MONITOR vom 14.03.2019

Sieg über den IS? Die verschwiegenen Opfer der US-Koalition

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Bericht: Stephan Stuchlik, Julia Regis, Tobias Baum

Sieg über den IS? Die verschwiegenen Opfer der US-Koalition

Monitor 14.03.2019 10:33 Min. UT Verfügbar bis 30.12.2099 Das Erste Von Stephan Stuchlik, Julia Regis, Tobias Baum

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Georg Restle: „Dieses Bild hier wurde vor wenigen Tagen in Baghuz aufgenommen, eine kleine Stadt im Osten Syriens - und so etwas wie der Ort des letzten Gefechts im Krieg gegen den sogenannten „Islamischen Staat. Die von den USA angeführte Anti-IS-Koalition feiert Baghuz schon als das Ende eines langen, blutigen Krieges. Und seit vorgestern tagt in Brüssel auch die sogenannte Geberkonferenz zum Wiederaufbau von Syrien. Dabei geht es allerdings nicht um die Entschädigungen für die vielen getöteten und verletzten Zivilisten, dabei wäre genau das dringend nötig.  Mittlerweile gibt es nämlich genügend Hinweise auf vielfach völkerrechtswidrige Angriffe und Bombardierungen oder sogar Kriegsverbrechen, und das von fast allen Kriegsparteien. Seien es die US-geführte Anti-IS-Koalition oder die syrische Armee und ihre russischen Verbündeten, die oft keinerlei Rücksicht auf Zivilisten nahmen. Im September 2018 zum Beispiel flogen Syrer und Russen zahlreiche Luftangriffe auf Dörfer südlich von Idlib. Den wahllosen Angriff, besonders auf Wohngebiete, wertet die UN-Untersuchungskommission zu Syrien als „mögliches Kriegsverbrechen“. Es gab zahllose Verletzte, Dutzende Zivilisten starben. Am 13. November 2017 bombardierten russische Flugzeuge ein Wohnviertel in Atarib, trafen den Markt und eine Polizeistation. Mindestens 84 Menschen, auch Frauen und Kinder kamen dabei ums Leben, auch hier spricht die UN-Kommission von einem „möglichen Kriegsverbrechen“. Aber auch die US-geführte Anti-IS-Koalition wird für zahlreiche Angriffe auf zivile Ziele verantwortlich gemacht. Und auch hier gibt es Hinweise auf mögliche Kriegsverbrechen. Wir haben bei MONITOR immer wieder darüber berichtet. Stephan Stuchlik, Julia Regis und Tobias Baum mit einer ersten vorsichtigen Bilanz eines Krieges, an dem auch die deutsche Bundeswehr beteiligt ist.“

Ein PR-Film für die Anti-IS-Koalition: 33.921 Angriffe, mehr als 70 Nationen, alle zusammen gegen die Terroristen, den Sieg vor Augen. So sehen die US-Militärs den Einsatz im Irak und in Syrien. Und so sieht die Wirklichkeit aus: Wir sind in Rakka, im Norden von Syrien, der ehemaligen Hochburg des „Islamischen Staats“. Ganze Wohnviertel machte die Anti-IS-Koalition hier dem Erdboden gleich, weil sich in den Häusern IS-Terroristen verschanzt hätten. Menschenrechtsorganisationen sprechen von einem unverhältnismäßigen Waffeneinsatz, viele Zivilisten seien umgekommen.

Der Gemüsehändler Ammar Al-Khalaf ist einer der Betroffenen, erzählt er. Obwohl seine Familie mit dem IS nichts zu tun gehabt habe, habe die Koalition seine Verwandten hier umgebracht, in einem Wohnhaus.

Ammar Al-Khalaf (Übersetzung Monitor): „Meine Schwägerin floh in dieses Haus mit ihren Kindern, einem Jungen und einem Mädchen, weil mein Bruder bei der Bombardierung von Bustan al Bladia gestorben war. Dann kam der Angriff der Koalition, sie bombardierten hier und das Haus brach zusammen, mit meiner Schwägerin und den Kindern drin.“

Die US-geführte Koalition wollte sich auch ein Jahr später nicht genau dazu äußern, wie viele Zivilisten bei der Offensive ums Leben gekommen sind.

