Hilfe für Allergiker: Dortmunder entwickelt App für sicheres Einkaufen
Stand: 02.11.2024, 15:02 Uhr
Für viele Menschen mit Unverträglichkeiten wird Einkaufen häufig zum Spießrutenlauf. So ging es auch Jonah Hadt aus Dortmund. Doch für sich und andere Menschen mit Lebensmittel-Intoleranzen hat er jetzt eine Lösung geschaffen.
Von Katharina Hollstein (Text) und Feyza Bıçakcı (Multimedia)
Ein Supermarkt in Dortmund. Routiniert läuft Jonah Hadt durch die Gänge, greift nach einem Salatdressing, nach Brötchen und scannt alles mit seinem Handy. Der 22-Jährige hat eine Histamin-Intoleranz, verträgt bestimmte Lebensmittel nicht. Seit seinem 16. Lebensjahr hieß Einkaufen vor allem eins für ihn: Zutatenlisten studieren. Sonst drohen Nesselsucht, Ausschlag, Schlafprobleme. Aber damit ist jetzt Schluss. Der Informatik-Student hat eine App entwickelt, um sich und anderen Betroffenen das Leben ein wenig leichter zu machen.
Bei einer Umfrage von Statista von 2021 gab jeder zehnte Befragte in Deutschland an, mindestens eine Lebensmittelintoleranz zu haben. Dabei ist jedoch nicht klar, bei wie vielen von ihnen dazu wirklich eine medizinische Diagnose vorliegt. Bis es die gibt, können vom ersten Symptom bis zur Diagnose zahlreiche Termine bei verschiedenen Ärzten nötig sein. So war es auch bei Hadt.
Eine Histamin-Intoleranz kann sich, neben den Symptomen, die er beschreibt, laut Bundesministerium für Bildung und Forschung auch in Migräne, geschwollenen Augenlidern oder Magen-Darm-Problemen äußern. Histamin ist als Botenstoff für die Steuerung verschiedener Prozesse zuständig. Der Körper stellt es selbst her, nimmt es aber auch durch Produkte wie Wein oder Käse in höherer Konzentration auf. Ist der Abbau des Histamins durch die Enzyme im Darm gestört, entstehen die Symptome der Intoleranz.
App soll weiter dazulernen
Die Lösung für sein Problem tüftelt Hadt selbst aus. Mit seiner "InToler"-App kann der 22-Jährige im Supermarkt den Barcode oder die Zutatenliste eines Produkts scannen. Anhand der ausgewählten Intoleranzen ermittelt eine Künstliche Intelligenz dann, ob er das Produkt verträgt oder nicht.
Über verschiedene Filter können Nutzer einstellen, welche Inhaltsstoffe vermieden werden sollen und so die App an ihre eigenen Bedürfnisse anpassen. Alle Artikel kennt die kostenlose App jedoch noch nicht. Jeder Nutzer kann aber helfen, indem er die Daten unbekannter Produkte hochlädt. So will Hadt die App immer weiterentwickeln, sie um neue Funktionen erweitern - damit alle sorgenfrei einkaufen können.
Über dieses Thema haben wir auch am 27.08.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Dortmund, 19.30 Uhr.