Eine lange, graue Metallstele ragt kerzengerade in die Höhe. Auf ihr sind in leuchtenden Farben große Druckbuchstaben angebracht. Sie ergeben folgenden Satz: "Was kann man Besseres tun als den Krieg verraten?" Das Zitat stammt von Ludwig Baumann, einem ehemaligen Wehrmachtsdeserteur. Denn hier, mitten im Wald im Kölner Stadtteil Dünnwald, wurden während des Zweiten Weltkrieges 23 Soldaten hingerichtet, die den Krieg nicht mehr mitmachen wollten.
Die Stele steht an einem breiten Waldweg, der vor allem an den Wochenenden von Spaziergängern und Radfahrern nur so wimmelt. Immer wieder habe ich Menschen beobachtet, die stehen bleiben und sich die Inschrift am Fuße des Denkmals durchlesen. Und einige biegen tatsächlich auf den kleinen Pfad ab, der vom Denkmal aus durch die dicht bewachsenen Erdwälle hindurch führt. Kaum vorstellbar, dass hier Menschen, die aus Überzeugung dem NS-Regime ihren Dienst verweigerten, ihr Leben ließen.
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Trotzdem ist dieser Ort für mich kein Ort des Schreckens, ganz im Gegenteil. Um die Inschrift zu lesen, muss man den Kopf weit nach hinten strecken und in den Himmel schauen. Für mich hat das immer auch etwas Kraftvolles, gerade in Zeiten wie diesen.