Oberst Thomas Veale, Operation “Inherent Resolve”, 5. Juni 2018 (Übersetzung Monitor): „Ich bin nur ehrlich zu Ihnen - das wird nie jemand wissen. Jeder, der behauptet, er könnte das sagen, lügt, es geht einfach nicht.“

Die USA und ihre Verbündeten zählen nach viereinhalb Jahren Krieg in Irak und Syrien gerade einmal 1.257 getötete Zivilisten. Kollateralschäden, wie es heißt. Die Experten von „airwars“ werten penibel alle verfügbaren Daten über zivile Opfer im Anti-IS-Kampf aus. Die Zahl der Koalition halten sie für unglaubwürdig.

Maike Awater, Transparenz-Projekt Airwars (Übersetzung Monitor): „Das ist noch nie dagewesen, dass es in einem Krieg von diesem Ausmaß und diesem Charakter derartig niedrige Zahlen von zivilen Opfern gibt. Die Koalition stützt sich bei der Zählung ziviler Opfer vor allem auf Luftbilder, während wir von airwars uns - und das ist der Hauptunterschied - auf Berichte von vor Ort stützen, wenn es um Schäden an Zivilisten geht.“

Mit ihrer Methode hat die Organisation Airwars 7.500 zivile Todesfälle sehr gut - zum großen Teil namentlich - dokumentiert, 12.077 Fälle sind gut dokumentiert, und auch das ist noch eine sehr vorsichtige Zahl. Bereits diese äußerst zurückhaltende Zählung alarmiert die Untersuchungskommission für Syrien bei den Vereinten Nationen.

Hanny Megally, UN-Untersuchungskommission zu Syrien (Übersetzung Monitor): „Das sind selbstverständlich ungeheure Zahlen, wenn sich das bestätigen lässt. Wir wissen, dass die Kommandozentrale und die Anti-IS-Koalition eine Zahl von nur knapp über 1.000 Zivilisten genannt hat, die - wie sie sagen - zufällig in den Kriegshandlungen umgekommen sind. Bisher aber sehen wir nicht, dass es wirklich korrekte Untersuchungen zum Tod von Zivilisten gibt.“

Für die Anti-IS Koalition sind die meisten zivilen Opfer unvermeidbare Kollateralschäden. Oft seien Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbraucht worden. Dabei gibt es zahlreiche Angriffe, bei denen dies höchst zweifelhaft ist.

Maike Awater, Transparenz-Projekt Airwars (Übersetzung Monitor): „Es gibt eine Reihe von Fällen, die wir über die letzten vier Jahre gesehen haben, wo man einen Luftschlag auf ein Ziel geführt hat, das rein zivil war und eben nicht - wie behauptet - eine IS-Hochburg war, oder überhaupt mit dem IS zu tun hatte.

28. Juli 2016, die Koalition fliegt einen Angriff auf Al-Ghandura. Nach Berichten von Amnesty International traf der Luftangriff am Mittag den Marktplatz der Stadt, vermutlich auch die Grundschule. Die Koalition gab später zu, beim Kampf gegen den IS 15 Zivilisten „aus Versehen“ getötet zu haben, Airwars spricht von 25 bis 40 Toten.

22. März 2017, der Angriff auf Tabaqah: Um 17:00 Uhr traf der Luftangriff den Markt, laut mehreren Quellen auch eine Bäckerei, vor der zig Menschen in einer Schlange warteten. Human Rights Watch untersuchte den Fall und veröffentlichte eine Liste mit 44 Todesopfern, die Koalition gab die Tötung von sieben Zivilisten zu.

