Das Bienenparadies im Bergischen Land aus der Vogelperspektive

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Mammut-Umzug mit 200 Bienenvölkern: Wie läuft das ab?

Oberbergischer Kreis | Landwirtschaft

Stand: 02.10.2024, 07:29 Uhr

Matthew Jones hat einen seltenen Beruf: Er ist Imker. Mit 200 Bienenvölkern im Schlepptau ist er jetzt von Rösrath nach Engelskirchen gezogen, in das ehemalige Forsthaus von Schloss Ehreshoven. Das Schloss ist einer der prächtigsten Adelssitze des Bergischen Landes. Warum sich Jones so einen Umzug antut und was er sich davon für seine Bienen erhofft.

Von Daniel Gowitzke

          

Es summt und brummt im Garten von Matthew Jones auf dem Gelände des Schloss Ehreshoven. Tausende Bienen umschwirren die alten Bäume im Garten, die Streuobst-Fläche und die Wildblumen-Wiese, die Jones Frau Anke extra für die Insekten ausgesät hat. Matthew Jones öffnet vorsichtig einen seiner Bienen-Stöcke: "Das sind etwa 50.000 indivduelle Tiere, die gemeinsam einen Super-Organismus zusammenhalten. Ich finde diese Verhaltensweise bei einem wilden Tier, das ist nicht geschult, nicht trainiert ist, jedes Mal wieder faszinierend."        

Ein Mann hält einen Teil des Bienenstocks in seiner Hand.

Matthew Jones mit seinen Bienen

Diese Faszination ist spürbar. Der 53-Jährige ist hauptberuflich Imker und das ist eine Seltenheit. Zwar gibt es allein in NRW laut Landwirtschaftsministerium knapp 11.000 Imker, für die allermeisten ist es jedoch nur ein Hobby. Nur ein Prozent der Imker in Deutschland kann laut Imkerbund vom Honigverkauf leben. Der gebürtige Waliser Jones besitzt über 200 Völker. Und betreibt das Imkern mit seiner ganz eigenen Philosophie: "Das, was ich gelernt habe: Man sollte öfter mal nur beobachten. Häufig wollen Menschen sofort Dinge ändern oder urteilen sehr schnell. Viel besser ist jedoch, erstmal nur zu beobachten und sich auf die Dinge besinnen, die ich habe."        

Umzug für die Bienen

Beobachten und sich Zeit lassen. Vielleicht liegt es auch an dieser Philosophie, dass es 15 Jahre gedauert hat, bis Jones sein perfektes Zuhause gefunden hat. Ein ehemaliges Forsthaus mit altem Baumbestand, mitten im idyllischen Oberbergischen Land. Warum der gigantische Umzug notwendig war? "Wegen der Bienen. Sie haben einen großen Anteil an unserem Leben und brauchten immer mehr Platz. Irgendwann musste ich als Imker raus aus der Stadt. Dann haben wir gesucht und zum Glück auch gefunden."

Von der 30.000-Einwohner-Stadt Rösrath bis ins kleine Oberstaat bei Engelskirchen sind es knapp 30 Kilometer. Während ein normaler Umzug schon stressig ist, wird ein Umzug mit 200 Bienenvölkern zur Mammut-Aufgabe.

Ein Anhänger und ein Sprinter, auf den die Bienen-Völker geschnallt wurden

Mit Anhänger und Sprinter ging es in das neue Zuhause

"Das war eine riesige Herausforderung. Wir sind zwei Wochen vor den Bienen umgezogen. Ganz spät abends, als alle Bienen in ihrem Stock saßen, habe ich den Stock auf meinen Anhänger geschnürt und abtransportiert. Danach war es Aufgabe der Bienen, sich in ihrem neuen Zuhause einzufinden", erinnert er sich.

Einsame Idylle für guten Honig

Die Bienen haben nicht nur Jones Garten zur Futtersuche. Einige Völker hat er auch in den höher gelegenen Wäldern des Oberbergischen verlegt: "300 Meter über Null ist die Vegetation einfach anders. Außerdem gibt es hier keine Autos und keine Autobahn, die die Bienen stören. Es ist einfach wunderschön." Die Wildkräuter im Wald und auch die Streuobst-Wiese hinter seinem Forsthaus sind aber nicht nur eine landschaftliche Abwechslung, sie beeinflussen auch den Geschmack des Honigs.

Warum der Honig dieses Jahr anders schmeckt

00:20 Min. Verfügbar bis 02.10.2026

Neben den Bienen müssen sich auch Jones und seine Frau noch ein wenig im neuen Zuhause einleben. Trotzdem haben sie das nächste Projekt schon ins Auge gefasst. Sie wollen einen Hofladen einrichten und dort natürlich auch Honig verkaufen.

Über dieses Thema haben wir am 10.09.2024 auch im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Köln, 19.30 Uhr.