Schroffe graubraune Felswände wachsen senkrecht in die Höhe. Bis zu 70 Meter hoch. Nur wenige Pflanzen können sich an diesen Wänden halten. Vieles ist nackter Fels. Am Fuß und am Gipfel der Wände wuchern dafür sattgrüne Bäume und Sträucher.
Das ist der spektakuläre Blick auf den Bochumer Bruch in Wülfrath von einer Plattform direkt an der Abbruchkante. Die Plattform bildet den Abschluss des Wülfrather Zeittunnels, einem Museum in einem der ehemaligen Abbautunnel. Viele Jahre lang wurde am Steinbruch mit unzähligen Sprengungen Kalkstein abgebaut. Insgesamt 45 Millionen Tonnen. Mittlerweile erobern sich Pflanzen und Tiere den alten Steinbruch zurück.
Zeittunnel Wülfrath: Vom Abbautunnel zum Museum
In dem 160 Meter langen Tunnel, in dem früher Kalkstein abgebaut wurde, werden jetzt 400 Millionen Jahre Erdgeschichte gezeigt. Von Urzeit-Lebewesen und Urzeit-Pflanzen über die Dinosaurier bis zu den ersten Menschen. Und es wird erklärt, wie der Kalkstein in Wülfrath aus den Schalen urzeitlicher Meerestiere entstanden ist.
Im Tunnel wechseln sich dunklere Stellen mit bunt beleuchteten Zeitfenstern ab. Besucher können hier sehen, hören und anfassen - einen großen Dinosaurierfußabdruck auf dem Boden zum Beispiel. An Bildschirmen testen sie das eigene Wissen. Kinder finden draußen Halbedelsteinsplitter oder hämmern Mineralien aus Steinen - mit Helm und Schutzbrille natürlich.
Zeittunnel und Entdeckerschleife in Wülfrath - Was muss ich wissen?
- Öffnungszeiten Zeittunnel: Dienstag bis Sonntag, jeweils 10 bis 18 Uhr, nur von Anfang April bis Ende Oktober geöffnet
- Eintritt: Erwachsene zahlen 6 Euro, Kinder zahlen 3 Euro, die Familienkarte gibts es für 15 Euro
- Empfehlung: Für den Tunnel ein warmes Kleidungsstück mitbringen, dort herrschen konstant 16 Grad, auf der Enteckerschleife ist festes Schuhwerk empfehlenswert
Wilde Natur im ehemaligen Industriegebiet
Im Bochumer Bruch gilt: Betreten verboten. Klettern darf man nur mit einer Genehmigung. Betreten ausdrücklich erlaubt ist dagegen die Entdeckerschleife rund um den Steinbruch Schlupkothen. Sie startet und endet direkt am Zeittunnel und ist - anders als der Tunnel selbst - das ganze Jahr zugänglich. Wenn du nach mehr Ausflugstipps in NRW auf der Suche bist, schau doch gern in diesen Beitrag. Dort haben wir mehr als 30 Vorschläge aus verschiedenen Regionen gesammelt. Und hier gibt es noch einmal Tipp für regnerische Tage.
Der Rundweg im Zeittunnel Wülfrath ist gut sieben Kilometer lang. Spazieren, Wandern, Joggen, Gassi gehen - alles ist möglich. Dabei schweift der Blick immer wieder auf den gigantischen stillgelegten Steinbruch. Die Natur hat sich ihn mittlerweile zurückerobert.
Am Boden des ehemaligen Steinbruchs hat sich ein großer See gebildet. Das Wasser schimmert teilweise türkis. Ein bisschen Südseefeeling in Wülfrath. Drumherum wuchert ein dichter Wald und wer Glück hat, soll sogar Uhus entdecken können, die in den Felswänden nisten. "Ein wunderschöner Spazierwald", sagt ein Spaziergänger, der hier regelmäßig mit seinem Hund unterwegs ist.
Beim Ausflug zum Zeittunnel und den umliegenden alten Steinbrüchen genießen Spaziergänger und Sportler die wilde Natur. Kinder können in der Ausstellung viel entdecken, ausprobieren. Und ein bisschen Wissensdurst wird im Museum auch gestillt.
Über dieses Thema berichteten wir auch am 03.08.2023 im WDR Fernsehen: Lokalzeit Bergisches Land, 19.30 Uhr.