Und Deutschland? Ist Teil dieser Koalition, und spielt dabei eine wichtige Rolle, wie die Verteidigungsministerin immer wieder betont. 10.000 Flugstunden hat die Luftwaffe im Anti-IS-Kampf hinter sich, wie sie stolz im Internet vermeldet. 1.810 Aufklärungsflüge zählt man hier, Aufklärungsflüge, die einige der Angriffe erst ermöglicht haben.

Mindestens einer dieser deutschen Aufklärungsflüge aber führte wohl zu vielen zivilen Toten im Anti-IS Kampf: Der Angriff auf eine Schule in Al-Mansura, in der Flüchtlinge untergebracht waren.

Wir sind in Al-Mansura, einem kleinen Dorf in der Provinz Rakka. Hier stand einmal die Al Badiya-Schule, die am 20. März 2017 von der Anti-IS-Koalition angegriffen wurde. Tags zuvor wurde sie nach MONITOR-Informationen von der Bundeswehr aus der Luft aufgeklärt, als mögliches Angriffsziel.

Majid al Hassan al Ali, (Übersetzung Monitor): „Es waren vier oder fünf Raketeneinschläge, die wir kurz vor Mitternacht gehört haben. Wir wachten davon auf, wir hatten Panik. Wir liefen nach draußen und da lag die Schule in Trümmern. In der Schule lebten normale Menschen - Gott helfe ihnen - die meisten waren Flüchtlinge aus Sukhna und Tadmur.“

Um die Frage, wie viele zivile Opfer wirklich unter diesen Hügeln begraben liegen, entbrannte ein heftiger Streit. Die Vereinten Nationen sprechen von 150 unbeteiligten Menschen, darunter viele Kinder, die ihr Leben verloren. Und: Die Argumentation, man sei hier gegen IS-Kämpfer vorgegangen, sei nicht glaubwürdig.

Zitat: „Die Behauptung ist nicht haltbar, dass sich zum Zeitpunkt des Angriffs 30 IS-Kämpfer in der Schule befanden oder die Schule anderweitig vom IS benutzt wurde.“

Hanny Megally, UN-Untersuchungskommission zu Syrien (Übersetzung Monitor): „Das ist ein Kriegsverbrechen, wenn das wirklich so passiert ist. Wir wollten, dass die Koalition uns Informationen dazu gibt, aber sie haben sich stur gestellt. Angeblich waren da IS-Kämpfer in der Schule und keine Zivilisten. Jetzt sind wir soweit, dass sie 40 tote Zivilisten zugegeben haben, es sei ein Unfall oder etwas Ähnliches gewesen, aber wir brauchen mehr Informationen. Aber ganz klar: das hätte nie passieren dürfen.“

Ein mögliches Kriegsverbrechen, zu dem die Bundeswehr mit ihren Tornados vermutlich beigetragen hat? Das Bundesverteidigungsministerium teilte uns auf Anfrage mit:

Zitat: „Die Bundeswehr führt (…) keine eigenen Luftangriffe durch und ist an den Prozessen der konkreten Zielauswahl nicht beteiligt.“

Alexander Neu (Die Linke), Mitglied des Bundestages, Verteidigungsausschuss: „Man kann nicht eine spezielle Funktion in einer Koalition übernehmen, in diesem Falle die Aufklärungsfunktion durch die Tornados und dann im Nachhinein sagen, mit eventuellen Todesfällen haben wir nichts zu tun. (…) Und ich glaube, das muss auch der deutschen Bevölkerung klar werden, dass die Bundeswehr, dass Deutschland in einem Krieg ist, bei dem massenweise Zivilisten getötet werden und Deutschland genauso schuldig ist wie die Staaten, die tatsächlich bomben.“

Währenddessen geht der Kampf gegen den IS unvermindert weiter. Auch bei der Schlussoffensive seien bereits hunderte Zivilisten umgekommen, berichten Menschenrechtsorganisationen. Experten fordern, dass die USA und ihre Verbündeten die Vorfälle mit toten Zivilisten endlich umfassend untersuchen.

