Wohntraum 50er Jahre: Ein einzigartiges Nostalgie-Museum in Datteln
Stand: 15.01.2025, 16:35 Uhr
Kevin Nikodem lebt in einem restaurierten Zechenhaus in Datteln, das er im Stil der 50er Jahre eingerichtet hat. Seine Wohnung dient zugleich als Nostalgie-Museum, in dem Besucher Musiktruhen, Röhrenfernseher und andere Exponate aus der Wirtschaftswunderzeit erleben können: Ein Einblick in eine Zeit voller Optimismus.
Von Yunus Gündüz, (Text), Anastasia Mehrens (Multimedia)
Von außen fällt das Zechenhaus in Datteln erstmal nicht besonders auf. Dann öffnet Kevin Nikodem seine Tür. Aus der Wohnung des 31-Jährigen schallt alte Schlagermusik. Caterina Valente, die Ikone der 50er Jahre, singt von Liebe. Doch hier ist nicht nur die Musik aus alten Tagen. Wer in die Wohnung von Nikodem tritt, findet sich plötzlich in den 50ern wieder: Musiktruhen, Röhrenfernseher, Cocktailsessel und eine Menge Kitschdekor.
Faszination "Omma ihr altet Radio"
Kevin Nikodem ist eigentlich gelernter Elektroniker in einem Chemieunternehmen. Mit 12 Jahren entwickelte Nikodem eine Leidenschaft für die 1950er Jahre. Am Anfang steht die Frage, was denn die große Truhe, also die Musiktruhe, in der Wohnung seiner Großmutter sei. Laut Nikodem antwortete die "Ruhrpott-Oma" stilecht: "Hömma dat is' vonne Omma ihr altet Radio!"
Er verbrachte viel Zeit bei seiner Großmutter, die ihm auch Musik aus dieser Ära näherbrachte. Seine Begeisterung führte dazu, dass er zahlreiche Musiktruhen, Tonbandgeräte und rund 40.000 Schallplatten aus der Nachkriegszeit sammelte.
Optimismus als Lebensgefühl
Nikodem begann auch, alte Geräte zu reparieren. Allmählich wurde sein Hobby zur Leidenschaft. Was ihn an den 50ern fasziniert? "Die 50er waren eine Zeit des Aufbruchs, des Neuanfangs, wir konnten uns wieder Dinge leisten, die vor dem Zweiten Weltkrieg undenkbar gewesen wären", sagt Nikodem. So versucht er, den Optimismus als Gefühl der Wirtschaftswunderzeit einzufangen.
Auch der Fernsehabend sieht bei Nikodem etwas anders aus
2019 restauriert der Elektroniker ein altes Zechenhaus originalgetreu im Stil der 1950er Jahre. Mit seinen nostalgischen Haushaltsgegenständen zieht er anschließend in das Haus ein. Außerhalb seiner Wohnung führt Nikodem ein "normales" Leben. Moderne Gerätschaften finden ebenfalls ihren Weg in sein Haus, auch um seine Originale zu schonen, damit sie sich nicht abnutzen.
50er erlebbar machen
Mittlerweile können Besucher Nikodems Wohnung als Museum besichtigen. Was sein Projekt besonders macht, ist der Anspruch, dass alle Exponate auch funktionieren müssen. Neben den Exponaten sammelt er auch Ersatzteile und repariert alle Gerätschaften selbst.
Für Nikodem ist es nicht genug, Geschichte hinter Glas zu zeigen. Er möchte, dass seine Besucher die Geräte nutzen, die Musik hören, das Lebensgefühl dieser Ära wirklich erleben können. Und so können Besucher auch etwas Optimismus aus vergangenen Zeiten tanken.
Über dieses Thema haben wir am 23.08.2024 auch im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Dortmund, 19.30 Uhr