Oliver Zinn aus Olfen haucht alten Ami-Schlitten neues Leben ein
Stand: 18.10.2024, 07:52 Uhr
Oliver Zinn liebt alte Autos. Besonders amerikanische Oldtimer aus den 60er und 70er-Jahren haben es ihm angetan. In seinem Geschäft in Olfen haucht er ihnen neues Leben ein. Warum ihm dabei Nachhaltigkeit besonders wichtig ist.
Von David Peters (Text) und Ekkehard Wolf (Multimedia)
Oliver Zinn lässt langsam den Motor aufheulen. Der Plymoth in knalligem Rot röhrt wie beim ersten Anlassen vor 60 Jahren. Auf den ersten Blick scheint nach der Reparatur alles zu funktionieren. Zinn weiß ganz genau, worauf er achten muss. So viele Oldtimer sind schon durch seine Hände gegangen. Mit einer goldenen Dodge Charger R/T von 1968 fing alles an. Seitdem hat ihn die Leidenschaft für amerikanische Kult-Autos gepackt. "Ich habe irgendwann verstanden, dass die Amerikaner viel größere Autoliebhaber sind als wir Deutschen. Sie haben viel mehr Geld in die Entwicklung gesteckt und allein schon von der Optik besonderere Autos gebaut", sagt Zinn und steigt aus dem Auto aus, um sich den Motorraum von außen genauer anzuschauen.
Vor 30 Jahren gründet Zinn seinen eigenen "Moparshop". Hier wird jeder fündig, der Motorteile von alten amerikanischen Autoherstellern sucht. Zinn repariert und verkauft Oldtimer von Dodge, Chrysler und Plymoth aus den 60er und 70er-Jahren. Alte Familienkutschen bis hin zu richtigen Boliden mit 1000 PS gehören dazu.
Bei der Reparatur ist Zinn vor allem eine Sache besonders wichtig: Nachhaltigkeit. Hier wird nichts einfach weggeworfen. Der Autoliebhaber schaut ganz genau, welche Teile noch verwendet werden können. Er hat schon so manches wieder fit gemacht, was eigentlich längst auf dem Schrottplatz gelandet wäre. "Nachhaltigkeit beginnt dann, wenn ich etwas bis zum Lebensende benutze und im Idealfall repariere", sagt Zinn.
Manchmal ist aber an der alten Technik nichts mehr zu retten. Dann baut Zinn moderne Getriebe vom Schrottplatz oder ganze Motorblöcke in die alten Autos ein. "Die neuen Motoren verbrauchen viel weniger und verlieren weniger Öl", erklärt Zinn. Auch durch die moderneren Getriebe mit bis zu acht Gängen werden die Autos effizienter. Kein Vergleich zu den alten Drei-Gang-Getrieben.
Zinn ist inzwischen mit den letzten Reparaturarbeiten am Plymoth fertig. Nach einem letzten prüfenden Blick kommt es zum alles entscheidenden Test. Bei einer kleinen Spritztour wird der Oldtimer vom Fachmann nochmal auf Herz und Hinterachse geprüft.
Über dieses Thema haben wir auch am 28. August 2024 im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit Münsterland, 19.30 Uhr.