Endlich Truckerin: Daniela Funke erfüllte sich ihren Lebenstraum
Stand: 24.09.2024, 13:39 Uhr
30 Jahre lang war Daniela Funke aus Remscheid Journalistin. Dabei hatte sie eigentlich einen anderen Traumjob: Truckerin. Heute fährt sie 40 Tonnen schwere Trucks. Eine Geschichte, die zeigt, dass es nie zu spät ist.
Von Merle Göddertz (Text) und Klaudia Deus (Multimedia)
500 PS und 40 Tonnen. Das hat Daniela Funke seit einem Jahr regelmäßig unter sich. Seitdem ist die 50-jährige Truckerfahrerin. Bis dahin war der Beruf für sie ein heimlicher Traum. 30 Jahre lang war sie als Journalistin angestellt. Alles begann schon als Jugendliche.
Traumjob Truckerin?
Raus aus dem Job und rein in den Traumberuf Lkw-Fahrerin? Das scheint eher die Ausnahme zu sein. Der Fachkräfte-Mangel in der Branche ist groß. Laut Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung fehlten 2023 in Deutschland knapp 70.000 Fahrerinnen und Fahrer. Wie viele Fahrer davon genau in NRW fehlen, erhebt der Verband nicht. Nach Einschätzungen des Verbands Verkehrswirtschaft und Logistik in Nordrhein-Westfalen macht das Land etwa 20 bis 25 Prozent davon aus. Demnach würden in NRW etwa 14.000 bis 17.500 Lkw-Fahrer fehlen. Die Verbände rechnen damit, dass der Fahrermangel in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird. Aber wie ist es plötzlich Lkw zu fahren und das noch als Frau?
Was ist das Lustigste, das Daniela Funke in ihrem neuen Job bisher erlebt hat?
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Funke bekommt häufig verdutzte Blicke, wenn sie in ihrem 40-Tonner sitzt - aber sie spürt auch Anerkennung. Oft bekommt sie im Stau von anderen Autofahrern einen Daumen hoch oder ein Winken. Dass Frauen hinterm Lkw-Steuer auch heute noch ein seltener Anblick sind, belegen auch die Zahlen. Gerade mal 2,3 Prozent der Berufskraftfahrer 2023 waren Frauen, das bestätigt das Bundesamt für Logistik und Mobilität.
Funke war 14 Jahre alt, als sie während einer Klassenfahrt auf einem Rastplatz zum ersten Mal eine Frau am Lkw-Steuer sah.
Schon seit der Teenagerzeit ist Daniela Funke von Lkw fasziniert
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Vor gut einem Jahr sah die vierfache Mutter dann "die letzte Chance", wie sie es nennt,d sich ihren Lebenstraum zu erfüllen. Die vier Kinder sind mittlerweile groß, der Partner, selbst Lkw-Fahrer, hat ihr den Traumjob vorgelebt. Die ganze Familie war dafür. Also nahm sie einen Kredit auf und machte den Lkw-Führerschein. Der kostet zwischen sechs- und achttausend Euro. "Ich bin echt stolz darauf, dass ich das durchgezogen habe." Danach fing sie bei einer Wuppertaler Spedition an.
Vom Büro-Job auf den Lkw-Fahrersitz: Das bedeutet, viel unterwegs zu sein. Aber auch, viel allein zu sein. Zwar trifft die Truckerin an Rastplätzen immer auf bekannte Kolleginnen und Kollegen. Trotzdem denkt sie vor allem abends viel an Zuhause.
Was sagen ihre Kinder zu Daniela Funkes neuem Job?
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Auch, wenn sie das Heimweh manchmal packt: Zum Nomadenleben müsse man geboren sein, sagt Funke. Bei ihr sei das der Fall.
Weite Strecken am Horizont
"Was mich fasziniert, sind die Großen. Die Sattelzüge. Das sind die, die ich mag. Ich mag dieses Phlegmatische. Dieses Schwere. Dieses Ruhige. Dieses Verlässliche", sagt sie. Mit einem 40 Tonnen schweren Fahrzeug auf den Straßen unterwegs zu sein, birgt aber auch Gefahren. "Du musst dir bewusst sein, dass du mit einer Waffe unterwegs bist. Das kann man einfach so sagen. Es gibt zwar mittlerweile so viele technische Geräte, die dabei helfen, zum Beispiel den toten Winkel zu verkleinern. Aber es bleibt immer eine Restgefahr."
40 Tonnen, 500 PS: Daniela Funkes Traumarbeitsplatz
Besonders wichtig ist es deshalb, immer konzentriert zu bleiben, erzählt die Truckerin. Dafür sind Pausen besonders wichtig. Funke fährt deshalb maximal viereinhalb Stunden am Stück. Danach muss sie 45 Minuten Pause machen. So schreibt es der Arbeitgeber vor.
Vor allem als Fahranfängerin brauche es Zeit, sich an die Größe des Trucks zu gewöhnen. Deshalb fährt sie momentan noch vor allem kürzere Strecken. Etwa von Wuppertal nach Berlin oder in die Schweiz. Sie freut sich aber schon darauf, wenn bald weite Strecken auf sie zukommen. Bis nach Spanien oder Griechenland zum Beispiel.
Über das Thema haben wir am 18.07.2024 auch im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit Bergisches Land, 19.30 Uhr.