Banane, Ananas und andere Exoten: Hobbygärtner mit besonderem Händchen
Ennepe-Ruhr-Kreis | Landwirtschaft
Stand: 26.08.2024, 07:38 Uhr
Bananen, Avocado und Ananas aus dem Bergischen Land - das klingt verrückt, ist aber möglich. Zumindest für Martin Blaßl aus Sprockhövel. Über einen Mann mit einem besonders grünen Daumen.
Von Silvia Pauli
Ein kurzer kräftiger Hieb und das schrumpelige gelbe Blatt der riesigen Bananenstaude fällt zu Boden. Mit einer kleinen Machete pflegt Martin Blaßl die Staude in seinem Garten. Seine Bananenstaude blüht in diesem Jahr zum allerersten Mal. Einige kleine grüne Bananenfinger wachsen auch schon versteckt zwischen den großen Blättern heran. "Sechs Jahre habe ich darauf gewartet und jetzt haben wir es geschafft", erzählt der Hobbygärtner voller Stolz. Bis zur ersten Ernte dauert es aber noch ein paar Monate.
Die Bananenstaude von Martin Blaßl
00:33 Min.. Verfügbar bis 26.08.2026.
Bananenstauden mögen neben Sonne auch viel Feuchtigkeit. Vielleicht einer der Gründe, warum die exotische Frucht jetzt auch in Blaßls Garten im Bergischen blüht, wo es bekanntlich viel regnet. Das perfekte Klima also für Bananen, die ursprünglich aus Asien stammen. Neben der Staude hat Blaßl noch allerlei andere Exoten im Garten. Was der Hobbygärtner anfasst, scheint zu gedeihen. Egal ob Ananas, Feigen, Quitten, Peperoni, Avocado oder die japanische Wollmispel: "Eine Frucht mit einem wunderbar süß-säuerlichen Geschmack", sagt Blaßl.
Der Traum eines Kochs
In einer anderen Ecke seines 4000 Quadratmeter großen Gartens zieht der gelernte Koch eine Ananas heran. Liebevoll streicht Blaßl über die Frucht. Er ist fasziniert von der Ananas. Nur nicht zum Essen. "Ich mag den Geschmack überhaupt nicht", sagt der 71-Jährige. Ansonsten isst Blaßl alles, was hier wächst.
Martin Blaßl ist fasziniert von der Ananas
00:42 Min.. Verfügbar bis 26.08.2026.
Als Koch war Blaßl viele Jahre lang der Chef in der Mensaküche an der Bergischen Universität in Wuppertal. "Wir sind zu 70 Prozent Selbstversorger. Was gibt es Schöneres, als als Koch sein eigenes Obst und Gemüse zuzubereiten?" Das Interesse an Lebensmitteln begleitet ihn also schon sein ganzes Leben.
Vor zehn Jahren ging Blaßl in Rente und fing an, Obst und Gemüse in seinem Garten anzubauen. Er probiert aus, liest sich ein und tastet sich Schritt für Schritt an immer größere Herausforderungen. Alles, was er wissen muss, bringt er sich selbst bei. Blaßl hat keinen speziellen Dünger, keine besondere Erde, keine künstlichen Lichtquellen. Sein Erfolgsgeheimnis? Viel Pflege und viel Liebe, sagt er.
Hobbygärtner Martin Blaßl investiert viel Zeit in seinen Garten
Geboren wurde Blaßl am Kaiserstuhl in Baden-Württemberg, der bekannt für seinen Weinanbau ist. Logisch, dass für Blaßl zu einem leckeren Essen auch ein guter Wein gehört. In seinem Garten wachsen auch Weintrauben. Einen eigenen "Tropfen" hat Blaßl aber noch nicht kreiert. Dafür hat er eine besondere Knoblauchsorte aus seiner Heimat mitgebracht und in Sprockhöveler Knoblauch umgetauft: "Das ist eine ganz besondere Sorte, die es nur in einem kleinen Ort in meiner Heimat gibt. Und jetzt eben auch hier", sagt Blaßl, während er quer durch den Garten zu seinen Tomaten läuft. Sie sind eine weitere große Leidenschaft.
Auch seltene Tomatensorten im Garten
Ein prüfender Blick, ein schneller Griff - weg ist der sogenannte Geiz. Ein wilder Trieb, der entfernt werden muss, damit alle Kraft in die Tomaten geht. Doch so ganz zufrieden scheint der Züchter nicht zu sein: "Tomaten brauchen Sonne, viel Sonne. Nur so bekommen sie den richtigen Geschmack." Und genau die fehlt noch in diesem Jahr: "Die sind spät dran, es hat einfach zu viel geregnet."
Martin Blaßl baut fast 90 Tomatensorten an
00:37 Min.. Verfügbar bis 26.08.2026.
Doch wer weiß - ohne den Regen hätte seine Bananenstaude vielleicht in diesem Jahr noch nicht geblüht. Denn das exotische Gewächs lässt sich von Natur aus viel Zeit. Mindestens fünf bis sechs Jahre dauert es, bis die Staude zum ersten Mal Früchte trägt. So wie jetzt in Blaßls Garten.
Über dieses Thema haben wir auch am 06.08.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit Bergisches Land, 19.30 Uhr.