Hanny Megally, UN-Untersuchungskommission zu Syrien (Übersetzung Monitor): „Das muss passieren, denn wenn wir etwas aus diesem Konflikt lernen können, dann vielleicht, wie wir im nächsten Krieg Zivilisten besser schützen könnten. Wenn wir das jetzt durchgehen lassen und sagen, na ja, es ist Krieg und irgendwie sind uns da Zivilisten dazwischen gekommen, Schwamm drüber, dann werden wir so etwas in Zukunft immer und immer wieder erleben.“

Untersuchungen wären auch wichtig, um die Opfer zu entschädigen. In den letzten vier Jahren aber - so die Organisation Airwars - sei dies in höchstens fünf Fällen geschehen.

Georg Restle: „Natürlich haben wir die Anti-IS-Koalition zu allen Vorwürfen schriftlich befragt - und keine Antworten erhalten. Das ist tatsächlich unüblich, und zeigt, wie gering hier das Interesse an einer Aufklärung ist.“

Stand: 15.03.2019, 12:30 Uhr

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14 Kommentare

  • 14 Klaus 20.03.2019, 20:06 Uhr

    Der IS ist das Resultat des Irak Kriegs und der sehr dummen Entscheidung alle Sicherheitskräfte und Armeeangehörigen des Irak zu entlassen. Wer hat den IS eigentlich ausgerüstet ,bewaffnet und finanziert? 2006 wurde schon die Entscheidung getroffen Assad zu stürzen es wurden schon vor 2011 hunderte Syrer im Libanon und Jordanien trainiert und bewaffnet.Auch die FSA gab es laut Zeugen schon vor 2011 ! In Darra wurden schon am 2 und 3 Tag Polizisten erschossen in Homs und Hama gab es mehr tote Polizisten als Demonstranten. Das wurde uns dann als friedliche Demonstrationen verkauft. Schon am 2 Tag der Unruhen hatten diese Leute schon Waffen ,dass war sicher kein Zufall.In Daara waren es Islamisten und in Homs Salafisten und die Muslim Brüder. Den Krieg in Syrien gibt es doch nur weil die Amis und Saudis einen Regimewechsel wollen und mit Mrd. jährlich Rebellen finanzieren und bewaffnen. Bis zu 1,5 Mill. Kinder starben im Irak wegen der UN Sanktionen auf Druck es Westens.Traurig!

  • 13 Pio Ziltz 20.03.2019, 15:40 Uhr

    Liebes Monitorteam , natürlich haben die Opfer der internationalen Koalition Gerechtigkeit un Aufmerksamkeit verdient. Es haben auch diverse Medien über die Bombardements berichtet, (z.B. der Spiegel, die Zeit usw.. sowie auch viele NGO s - HRW, Amnesty). Sie schreiben ein paar Kommentare weiter unten der wäre auch für die meisten Opfer in Syrien verantwortlich, ISIS hat nicht unbedingt so viel mehr Zivilisten in Syrien ermordet wie die Internationale Koalition, das macht die Terrororganisation nicht weniger furchtbar. Wer für hunderttausende ermordete Zivilisten steht, ist das Assad Regime und für diesen Massenmord hat sich Monitor nicht besonders interessiert, obwohl bei der Fülle an Gräueltaten Assads (HRW, UN,MfS, AI) eh recht distanziert insgesamt Berichtet wird und wurde. Wenn sie ,zu Recht" kritisch über die internationale Koalition berichten, dann sollten sie auch über die Menschenrechtsverletzungen der verbündeten YPG berichten, die denen der islamistischen Rebellen ähnleln.

