MONITOR vom 27.09.2018

Flüchtlinge in Libyen: Retter und Beobachter unerwünscht

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Bericht: Shafagh Laghai, Steen Thorsson

Flüchtlinge in Libyen: Retter und Beobachter unerwünscht

Monitor 27.09.2018 07:28 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 Das Erste

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Georg Restle: „Europa tut gerade alles dafür, keinen einzigen Flüchtling mehr an Land kommen zu lassen. Und dafür ist jetzt jedes Mittel Recht. Auch wenn es Unrecht ist. Das gilt nicht nur für die Türkei, sondern für das gesamte Mittelmeer. Dort ist jetzt dem letzten privaten Seenotrettungsschiff die Zulassung entzogen worden. Mit einer offensichtlich rechtswidrigen Begründung. Aber Recht scheint für die europäischen Staaten schon lange kein Kriterium mehr zu sein, wenn es nur darum geht, die lästigen Flüchtlingshelfer endlich loszuwerden. Und damit auch die letzten unabhängigen Augenzeugen eines Unrechts, das zum Himmel schreit. Shafagh Laghai, Steen Thorsson und Nikolaus Steiner über die wahrscheinlich letzte Fahrt der Aquarius 2.“

Die Aquarius 2, bei ihrem vermutlich letzten Einsatz. Noch vor vier Tagen hatte das Schiff 58 Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet. Sie sind erleichtert, dass sie überlebt haben. Und dass sie von zivilen Seenotrettern und nicht von der libyschen Küstenwache aufgegriffen wurden. Doch jetzt hat die Aquarius ihre Zulassung verloren, auf Druck der italienischen Regierung. Das letzte zivile Rettungsschiff im Mittelmeer. Was das bedeutet, davon können sie berichten: Überlebende eines Schiffunglücks, das sich am 1. September vor der libyschen Küste ereignet hat. Es gibt keine Bilder, aber sie haben Mitarbeitern von Ärzte ohne Grenzen von dem Unglück erzählt:

1. Frau (Übersetzung Monitor): „Wir haben die Europäer gerufen, aber sie kamen uns nicht zu Hilfe. Fünf Stunden, zehn Stunden waren wir im Wasser. Kinder sind gestorben, ganze Familien sind ertrunken. Es ist sehr traurig, wirklich sehr traurig.“

2. Frau (Übersetzung Monitor): „Es sind mehr als hundert Menschen gestorben. Wir waren viele. Ich habe meinen Mann verloren. Aber was hätte ich tun können? Ich hatte selber keine Rettungsweste. Aber ich konnte mich an einer Frau festhalten, die eine anhatte. Nur so habe ich überlebt.“

Von solchen Vorfällen kann auch Tamino Böhm berichten. Er ist Einsatzleiter der letzten Flug-Aufklärungs-Mission. Zwei Flugzeuge gab es mal. Einem wurde Flugverbot erteilt. Mit dem anderen haben sie letzte Woche ein Schlauchboot gesichtet, das neun Stunden lang auf offener See umherirrte, ohne dass jemand zu Hilfe kam.

Tamino Böhm, Sea Watch: „Da wird stundenlang nicht gerettet, die libysche Küstenwache, die sogenannte, ist stundenlang nicht erreichbar, nicht telefonisch, reagiert auf keine E-Mails, nichts. Mit allen Mitteln soll gerade versucht werden, dass zivile Seenotretter, darunter auch wir mit unserem Flugzeug, aber auch mit unseren Schiffen, verdrängt werden aus der Seenotrettungszone, damit wir eben keine Zeugen mehr sein können, was passiert. Und dadurch entsteht eine totale Blackbox.“

Genau das bestätigt auch die IOM, die Agentur für Migration der Vereinten Nationen. Die zentrale Stelle zur Erfassung der im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge. Ohne die privaten Seenotretter fehlt ihnen jetzt eine wichtige Quelle.

Julia Black, IOM (Übersetzung Monitor): „Das macht uns große Sorgen. Das Mittelmeer wurde in den letzten Jahren sehr gut überwacht und wir hatten einen soliden Überblick darüber, was dort passiert. Aber wenn es die Informationen nicht mehr gibt, bedeutet es, dass Menschen verschwinden werden, ohne dass wir eine Spur von ihnen haben.“

Keine zivile Seenotrettung, keine unabhängigen Zeugen. Aber warum wurde der Aquarius die Zulassung entzogen? Das Schiff fuhr zuletzt unter der Flagge von Panama. Nach Angaben von panamaischen Behörden habe Italien politischen und wirtschaftlichen Druck ausgeübt. Daraufhin wurde dem Schiff die Flagge entzogen.

