Das Treppenputz-Team bei der Arbeit

00:36 Min. Verfügbar bis 18.04.2026

Wuppertal, die Stadt der Treppen

Wuppertal | Heimatliebe

Stand: 18.04.2024, 10:44 Uhr

Wer zu Fuß in Wuppertal unterwegs ist, kann ganz schön ins Schwitzen kommen. Über 500 öffentliche Treppen gibt es in der Stadt. Rekord in NRW. Die Treppen sind nicht nur mühsam, sie machen auch ganz schön viel Arbeit.

Von Hanna Makowka (Text) und Helge Rosenkranz (Multimedia)

Dicke Moosfetzen, Modder und Laub bedecken die Treppenstufen. Die Reste vom Winter sind noch deutlich zu sehen. Doch nicht mehr lange. In neongelber Arbeitskleidung kratzt Mahmud Issa den Dreck aus den Fugen. Er weiß genau, was zu tun ist: "An den Treppen machen wir zum Beispiel das Grünzeug weg. Und die Pflanzen am Rand kürzen wir, damit nichts auf die Treppe rüberwächst."

Issa ist Teil des Treppenputz-Teams, eine Art Task-Force bei der Straßenreinigung in Wuppertal. Fünf Jahre lang sollen vier Langzeitarbeitslose die Treppen in der Stadt in Schuss bringen. Teamleiter Stefan Rode freut sich über die Möglichkeit: "Das ist eine große Chance für die Jungs. Die sind glücklich, dass sie einen festen Job haben und nicht mehr zu irgendwelchen Ämtern gehen müssen."

Zusammen nimmt sich das Team in Wuppertal-Heckinghausen die erste Treppe für heute vor. Mit Besen und laut dröhnendem Laubbläser sammeln die Männer alles in einer Ecke. Die Arbeit wird ihnen so schnell nicht ausgehen. Treppen putzen in Wuppertal - das ist fast schon eine Lebensaufgabe.

Mahmud Issa war nicht klar, worauf er sich eingelassen hat

00:16 Min. Verfügbar bis 18.04.2026

Mit rund 500 öffentlichen Treppen und etwa 12.000 Stufen ist Wuppertal die Stadt mit den meisten Treppen in Nordrhein-Westfalen. In ganz Deutschland gibt es nur eine Stadt, die Wuppertal Konkurrenz macht: Stuttgart. Immer wieder kommt die Frage auf, welche der beiden Städte letztlich mehr Treppen und Stufen hat.

Besondere Treppen in Wuppertal

Bildergalerie

Holsteiner Treppe, künstlerisch gestaltete Treppe in Wuppertal

Die Holsteiner Treppe in Wuppertal ist eine künstlerisch gestaltete Treppe. Sie macht mit ihren Regenbogenfarben optisch vermutlich am meisten her und dient häufig als Fotomotiv.

Bild 1 / 3

Die Holsteiner Treppe in Wuppertal ist eine künstlerisch gestaltete Treppe. Sie macht mit ihren Regenbogenfarben optisch vermutlich am meisten her und dient häufig als Fotomotiv.

Bild 1 / 3

Die längste Treppe Wuppertals ist mit 241 Stufen die denkmalgeschützte Vogelsauer Treppe. Sie gliedert sich in einen unteren und einen oberen Teil und liegt im Stadtteil Elberfeld-West. Hier zu sehen ist die Untere Vogelsauer Treppe an der Friedrich-Ebert-Straße.

Bild 2 / 3

Die wahrscheinlich bekannteste Treppe ist das Tippen-Tappen-Tönchen mit 103 Stufen. Ihr wurde schon ein Lied gewidmet und sie hat einen eigenen Wikipedia-Eintrag.

Bild 3 / 3

Dass es ausgerechnet in Wuppertal so viele Treppen gibt, ist kein Zufall. Wuppertal liegt im Bergischen Land. Viele Stadtteile sind am Hang gebaut. Die Treppen in der Stadt verbinden die einzelnen Wohngebiete auf den Bergen und in den Tälern miteinander. Viele der Treppen wurden schon im 19. Jahrhundert gebaut.

Aussicht genießen bei der Arbeit

Die Männer vom Treppenputz-Team schaffen mindestens fünf Treppen pro Tag. Sauber machen an der denkmalgeschützten Dicke-Ibach-Treppe in Wuppertal-Barmen ist jedes Mal ein Highlight auf der Tour. Besonders wegen des schönen Ausblicks auf das Tal. Andere Treppen sind weniger beliebt. Zum Beispiel die 186 Stufen lange Anilintreppe im Stadtteil Elberfeld. "Die Anilintreppe ist immer sehr dreckig. Nicht, dass wir da viel Laub und viel Moos hätten, da ist immer viel Müll. Das ist nicht schön da", erzählt Rode. Er packt mit an und schaufelt den angesammelten Dreck in einen der großen, blauen Müllsäcke. Von denen bekommt das Treppenputz-Team täglich einige voll.

Vier Männer vom Straßenputz-Team stehen auf einer Treppe und packen Laub in Müllsäcke

Das Team ist das ganze Jahr über im Einsatz

"Wir hören von vielen Leuten, die hier vorbeikommen, dass wir super Arbeit geleistet haben", meint Issa stolz. Und auch heute geben die Männer alles: Die Treppe in Heckinghausen ist sauber. Laub gefegt, Sträucher und Grünzeug beschnitten. Das Putzteam muss hier erst in ein paar Wochen wieder anrücken.

Über das Thema haben wir am 07.03.2023 auch im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit Bergisches Land, 19.30 Uhr.