  • 12 Claus Michael 19.03.2019, 21:15 Uhr

    Jürgen Todenhöfer war in dem Krisengebiet in Syrien und hat nach seiner Rückkehr in einer Life-Sendung über die Gefahr des IS berichtet. Er klagte aber auch gleichzeitig den Westen an, weil er dort viele Tote zu verantworten hatte. Auch sprach er selbst mit dem syrischen Präsidenten Assad über die Probleme, woraufhin er von Claudia Roth nur kritisiert und belächelt wurde. Unsere Politiker sollten auch mit Assad reden, anstatt immer nur einseitig Stellung zu beziehen. Mit anderen dämonisierten Präsidenten wie Putin, Trump, Erdogan oder Orban wird ja auch gesprochen. Man hat dann Jürgen Todenhöfer in keine Life-Talkshow mehr eingeladen. Den IS zu kritisieren ist ja genehm, aber mit Assad zu sprechen, das geht halt gar nicht. Wenn der Westen kritisiert wird, kommt sofort Widerspruch wie man bei einigen Kommentaren hier feststellen kann. Die Logik der bisher einseitigen Berichterstattung bei ARD und ZDF hat also schon voll funktioniert. Monitor ist mit diesem Bericht sehr mutig. Toll !

  • 11 Silke 18.03.2019, 11:22 Uhr

    Hallo Monitor,es ist schon seit 2017 so das die US Koalition (Luftwaffe) mehr zivile Opfer zu verantworten hat als die russische Luftwaffe. Dieser Umstand wird gerne in den Medien verschwiegen! 2019 gehen wohl 90% der zivilen Opfer auf das Konto der US Koalition? Fast täglich kann man über zivile Opfer zb. bei der syrischen Beobachtungsstelle lesen!Tagesschau und heute berichten praktisch nichts darüber! Von einer neutralen objektiven Berichterstattung zu Syrien kann keine Rede sein. Wenn man den Irak noch mit einbezieht wird es noch deutlicher! Ramadi,Falludscha zu 90% zerstört Mossul zu 85% oder Rakka zu 85%. Man hat kaum Rücksicht auf die Zivilbevölkerung genommen? Die Einsatzregeln würden von Obama und nochmal von Thramp verschärft! In Aleppo wurden nur 15% der Häuser zerstört und 25% beschädigt 60% blieben unbeschädigt.Nur ca.5% gehen auf das Konto der russischen Luftwaffe der Rest resultiert aus den Kämpfen der syrischen Armee mit den Rebellen und der syrischen Artillerie!

  • 10 Gerald Tauber 17.03.2019, 19:27 Uhr

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  • 9 Urte Machnitzky 15.03.2019, 16:32 Uhr

    Die UN-Vertreter wollen aus dem Konflikt lernen, wie man im nächsten Krieg Zivilisten besser schützen kann. Dieser Satz ist zynisch. DER NÄCHSTE KRIEG! Wo ist er vorgesehen? UNO - deine Aufgabe besteht darin, Kriege zu ächten und nicht gesellschaftsfähig zu machen! Das beginnt damit, nicht allen Ländern die us-amerikanisch-westeuropäischen Demokratieverhältnisse überzustülpen. Bis dahin waren die Menschen in Syrien am Leben und ihre Häuser nicht zerstört. Aktuell erhält Venezuela diese zweifelhaften Segnungen. Und immer geht es um Interessen des amerikanischen Kapitals. Desweiteren kann Deutschland aus der NATO austreten, sich für neutral erklären und die Produktion und den Handel von Militärgütern auf seinem Territorium verbieten. Sämtliche ausländische Militärbasen in Deutschland werden geschlossen. Dadurch wegfallende Arbeitsplätze ersetzen Aufträge aus Russland, denn vom Embargounsinn kann man sich verabschieden! Das verstehe ich als deutschen Beitrag zu Frieden und Wohlstand.

  • 8 Dr. Wilhelm Jüllich 15.03.2019, 08:02 Uhr

    Endlich mal ein Beitrag im öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramm, der auch auf die Verbrechen der westlichen Kriegsführung hinweist. Vielen Menschen ist es mittlerweile zu einfach und zu billig, dass die Medien immer nur von russischen Kriegsverbrechen und denen der sogenannten Terroristen ausgehen. Mit dem Beginn der Neuzeit und der Entdeckung von Amerika und Australien hat Europa nicht nur Afrika, sondern auch Amerika und Australien unter seinen Einfluss gebracht, was kriegerisch ablief und die jeweiligen Ureinwohner das Leben kostete. Der Atombombenabwurf auf Japan, der Korea- und Vietnamkrieg wurde von der USA entfacht. Ganz zu schweigen von den vielen Regimechanges, die auch viele Todesopfer brachten. Auch die derzeitige deutschen Militäreinsätze wie z.B. in Mali erinnern mich an den schrecklichen Grundsatz: "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen". Die fehlende Kritik an der Kriegsführung des Westens stört viele. Monitor schlägt endlich eine neue Seite auf. Glückwunsch!