Florian Westphal, Ärzte ohne Grenzen: „Die Italiener hätten sich beschwert, dass der Kapitän der Aquarius der Anweisung nicht Folge geleistet hätte, die Geretteten wieder nach Libyen zu bringen. Und das hat er nicht getan aus ganz logischem Grunde, weil das illegal gewesen wäre, denn in Libyen wären diese Menschen dem Risiko von Inhaftierung, von Misshandlung und womöglich sogar Folter ausgesetzt gewesen und das ist nach internationalem Recht nicht machbar.“

Sie hätten die Flüchtlinge an die libysche Küstenwache, die LCG, übergeben sollen. Die seien jetzt für die Rettung von Flüchtlingen zuständig. Viele von ihnen sind ehemalige Milizen. Seit drei Jahren werden sie von Italien, der EU und auch Deutschland ausgebildet und ausgerüstet, damit sie „professioneller“ werden. Doch in einem UN-Bericht von diesem Monat gibt es neue, schwere Vorwürfe gegen die LCG:

Zitat: „Während ihrer Rettungsaktionen hat die LCG Berichten zufolge bewusst Boote versenkt, indem sie Schusswaffen benutzen.“

Boote werden versenkt anstatt die Menschen an Bord zu retten. Die Überlebenden werden dann auch hierher gebracht. Nach Tripolis, Libyens Hauptstadt. Diese Bilder sind von dieser Woche. Zurzeit toben zwischen rivalisierenden Milizen die heftigsten Kämpfe seit Jahren. Einige der Flüchtlingslager befinden sich inmitten der Kampfzonen. Die Flüchtlinge, die im Mittelmeer aufgegriffen werden, werden in so genannte „detention center“ - Gefangenlager - gebracht. Es ist so gut wie unmöglich, Bilder aus diesen Lagern zu bekommen. Diese aktuellen Fotos wurden uns von Ärzte ohne Grenzen geschickt. Eine der wenigen Organisationen, die noch Zutritt haben. Seit Jahren ist bekannt, dass die Menschen hier Misshandlungen, Vergewaltigung oder Folter ausgesetzt sind. Die EU betont, die Lage würde sich verbessern. Ärzte ohne Grenzen widersprechen dem. Und auch die Vereinten Nationen. Sie bezeichnen alle Einrichtungen als „alptraumhaft“ und „inhuman". Der aktuelle Bericht des UNHCR widerspricht der EU mit deutlichen Worten:

Zitat: „Der UNHCR fordert Staaten auf, Menschen, die auf See aufgegriffen oder gerettet wurden, nicht nach Libyen zurück zu bringen.“

Die EU setzt trotzdem weiter auf die Zusammenarbeit mit der libyschen Einheitsregierung. So wie auch Deutschland. Dabei ist sich die Bundesregierung über die Menschenrechtsverletzungen in Libyen bewusst. Auf eine „Kleine Anfrage“ antwortet sie, man habe Kenntnis von „inoffiziellen ‚detention centers‘“. Dass es bei „Einsätzen der libyschen Küstenwache […] zu Anwendung von Gewalt“ kommt. Und es „Zusammenarbeit von Angehörigen der libyschen Küstenwache mit Angehörigen von Strukturen der Organisierten Kriminalität“ gibt. Doch diese Antworten wurden als “Verschlusssache” eingestuft, sollten geheim gehalten werden. Begründung:

Zitat: „Aus Gründen des Staatswohls […], da eine Offenlegung für die Sicherheit und die Interessen der Bundesrepublik Deutschland nachteilig sein kann.“

Die Wirklichkeit - unter Verschluss, aus Gründen des Staatswohls. Und keine Zeugen mehr. So sieht sie aus: die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung.

