Leiche im Kofferraum: Junge Frau aus Königswinter tötet Mutter

Bonn | Verbrechen

Stand: 14.05.2024, 14:56 Uhr

In Königswinter findet die Polizei Anfang des Jahres 2021 eine Leiche in einem Auto. Zeugen melden das Auto ohne Kennzeichen, das halb im Graben steht. Nachdem sich die Halterin auch mehrere Tage später nicht bei der Polizei meldet, werden die Beamten skeptisch und untersuchen das Auto.

Im Kofferraum finden sie eine in Bettlaken eingewickelte Frauenleiche. Laut Urteil war es am 2. Weihnachtsfeiertag 2020 zu einem heftigen Streit zwischen der Tochter und ihrer todkranken, bettlägerigen Mutter gekommen. Die ehemalige Krankenschwester hatte abgelehnt, dass eine jüngere Freundin, damals 15 Jahre alt, in der Nacht zum 26. Dezember in ihrer Wohnung übernachtet.

Daraufhin soll die Tochter ein Kissen auf das Gesicht der Mutter gelegt haben. Dabei brauchte es nicht viel, um ihren Tod herbeizuführen.

Denn die 48-Jährige, die seit Jahren ausschließlich von ihrer einzigen Tochter gepflegt wurde, wog damals nur noch 35 Kilo und überstand den Schmerz nur noch mit Medikamenten und Opiaten. Laut Urteil, so Gerichtssprecherin Patricia Meyer, war die Angeklagte mit der jahrelangen Pflege ihrer Mutter überfordert und schwer belastet gewesen.

In diesem Fall beschäftigt sich Riem Karsoua neben dem Tathergang besonders mit der Frage, wie die Situation zwischen Mutter und Tochter so eskalieren konnte. Darüber spricht sie unter anderem mit der Kinder- und Jugendpsychologin Dr. Nady Mirian. Außerdem spricht Riem mit der Journalistin und Chefredakteurin von pflege.de, Martina Rosenberg. Sie gibt Einblicke in die Belastungen, die die Pflege einer Person mit sich bringt.

Aktualisierung vom 14. Mai:

Zum Stand der ersten Veröffentlichung dieses Beitrags war der Revisionsprozess gegen die Freundin der Tochter noch nicht abgeschlossen. Aus diesem Grund hatten wir zunächst berichtet, dass beide Freundinnen gemeinsam der Mutter ein Kissen auf das Gesicht gelegt hatten. Anders als im ersten Urteil wird ihr im Urteil des Revisionsprozesses nicht mehr ihre Beteiligung an der Tötung vorgeworfen. Die Freundin hatte zuvor gestanden, dabei geholfen zu haben, die Leiche wegzuschaffen. Gegen sie wurde ein Dauerarrest von vier Wochen verhängt.