Gerd Herzog steht mit seinem Team hinter der Theke seines Imbisses.

Wanne-Eickel: Wo es die wohl schärfste Currywurst der Welt gibt

Herne | Heimatliebe

Stand: 18.06.2024, 10:12 Uhr

Seit 30 Jahren gibt es sie exklusiv in einem kleinen Imbiss in Wanne-Eickel: die wahrscheinlich schärfste Currywurst der Welt. Sie zu essen, ist nicht ganz ungefährlich.

Von Katharina Hollstein (Text) und Frank Zymny (Multimedia)

Hochrote Köpfe, tränende Augen und verzogene Gesichter: Solche Szenen kennt Gerd Herzog aus seinem Imbiss in Wanne-Eickel. Seit 30 Jahren serviert er hier die nach eigenen Angaben schärfste Currywurst der Welt. Und wer sich an die herantraut, hat meist richtig zu kämpfen.

Wie schmeckt die schärfste Currywurst der Welt? (Archiv)

00:17 Min. Verfügbar bis 18.06.2026

Scharfes Essen kann laut Landeszentrum für Ernährung in Baden-Württemberg gesund sein – in Maßen. Der Körper schütte Endorphine aus und das Capsaicin, das für die Schärfe von Chilis verantwortlich ist, kurbele die Verdauung an.

Schärfste Currywurst der Welt nicht für jeden geeignet

Die Schärfegrade von Herzogs Currywurst reichen von Stufe 1, also mild, bis 10, das sind 16 Millionen Scoville. Das gilt sogar als gesundheitsgefährdend. Bei Herzog bekommt deshalb niemand direkt eine Currywurst auf Stufe 10 serviert. Jeder muss sich erst einmal langsam herantasten.

Was bedeutet die Scoville-Skala?

Die Schärfe von Produkten auf Paprika- beziehungsweise Chili-Basis wird häufig in Scoville angegeben. Der Wert besagt, mit wieviel Millilitern Wasser das Produkt verdünnt werden muss, bis es gerade noch scharf schmeckt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) stellt infrage, inwiefern Lebensmittel ab rund 100.000 Scoville überhaupt noch als sicher gelten können.

Von vielen Kunden hört Herzog, sie würden bei den höheren Härtegraden seiner Wurst nur noch Schärfe schmecken, nichts mehr vom Gericht selbst. "Wenn man es nicht kann, schmeckt man auch nichts", sagt der Imbissinhaber. "Das kannst du dir nur antrainieren". Und einige Kunden wollen genau das.

Wie kam Gerd Herzog auf die schärfste Currywurst der Welt?

00:18 Min. Verfügbar bis 18.06.2026

Herzog macht sich schlau und experimentiert mit den schärfsten Chilis der Welt. Daraus wird zunächst die Soße Nummer sieben.

Mit einer Kelle wird Currysoße auf einen Teller mit Wurst und Pommes gegeben.

Seit 30 Jahren kommen viele Kunden speziell für Gerd Herzogs extrascharfe Currywurst.

Beim Selbsttest stellt er schnell fest: "Oh Gott, das kannst du eigentlich gar nicht essen. Aber egal, lassen wir drin. Mal gucken, was passiert". Mit Erfolg: Das neue Geschäftsmodell macht schnell die Runde.

Ein ewiges Tauziehen: Die Geschichte der Currywurst

Berlin, Hamburg oder das Ruhrgebiet: Um die Herkunft der Currywurst herrscht bis heute Streit. Bekannt ist aber, dass Herta Heuwer 1959 in Berlin ein Patent für ihre Currywurst angemeldet hat. Das schreibt der Bundesverband Deutscher Wurst- und Schinkenproduzenten (BVWS). Damit wird Heuwer bis heute häufig als Erfinderin genannt.

So schmeckt NRW

Fotogalerie

Pumpernickel fertig geschnitten mit Frischkäse und Kresse.

Der Ursprung in Westfalen, heute in ganz Deutschland bekannt: Das Roggenvollkornbrot Pumpernickel. Im 15. Jahrhundert wurde es zum ersten Mal gebacken. Wichtiges Merkmal: Die lange Haltbarkeit.

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Der Ursprung in Westfalen, heute in ganz Deutschland bekannt: Das Roggenvollkornbrot Pumpernickel. Im 15. Jahrhundert wurde es zum ersten Mal gebacken. Wichtiges Merkmal: Die lange Haltbarkeit.

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Currywurst, Pommes, Ketchup, Mayo: Das ist die Mantaplatte, Kultgericht im Ruhrgebiet. Angeblich soll der Name von "Mantaletten" kommen, einem Namen für Cowboystiefel in Anspielung auf den Opel-Manta.

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Die Aachener Printe ist vor allem in der Weihnachtszeit beliebt, in Aachen selbst allerdings das ganze Jahr. Der Name ist von der EU geschützt. Nur Printen aus Aachen und Umgebung dürfen so heißen.

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Obergärig, hell, hopfenbetont, ausschließlich aus Köln. Wie Kölsch gebraut werden darf, steht in den 16 Paragrafen der Kölsch-Konvention. Sie gilt seit Mitte der 80er Jahre.

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"Altus" bedeutet auf Lateinisch "ober". Daher hat das obergärige Altbier seinen Namen. Es wird vor allem in Düsseldorf und am Niederrhein getrunken, darf aber grundsätzlich überall gebraut werden.

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Sieht aus wie Reibekuchen, ist aber keiner. Der Pickert enthält neben Kartoffeln nämlich auch Mehl. Die Namensherkunft: Vom Plattdeutschen "picken", also "kleben", weil die Kuchen am Ofen festklebten.

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Der Rheinische Sauerbraten wird in Essig, Wasser und Gewürze eingelegt, also "sauer" gemacht. In früheren Zeiten ohne Kühlmöglichkeiten wurde das Fleisch so haltbarer. Traditionell aus Pferdefleisch.

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Das Töttchen aus dem Münsterland ist ein Gemisch aus verschiedenen Fleischsorten. Es wurde früher an den Höfen meist aus Schlachtresten gekocht. Drin sind unter anderem Herz und Lunge vom Kalb oder Rind.

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Kartoffelpürree (Kartoffeln aus der Erde) gemischt mit Apfelstücken (Äpfel vom "Himmel"). Das ist Himmel un Äd, bekannt im Rheinland und Westfalen. Oft wird dazu gebratene Blutwurst gegessen.

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Möppkenbrot ist eine Blutwurst aus Westfalen. Die Wurst wird aus Wurstmasse, Brühe, Schweineblut, Gewürzen und Mehl oder Schrot hergestellt. Gerne dazu: Rübenkraut.

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"Was im Topf hockt" bedeutet Potthucke. Es ist ein typisches Kartoffelgericht aus dem Sauerland, Siegerland und Rheinland. Traditionell werden Mettwurst oder Speck eingebacken.

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Während es sich bei der Berliner Currywurst aber typischerweise um eine Brühwurst mit oder ohne Darm handele, nutze das Ruhrgebiet eher die Bratwurst. Dazu gibt es, wie auch bei Gerd Herzog, nicht nur die klassische Curry-, sondern zum Beispiel auch Jägersoße.

Über dieses Thema haben wir auch am 23.05.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit Ruhr, 19.30 Uhr.