Georg Restle: „Menschenrechtsverletzungen als Verschlusssache. Das Auswärtige Amt ließ uns heute nochmals wissen, dass die Einstufung deshalb unbedingt erforderlich gewesen sei, weil die Kenntnisnahme solcher Informationen für die Interessen dieses Landes nachteilig sein könnte.“

Stand: 28.09.2018, 13:14 Uhr

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33 Kommentare

  • 33 Michael 14.10.2018, 15:02 Uhr

    "chriss",dann wandere doch nach Afrika aus! Ihr seit gegen alles,habt aber nix anzubieten. Nur heiße Luft!

  • 32 M. Steckel 04.10.2018, 14:16 Uhr

    Das ist Meinungs- und Beurteilungsvielfalt, und die ist zum Glück für alle politischen Lager in der EU geben. In dem Beitrag vermag ich keinen Rechtsbruch der EU zu erkennen. Und es gibt keine Pflicht, „alles“ wissen zu wollen, insb., wenn es um ansonsten so viele Unkosten ginge - endlich kehrt dazu wieder Haushaltsdiziplin in der EU und Deutschland ein.

  • 31 sigrid 01.10.2018, 09:17 Uhr

    Zitat,„Weniger Helfer bedeuten mehr Tote“ – sind von der Realität Lügen gestraft worden. Selbst die Taz musste in einem aktuellen Artikel zum Thema folgende Angaben machen: „Das harte Vorgehen der libyschen Behörden gegen Flüchtlinge und private Seenotnetter im zentralen Mittelmeer wird nach Ansicht von Sea-Eye-Sprecher Hans-Peter Buschheuer dazu führen, dass weniger Menschen flüchten und ertrinken.“ „Nach NGO-Abzug // Seit 22 Tagen keine Todesopfer auf Mittelmeerroute“. In dem Artikel heißt es – die Fakten geflissentlich ignorierend – weiter: „Von der Mittelmeerroute sind seit drei Wochen keine Todesopfer gemeldet worden – und das, obwohl viele NGOs ihren Einsatz zwischendurch gestoppt hatten.“ „Weniger Helfer bedeuten mehr Tote“ – sind von der Realität Lügen gestraft worden. „Der Sprecher der Hilfsorganisation „Es wird jetzt erfolgreich verhindert, dass die Menschen aufs Wasser gehen und die Flucht wagen. Das bedeutet natürlich auch, dass weniger Menschen ertrinken"!

    • chriss 01.10.2018, 17:47 Uhr

      Nur weil die Menschen dann woanders als im Mittelmeer sterben, in der Wüste z. B. heißt es noch lange nicht, dass es weniger werden. Wir hier bekommen das halt nur nicht mehr mit. Genauso wie man verdrängen kann, dass unser Wirtschaftssystem Existenzen vernichtet.

  • 30 Anonym 30.09.2018, 14:50 Uhr

    Auszüge: „Der UNHCR fordert Staaten auf, Menschen, die auf See aufgegriffen oder gerettet wurden, nicht nach Libyen zurück zu bringen. (...) Bundesregierung (sich) über die Menschenrechtsverletzungen in Libyen bewusst. (...) als “Verschlusssache” eingestuft, sollten geheim gehalten werden. Begründung: „Aus Gründen des Staatswohls […], da eine Offenlegung für die Sicherheit und die Interessen der Bundesrepublik Deutschland nachteilig sein kann.“ Die Wirklichkeit - unter Verschluss, (...). Und keine Zeugen mehr, (...): die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung.“ Unfassbar, diese Verachtung für die Bürger und die Menschenrechte allerorten. Immerhin haben die Journalisten hierzulande das Glück, nicht in Erdogans Türkei zu leben (und nicht befürchten zu müssen, wegen Verrats solcher „Geheimisse“ in Sendungen wie dieser in den Knast zu wandern). Der Cumhuriyet-Journalist ist da ja leider beicleibe nicht der Einzige, der wegen „Verrats von Staatsgeheimnissen“ verurteilt wurde.

    • chriss 01.10.2018, 17:53 Uhr

      schaun mer mal wie lange noch eine unabhängige Berichterstattung möglich ist.