  • 7 Heinz K. 15.03.2019, 05:34 Uhr

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  • 6 Frank Bielig 14.03.2019, 22:28 Uhr

    Es ist richtig über diese zivilen Opfer zu berichten, aaaaaaber wenn man Terroristen bekämpft die sich mit Zivilisten als Schutzschild umgeben hat man wenig Möglichkeiten. Wenn diese Terroristen erstmal wissen das sie geschont werden wenn sie sich mit Kindern umgeben dann öffnen sich Türen und Tore. Man muss versuchen gründlich zu trennen und nach Abwägung handeln. Wenn dann noch was schief geht , muss man entschädigen. Soldaten, die uns Terroristen vom Hals halten zu kriminalisieren finde ich falsch !!!! Die Jungs riskieren ihre Gesundheit und ihr Leben für unsere Sicherheit ... Geht fair mit Ihnen um !!! Kriminell sind die, die mit LKWs über Weihnachtsmärkte fahren !!!

  • 5 Anonym 14.03.2019, 22:18 Uhr

    Russland hat gezielt zvilisten Bombardiert. Die Koalition nicht !!! SPON 2016: Das Assad-Regime und seine Verbündeten haben zwei Krankenhäuser im Norden Syriens bombardiert, Dutzende Menschen starben. Die Angriffe gehören zur Kriegstaktik: Zivilisten sollen aus den Rebellengebieten vertrieben werden.

  • 4 Jürgen Mrass 14.03.2019, 21:21 Uhr

    Leider bringt es jeder Krieg mit sich, daß unschuldige Menschen sterben. Die Berichterstattung ist für mich sehr fragwürdig. Auch Rußland kämpft gegen den IS. Völkerrechtlich hat die von Ihnen gelobte Anti-IS-Koalition in Syrien nichts zu suchen. Das stellte übrigens auch der wissenschaftliche Dienst des Bundestages fest. Ich bin alt genug mich zu erinnern, wie der Westen damals in Afghanistan die Taliban unterstützte. Jetzt wird wieder mit Dschihadisten sympathisiert ob in Idlib oder da wo sie Feinde des Westens angreifen. Nicht erzählt wird die Geschichte der Christen die meist an der Seite Assads kämpfen. Oder die harten Wirtschaftssanktionen die nur die befreiten Gebiete betreffen, siehe Ost - Alleppo, alle fieberten mit das die Kämpfe aufhören. Die sind zu Ende - Hilfe des Westens = Null.

  • 3 Andreas Finder 14.03.2019, 17:05 Uhr

    Im Krieg begehen alle Seiten Verbrechen, keine Frage. Sicherlich gilt es auch, jedes zivile Opfer zu würdigen, denn jedes davon ist eins zu viel. Beim Krieg in Syrien ist jedoch überdeutlich, auf wessen Konto die überwiegend große Mehrzahl an (Kriegs-)Verbrechen geht, inklusive dem nachweislichen Einsatz von Giftgas und gezielten Angriffen auf zivile Infrastruktur: Auf das Konto des Assad-Regimes und der russischen Luftwaffe. Mir ist nicht bewusst, dass der Monitor sich diesen Verbrechen einmal ausführlich gewidmet hätte - dabei gehen Schätzungen zufolge ganze 92% (und seien es ein paar mehr oder weniger) der zivilen Opfer auf das Konto der syrischen Diktatur und ihrer Verbündeten.

