Samstag, Heimspiel. Zahlreiche schwarz-gelb gekleidete BVB-Fans strömen durch die Dortmunder Innenstadt in Richtung Stadion. Normalerweise könnte sie nichts vom Weg abbringen, aber diesmal kreuzt eine silberne Dose ihren Weg. Darin ein Getränk, das es zuletzt vor 120 Jahren zu trinken gab: das Borussia-Bier.
Bier war Namensgeber des BVB
In einer Bude am Straßenrand stehen Jan-Henrik Gruszecki und Oliver Jäger. Sie wollen den Fans schon vor dem Anpfiff ein Highlight bieten und verkaufen "Borussia Bier". Gruszecki und Jäger sind die Gründer von Dortmunds jüngster Brauerei. Der Name des Biers trügt allerdings. Denn es ist kein offizieller Fan-Artikel des Fußball-Clubs, sondern ein eigenständiges Produkt, das über die Homepage der Brauerei verkauft wird. Trotzdem stehen der Verein und das Bier in enger Verbindung.
Auf der Gründungsversammlung des Fußballvereins im Jahr 1909 hing ein Blechschild der damals bereits bankrott gegangenen Brauerei an der Wand. Eine willkommene Inspiration für die Teilnehmer: Der "Ballspiel-Verein Borussia" war geboren. Aber schmeckt die Rezeptur auch über 100 Jahre später noch?
So schmeckt den Fußballs-Fans das Borussia-Bier
00:09 Min.. Verfügbar bis 24.03.2025.
Einfach übernommen haben Gruszecki und Jäger die Rezeptur allerdings nicht. "Dass das Bier so lange nicht mehr erhältlich war, hat auch Vorteile", sagt Jäger. "Keiner kann sich mehr an den Geschmack von damals erinnern. Deswegen konnten wir uns in Sachen Geschmack etwas einfallen lassen." Das neue Borussia-Bier ist im Export-Stil gebraut. "Es geht darum, schöne fruchtige Aromen reinzubringen, aber die bittere Note, wie sie etwa beim Pils gewünscht ist, in den Hintergrund zu stellen. Und das glaube ich haben wir ganz gut hingekriegt", sagt Jäger.
Jan-Henrik Gruszecki über das Borussia-Bier
00:13 Min.. Verfügbar bis 24.03.2025.
Aktuell wird das Bier noch in Berlin gebraut und abgefüllt. Bisher sind die produzierten Mengen zu klein, um eine eigene Brauanlage zu betreiben. Das könnte sich aber schon bald ändern. "Die Resonanz ist herausragend gut. Wir haben unsere besten Verkaufszahlen um das Dreifache übertroffen. Dass wir so schnell nachproduzieren müssen, hätten wir nicht gedacht", sagt Jäger. Kein Wunder also, dass die beiden spätestens in drei Jahren in einer eigenen Brauerei in Dortmund produzieren wollen. Wer so eine Dose Mal selbst öffnen möchte, muss dafür allerdings einen vergleichsweise hohen Preis von zwei Euro bezahlen. Ob das auf Dauer funktioniert?
Jan-Henrik Gruszecki über den regionalen Einfluß seines Getränks
00:29 Min.. Verfügbar bis 24.03.2025.
Die nächste Idee steht bereits in den Startlöchern: Ein Pils aus Flaschen. Im Hauptquartier wird fleißig daran getüftelt. Die Frage, wo sich der Dortmunder Sitz der neuen Brauerei befindet, die stellt sich eigentlich gar nicht: natürlich am Borsigplatz, dem Partyzentrum des Vereins, wenn er einen Pokal holt.
Über dieses Thema berichteten wir auch im WDR-Fernsehen am 20.03.2023: Lokalzeit aus Dortmund, 19.30 Uhr.