein Applaus, kein Extraurlaub. Es sollte vermittelt werden, dass es, wie Organspende, eine Menschenpflicht ist. Wenn wir nicht davon wegkommen, alles mit etwas aufzuwiegen, wie soll das funktionieren? Also, Egoismus raus, ehrliches Helfersyndrom an. Ich muss nicht helfen, um im Rampenlicht zu stehen. Ob der Hilfebedürftige grün, gelb, blau, schwarz oder weiss ist, total egal. Beim vermitteln von "Werten" sollte unsere Aufgabe liegen. Jemand benötigt Hilfe, helfen wir. Macht bitte mit. Wenn Ihr auf Spenden angewiesen seid, wisst Ihr, warum Ihr vorher spenden solltet.