    • MONITOR 14.03.2019, 17:27 Uhr

      Sie haben recht. Sie meisten Opfer gehen auf das Konto des IS sowie der russischen und syrischen Kräfte. Aber wir haben das Gefühl, dass in vielen Medien intensiv berichtet worden ist, dass der Krieg von dieser Seite barbarisch geführt wurde und wird. Deshalb schauen wir auf einen Aspekt, der weniger oft im Zentrum stand: Die Rolle der Anti-IS-Koalition. Wir glauben, dass die vielen zivilen Opfer, die ihre Einsätze gefordert haben, das auch rechtfertigen.

    • Harald Pfleger 14.03.2019, 21:20 Uhr

      Es ist durchaus richtig, dass von der Assad Regierung und von Russland aus auch viele Menschen sicherlich getötet wurden. Aber darüber wurde doch sehr oft berichtet. Von den Tötungen durch die Kriege der USA und den Verbündeten wie Frankreich erfuhr man nur durch Jürgen Todenhöfer, der sich dort aufhielt und auch das Geschehen genau mitverfolgen konnte. Er hatte aber keine Stimme in der Tagesschau oder der Heute-Senung.

    • Andreas Finder 15.03.2019, 11:30 Uhr

      Nun kommen immerhin in der Anmoderation zwei Fälle von möglichen Kriegsverbrechen der syrisch-russischen Truppen vor - und gleichzeitig sagt Herr Restle, Monitor habe schon häufiger über die möglichen Verbrechen der Anti-IS-Koalition berichtet. Aber auch über die der russischen Luftwaffe? Gab es hierzu schon einmal einen Beitrag? Und die implizite Forderung, die Anti-IS-Koalition müsse für Aufklärung der Vorfälle sorgen wird nicht auch gegenüber Russland oder dem Assad-Regime erhoben, warum eigentlich nicht? Wäre das nicht der einfachste Schritt gewesen, um nicht implizit mit zweierlei Maß zu messen?

  • 2 Harald Pfleger 14.03.2019, 08:25 Uhr

    Ich finde es sehr gut, dass Monitor sich auch mit den Opfern beschäftigt, die auf die Kriegseinsätze des Westens (insbesondere der USA vor Trump und Frankreich) zurückzuführen sind. Unsere Medien wurden ja erst aufmerksam, als es um die durch den russischen Angriff verletzten und verstorbenen Opfer ging. Da zeigte man sehr viele Geschädigte und machte damit Stimmung gegen den russischen Einfluss. Natürlich ist jedes Opfer ein Opfer zu viel, egal welche Seite dafür verantwortlich gemacht werden muss. Die einzigen Politiker, die auf diesen Missstand einer doch recht einseitigen Berichterstattung der Kriegsverursacher aufmerksam machen, sind die einige Mitglieder der Linken wie Sahra Wagenknecht, Wolfgang Gehrke oder Dieter Dehm. Da finde ich es sehr löblich und auch dringend notwendig, dass ein Magazin wie Monitor auch einmal die "westlichen" Kriegsverbrechen anspricht.

  • 1 Klaus Keller 13.03.2019, 12:56 Uhr

    Im arabisch-islamischen Raum ist es leider üblich, die eigene Bevölkerung als Geisel zu nehmen und „großzügig“ zu opfern. Höhere Opferzahlen glaube ich ungesehen, also ohne den Beitrag gesehen zu haben gehe ich davon aus. Man kommt jetzt bei diesem Thema in eine Zwickmühle: Je intensiver man hier zivile Opferzahlen anprangert, je lohnender wird dort dieses „Geschäftsmodell“. Eine kurzzeitige Rücksichtnahme kann langfristig zu wesentlich mehr zivilen Opfern führen, das ist immer ein Abwägungsprozess aus dem man nicht rauskommt. Es ist richtig darauf hinzuweisen, sich darüber im Klaren zu sein - aber es ändert nichts. Falls das die Meta-Botschaft sein sollte, es ist trotzdem keine Grundlage den Schutz gleich in anderen Kulturkreisen auf anderen Kontinenten zu suchen.