  • 29 Annette Bollmohr 29.09.2018, 20:46 Uhr

    „Der aktuelle Bericht des UNHCR widerspricht der EU mit deutlichen Worten: Zitat: „Der UNHCR fordert Staaten auf, Menschen, die auf See aufgegriffen oder gerettet wurden, nicht nach Libyen zurück zu bringen.“ „Die EU setzt trotzdem weiter auf die Zusammenarbeit mit der libyschen Einheitsregierung. So wie auch Deutschland.“ „Auf eine „Kleine Anfrage“ antwortet (die Bundesregierung), man habe Kenntnis von „inoffiziellen ‚detention centers‘“. Dass es bei „Einsätzen der libyschen Küstenwache […] zu Anwendung von Gewalt“ kommt. Und es „Zusammenarbeit von Angehörigen der libyschen Küstenwache mit Angehörigen von Strukturen der Organisierten Kriminalität“ gibt. Doch diese Antworten wurden als “Verschlusssache” eingestuft, sollten geheim (...). Begründung: Zitat: „Aus Gründen des Staatswohls […], da eine Offenlegung für die Sicherheit und die Interessen der Bundesrepublik Deutschland nachteilig sein kann.“ Unfassbar, dieser Zynismus und diese Menschenverachtung der „Politik“.

  • 28 heiko 29.09.2018, 17:22 Uhr

    Hallo Chico,wie Sie ja selber wissen,wird Afrika von korrupten Eliten oder Diktatoren regiert,die nur an sich selber denken? Westliche Länder haben Afrika ca. 800 Mrd. an Entwicklungshilfe geleistet. Gebracht hat es praktisch nichts? Deutschland kann sicher nicht Millionen afrikanische Flüchtlinge aufnehmen? Afrika braucht vor allem vernünftige Regierungen und eine ordentliche Verwaltung sowie Geburtenkontrolle (Kostenlose Verhütung)? Ich finde es nicht normal wenn private Seenotretter Ihre Schiffe als Sportboote oder Ausflugsschiffe registrieren und sich nicht an Anweisungen der Seenotzentrale halten.Deshalb stehen einige vor Gericht(Sealife Kapitän). Zitat,Je weniger „Seenotrettungen”, desto weniger Tote im Mittelmeer. Vertraut man den Meldungen des UNHCR und des IOM, ist die Zahl der Ertrunkenen schon im Juli gegenüber Juni signifikant gesunken !!!! Ich denke das ist eine gute Nachricht ?Nur Monitor verschweigt das!

    • chriss 01.10.2018, 18:25 Uhr

      Sind sie nun tatsächlich der Meinung, dass nur Afrika eine vernünftige Regierung braucht? Dann mal überlegen was wir hier in Europa für eine "Regierung" haben. Ansonsten - die Leute sterben nicht nur im Mittelmeer. Ihre "gute Nachricht" ist ein Pfifferling wert, angesichts von ca 68, 5 Millionen Flüchtlingen. Fluchtursachen? Tod und Verderben. Das ist es was die Wirtschaftsmächte in der Welt verteilen. Vielleicht würde ihnen aber auch ein wenig mehr Informationen über den Kontinent Afrika zu Gute kommen. Könnte eines Tages nötig sein, um zu differenzieren, mit wem sie es zu tun haben, wenn ihnen ihre Überheblichkeit nicht mehr weiter hilft.

  • 27 Ursula Schmidt 28.09.2018, 20:55 Uhr

    Ich kann es nicht glauben was da passiert, wo ist da die Menschlichkeit. Es muss doch etwas passieren, um die Regierungen an ihre Pflichten zu erinnern.

  • 26 heiko 28.09.2018, 09:40 Uhr

    Monitor sagt wie immer nur die halbe Wahrheit?Die Seenotretter haben Ihre Schiffe meist mit falschen Angaben nicht ordnungsgemäß registriert! Die Sealife ist als Sportboot in den NL registriert ein anderes als Ausflugsschiff in Spanien usw. Keines dieser Schiffe ist wirklich als Rettungsschiff registriert und dafür auch geeignet! Man hält sich nicht an Anweisungen der Seenotzentrale schaltet Funk und Ortung einfach aus usw. man macht einfach was man will. Seit diese NGO s weg sind gibt es kaum noch Flüchtlinge und es ertrinkt kaum noch einer ! Nur 3% dieser Menschen sind nach UN Angaben echte Flüchtlinge und werden als solche anerkannt. Wir haben die Wahl Millionen Armutsflüchtlinge in unser Land zu lassen oder uns abzuschotten? Unsere Sozialsysteme würden zusammenbrechen und die Steuern müssten erhöht werden ! Die Flüchtlinge die wir jetzt schon haben Kosten uns langfristig schon hunderte Mrd. Euro. Deutschland ist nicht das Sozialamt der Welt ! Hört auf zu träumen und wacht auf !!!

