- Kapitel 1 : Sprengung der Rahmedetalbrücke in Lüdenscheid
- Kapitel 2 : Sprengung des Konrad-Adenauer-Hauses in Bonn
- Kapitel 3 : Sprengung der "Weißen Riesen" in Duisburg
- Kapitel 4 : Sprengung des Rheinstadions in Düsseldorf
- Kapitel 5 : Sprengung des Kohlekraftwerks Gustav Knepper bei Dortmund
- Kapitel 6 : Sprengung der Talbrücke Eisern bei Siegen
- Kapitel 7 : Sprengung des "Langen Oskars" in Hagen
- Kapitel 8 : Sprengung des Kühlturms in Voerde
Sprengung der Rahmedetalbrücke in Lüdenscheid
Sie gilt als Skandalbrücke und Symbol für marode Infrastruktur in NRW und ganz Deutschland: die Talbrücke Rahmede in Lüdenscheid. Seit 1968 hatte die Brücke Millionen Autos und LKW auf einer Teilstrecke der A45 getragen. Ende 2021 dann die Hiobsbotschaft: Es waren so gravierende Schäden entdeckt worden, dass die Brücke sofort gesperrt werden musste.
150 Kilogramm Sprengstoff brachten die Rahmedetalbrücke am 7. Mai 2023 zu Fall. Erst knickten die Pfeiler ein, dann stürzte die 450 Meter lange Brücke auf ein Fallbett. 17.000 Tonnen Brückentrümmer fielen ins Rahmedetal.
Inzwischen laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren: Ende 2026 sollen die ersten Autos über die neue Rahmedetalbrücke rollen.
Sprengung des Konrad-Adenauer-Hauses in Bonn
Fast 30 Jahre lang wurde in diesem Haus über konservative Politik für die Bundesrepublik Deutschland diskutiert: bis 2000 war das Konrad-Adenauer-Haus in Bonn die Bundesgeschäftsstelle der CDU. Nach dem Umzug des Deutschen Bundestages nach Berlin 1999 verlor das Gebäude jedoch an Bedeutung.
Der zunächst geplante Abriss wurde schließlich vom neuen Eigentümer, der Telekom, in eine Sprengung umgewandelt.
53 Kilogramm Sprengstoff in 600 Bohrlöchern waren nötig, um das zehnstöckige Konrad-Adenauer-Haus vor dem Posttower am 15. Dezember 2000 in die Knie gehen zu lassen. Nach sechs Sekunden war von der ehemaligen Parteizentrale nichts mehr übrig.
Sprengung der "Weißen Riesen" in Duisburg
Die sechs "Weißen Riesen" prägten den Duisburger Stadtteil Hochheide seit den 1980er Jahren. Jeweils 20 Stockwerke auf knapp 62 Metern boten Platz für 160 bis 320 Wohnungen.
Da drei der Häuser wegen Brandschutzmängeln und Asbest seit Jahren leer standen, entschied sich die Stadt Duisburg, diese zu sprengen. Das erste fiel 2019, das zweite 2021. In diesem Jahr soll die dritte Sprengung erfolgen.
Für die Feuerwehr Duisburg, die bei beiden Sprengungen mit mehreren hundert zum Teil ehrenamtlichen Kräften im Einsatz war, waren es die größten Einsätze ihrer Geschichte.
Sprengung des Rheinstadions in Düsseldorf
Schon 1925 fanden im Rheinstadion in Düsseldorf die ersten Fußballspiele statt, bei der WM 1974 jubelten 76.000 Zuschauer den Spielern zu. Lange galt es als eines der modernsten Stadien der Welt. Doch 2002 musste das traditionsreiche Stadion einer Multifunktionsarena weichen, die an seiner Stelle errichtet wurde. Zwei Sprengungen am 12. September und 6. November 2002 läuteten den Abriss ein.
Ein weiteres Wahrzeichen, dass einst das Stadtbild in der Landeshauptstadt prägte, war der Tausendfüßler. Die mittlerweile abgerissene Autohochstraße und weitere Wahrzeichen aus NRW, die es nicht mehr gibt, stellen wir hier vor.
Für Fortuna Düsseldorf, die im alten Rheinstadion ihre Heimspiele austrug, ging mit der Sprenung auch ein Stück Vereinsgeschichte zu Ende. Heute spielt der Verein an gleicher Stelle in der neu gebauten Arena.
Sprengung des Kohlekraftwerks Gustav Knepper bei Dortmund
Über 40 Jahre lang versorgte das Kohlekraftwerk Gustav Knepper zwischen Dortmund und Castrop-Rauxel die Menschen im Ruhrgebiet mit Strom - 2014 wurde es stillgelegt.
220 Kilogramm Sprengstoff verteilt auf rund 1.500 Löcher brauchte es, um das Kraftwerk am 17. Februar 2019 zu sprengen: Erst fiel das Kesselhaus, dann in einer zweiten Sprengung der Kühlturm samt Schornstein.
Sprengung der Talbrücke Eisern bei Siegen
Die 38 Talbrücken zwischen NRW und Hessen galten lange Zeit als architektonische Meisterleistungen. Doch inzwischen sind alle marode und müssen saniert oder abgerissen werden. So auch die Talbrücke Eisern bei Siegen.
Am 26. März 2023 um 11 Uhr war es so weit: 45 Kilogramm Sprengstoff brachten die 327 Meter lange Südbrücke dazu, zur rechten Seite wegzukippen.
So blieb die Nordbrücke unbeschädigt, die parallel bereits saniert wurde. Eine neu gebaute Brücke soll voraussichtlich 2025 befahrbar sein.
Sprengung des "Langen Oskars" in Hagen
Die 21 Etagen des Sparkassen-Turms, im Volksmund "Langer Oskar" genannt, prägten fast 30 Jahre lang das Stadtbild der Ruhrgebietsstadt Hagen. Die Bank hatte in dem 98 Meter hohen Gebäude ihre Zentrale.
Zwischen 30.000 und 40.000 Menschen verfolgten am 7. März 2004, wie der Turm aus dem Stadtbild verschwand. 200 Kilogramm Sprengstoff sorgten dafür, dass der "Lange Oskar" in sich zusammensackte. 2006 wurde an gleicher Stelle eine neue, architektonisch moderne Sparkassenzentrale eröffnet.
Sprengung des Kühlturms in Voerde
Fast fünfzig Jahre lang war das Kraftwerk am Niederrhein in Betrieb - und der 200 Meter hohe Turm war kilometerweit sichtbar und damit ein Wahrzeichen von Voerde. Der erste Advent 2023 war dann ein besonderer Tag für die Menschen in der Region: an diesem 3. Dezember wurde der Kühlturm am Kraftwerk Voerde gesprengt.
Das Anfang der 1970er Jahre errichtete und später deutlich erweiterte Kraftwerk lag unmittelbar am Rhein. Mit vier Blöcken hatte es über viele Jahre in der Spitze mehr als 2000 Megawatt Strom erzeugt. Wegen des hohen CO2-Ausstoßes blieb es stets umstritten.
2017 wurde die Anlage stillgelegt. 240 Kilogramm Sprengstoff in 1.050 Zündern waren nötig, um den Kühlturm am Sprengtag um 11 Uhr in die Knie zu zwingen. Was nach zehn Sekunden übrig blieb? 25.000 Tonnen Betonschutt.