Ein tonnenschwerer Kran muss heute noch an eine Baustelle nach Dortmund gebracht werden. Damit das schwere Gerät transportiert werden kann, muss Tim Kiefer den Kran langsam rückwärts auf den Transport-LKW fahren. Zentimeterarbeit. Jede falsche Drehung würde den Kran zum Kippen bringen. Kiefer hat alles unter Kontrolle, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen: "Die größte Herausforderung ist es, die Maschinen optimal zu bedienen. Alles im Blick zu haben. Nicht nur das Gerät, auch die Menschen, die auf der Baustelle unterwegs sind. Am Ende ist es wichtig, dass alles heil bleibt - Mensch und Gerät."
Bester Baugerätefahrer mit 29 Jahren
Kiefer wurde im Dezember 2024 zu einem der besten Azubis Deutschlands durch die Industrie- und Handelskammer (IHK) gekürt. Er gehört damit zu den Prüflingen mit der höchsten Punktzahl bei der Abschlussprüfung für seinen Beruf als Baugeräteführer. Der 29-jährige Siegener ist einer der 250 besten Azubis Deutschlands. 37 davon wurden im Bundesland NRW ausgezeichnet. Aber woher kommt eigentlich seine große Leidenschaft fürs Baggerfahren?
Die zweite Ausbildung war für Tim Kiefer die richtige Entscheidung. 00:19 Min.. Verfügbar bis 11.03.2027.
In seinem alten Beruf war er nicht mehr glücklich. Genau das wollte er ändern. Die Suche nach einer neuen Herausforderung war jedoch alles andere als einfach. "Das habe ich mir lange durch den Kopf gehen lassen. Ich habe überlegt, was ich als Kind immer machen wollte. Es war eigentlich immer was mit großen Baugeräten. Geräte fahren war immer cool, also warum nicht Bagger fahren?"
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Mit 27 Jahren beginnt Kiefer seine neue Ausbildung. Dass er am Ende sogar zum besten Auszubildenden Deutschlands gekürt wird, damit hätte der ruhig wirkende Mann aus dem Sauerland nicht gerechnet. "Ich werde jeden Tag aufs Neue gefordert. Genau das macht mir Spaß. Die Arbeit als Baugeräteführer ist eine Mischung aus Maschinen bedienen und Probleme finden. Dafür sorgen, dass die Maschine zu 100 Prozent funktioniert. Es ist so facettenreich."
"Der Bagger ist mein Rückzugsort"
15 Minuten später ist der Kran fertig positioniert. Maßarbeit. Nun kann der LKW Richtung Baustelle fahren. Kiefer steuert zielsicher seinen nächsten Arbeitsplatz an. Es ist ein Kettenbagger. Sein Lieblingsbagger. "Wenn ich morgens auf meinen Bagger steige, weiß ich, was ich zu tun habe. Dann freue ich mich schon auf den Arbeitstag. Das ist so mein kleiner Rückzugsort", sagt der 29-Jährige. Und genau das ist für Kiefer die Hauptsache.
Tonnenschwere Bagger und milimetergenaue Arbeit machen Tim Kiefers Arbeit aus. 00:21 Min.. Verfügbar bis 11.03.2027.
Für Außenstehende sieht alles so einfach aus. Genau das wird oft ins Lächerliche gezogen. Etwas, was Kiefer auch schon selbst erlebt hat. "Man hört immer wieder: Du sitzt ja nur den ganzen Tag im Bagger und machst nichts. Keiner bedenkt, dass man sich den ganzen Tag konzentriert auf das, was man macht. Zum Beispiel eine Baugrube auf Maß ausheben, oft sogar zentimetergenau", sagt er. "Das sieht keiner. Ich belächle solche Sätze dann immer. Denn ich weiß, was ich hier oben leiste. Was die anderen denken, ist mir egal."
Auf seiner Auszeichnung als bester Auszubildender Deutschlands ruht sich der 29-Jährige nicht aus. Im Gegenteil: "Ich möchte jetzt erst mal den Job, den ich gelernt habe, noch ein bisschen perfektionieren. Ein bisschen besser werden und dann mal gucken, was es so gibt."
Über dieses Thema haben wir auch am 03.03.2025 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit Südwestfalen, 19.30 Uhr.