    • chico 28.09.2018, 16:52 Uhr

      Ihre Aussagen sind menschenverachtend. "Seit diese NGO s weg sind gibt es kaum noch Flüchtlinge und es ertrinkt kaum noch einer" ... "Nur 3% dieser Menschen sind nach UN Angaben echte Flüchtlinge" ... Immerhin verdient die deutsche Waffenindustrie an Kriegen und Auseinandersetzungen in anderen Erdteilen, und zwar nicht schlecht. Anschliessend sind wir Export-Weltmeister dann wahre Profis beim Wiederaufbau der zerstörten Länder, und Profis beim Sauberhalten des eigenen Landes ohne Rücksicht auf Leib und Leben der Menschen auf unseren "outgesourcten" Müllhalden sind wir auch. Wir fischen die Meere leer, zerstören durch Monokulturen die Lebensgrundlagen zahlreicher Menschen, verseuchen deren Wasser beim Ausbeuten der Bodenschätze etc. etc. Die Kosten machen die Gewinne kaputt, da haben Sie recht. Es würde sicher nicht schaden, wenn Sie die Zusammenhänge in Ihre Überlegungen mit einbeziehen, bevor Sie gegen Seenotretter hetzen.

    • Bernd 29.09.2018, 18:56 Uhr

      Wenn die Menschen in den anderen Ländern friedlich miteinander umgehen brauchen sie keine Waffen aus Deutschland. ( Glauben Sie eigentlich das Afrikaner nicht in der Lage sind sich anderweitig Waffen zu beschaffen bzw. selbst welche herzustellen ?). Wenn die Afrikaner regionale Produkte kaufen entfallen einige Probleme. Ist ganz einfach. Man muss nur wollen. Man kann seine Rohstoffe auch an nicht EU Länder verkaufen...wenn die mehr bieten. Man kann auch tolle, preiswerte Produkte herstellen und diese Verkaufen...mehrt den Wohlstand in Afrika. Machen EU, USA, China, Japan.....auch so. Übrigens der Anteil unseres Afrikahandels beträgt ca. 5% unseres Außenhandels. Glauben Sie wirklich das wir diesen 5 % unseren Wohlstand verdanken ? Oder verdanken wir unseren Wohlstand dem Kolonialismus ? Deutschland hat seit 100 Jahren keine Kolonien mehr und die skandinavischen Staaten, oder Österreich, Schweiz hatten nie Kolonien in Afrika. Muss wohl andere Gründe haben.

    • Thelma von Hoeren 29.09.2018, 21:42 Uhr

      Bzgl. Kolonialismus und Rassismus... auf arte läuft eine ‚schöne‘ Dokumentation über die Menschenzoos des 19. und 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus: Antworten darauf, weshalb der afrikanische Kontinent - trotz großer Bodenschätze und finanzieller Entwicklungshilfe - nicht aus dem Stand eines Entwicklungslandes herauskommt, finden sich in der globalen Ökonomie, zentral in Europa. „Afrika liefert mehrheitlich zu Preisen, die notfalls mit diplomatischem Druck oder militärischer Macht eingefordert werden. Die Verrechnungspreise sind in der Moderne die Ketten der Sklaverei. Afrika hat aufgrund der Verrechnungspreise in den Verträgen nicht die Spur einer Chance jemals auf einen grünen Zweig zu kommen. (So) kann entweder eine riesige humanitäre Katastrophe oder eine fürchterliche Gegenkraft als sicher angenommen werden.“ [Link entfernt. Anm. der Redaktion]

  • 25 Thelma von Hoeren 28.09.2018, 05:28 Uhr

    Menschen werden ins Elend getrieben. Sie versuchen, aus Lebenssituationen zu entkommen, die NIEMAND VON UNS akzeptieren würde. Auch ohne Krieg kann Leben in Gefahr sein, denn es bedeutet für Menschen (mit ihrem eigentümlichen Wert der WÜRDE) nicht allein Überleben. Die eigene Ohnmacht, der sinnlose Tod des Vaters, weil das Geld für Medikamente fehlte, bedarf keiner weiteren Rechtfertigung für den Aufbruch; in den Teil der Welt, der durch bedingungsloses Nehmen in vergleichslosem Wohlstand lebt; wo nun unkontrollierte Ängste vor sozialem Abstieg regieren. Unter Preisgabe unserer eigenen Würde lassen wir niemanden, der einst über Bord ging, an dem großen, gemeinsamen Boot, das sich Menschheit nennt, rütteln - und töten damit Menschen. Einen Teil von uns aus bloßem Eigendünkel dem Tod zu überlassen ist Barbarei. Die Seenotretter werden handlungsunfähig und mundtot gemacht. Längst wiederholt sich, „was nie hätte passieren dürfen... das, womit wir alle nicht mehr fertig werden.“(H.Arendt)

    • Alfred Berssenbrügge 28.09.2018, 12:55 Uhr

      Über Ihren Beitrag habe ich mich sehr gefreut, vielen Dank! Eigentlich ist Ihre und meine Reaktion normal, einfach nur menschlich. Erstaunlicherweise gibt es sehr verbreitet die Unbarmherzigkeit. Sogar glauben noch heute viele Bürger, dass das mit dem "Herrenvolk von Europa" was Besonderes auf sich hat. Sie haben es 73 Jahre nach dem Krieg, der durch diesen Hochmut seinen Anfang nahm, nicht kapiert: Wir sind nichts Besonderes. Wir sind alle gleich!

    • Rainer Hohn 28.09.2018, 18:54 Uhr

      Ich kann gut verstehen, dass diese Menschen aufbrechen und hier bei uns leben wollen. Sie können auch gern aufbrechen. Ich hoffe, das diese Leute auch verstehen, dass ich nicht möchte, dass sie hier leben. Ich möchte nicht mit ihnen teilen. Wer glaubt dass es ihm zu gut geht, kann gern teilen. Unbegrenzt. Nur zu. Ich habe damit kein Problem. Die Empfänger der milden Gaben werden sich freuen. Ich mach es mir inzwischen richtig schön.

    • Micha 29.09.2018, 09:32 Uhr

      Schwätzer wie Sie , werden daran sicherlich nichts ändern. Nur heiße Luft! Würde,Würde,Würde! Ein Schuss Realität könnte Ihnen nicht schaden.P.s. Da fahren nicht die Ärmsten über's Mittelmeer......

    • Thelma von Hoeren 03.10.2018, 22:51 Uhr

      Alfred Berssenbrügge, ich freue mich auch über Menschen, die den Mut haben, mit ihrem Namen öffentlich für ihre Meinung einzustehen. (Vernunft und Herz vorausgesetzt.) Nur wer voll und ganz zu dem steht, was er sagt, ist dazu in der Lage. Dies zeigt auch, dass Mitgefühl und der Wunsch anderen zu helfen, keineswegs Zeichen von Schwäche und Träumerei sind; sondern von Stärke und der Bereitschaft, sich einer teils erbarmungslosen Realität zu stellen. Eine solche Auseinandersetzung ist vielfach anstrengender, als Augen und Ohren zu verschließen und in Ressentiments zu verfallen. Viele haben einfach zu große Angst. Ich hoffe, ganz in diesem Sinne, dass wir alle noch viel mutiger werden!

    • Rainer Hohn 06.10.2018, 18:46 Uhr

      Alfred Berssenbrügge : wir sind alle gleich..... Genau. deshalb bin ich auch überzeugt, dass die Afrikaner sehr gut alleine klar kommen. Die brauchen uns nicht. Die müssen wir nicht zivilisieren, nicht entwickeln, die können selbst entscheiden ob sie Waffen kaufen und bei wem.....

  • 24 Paul Schiffl 27.09.2018, 23:48 Uhr

    Deutschland macht im Fall Libyen das, was es sehr gut kann. Im Inland und Ausland wird zum einen betont, man achte die Menschenrechte und sorge sich um humanitäre Lösungen in Migrationsfragen. Damit wird innenpolitisch die eher liberale, weltoffene Mehrheit angesprochen. Gleichzeitig kümmere man sich aber auch darum, dass die Auswirkungen eines globalen Phänomens ( der Migration ) sich bei uns nicht zeigen werden. Das soll den Eindruck erwecken, man sei ebenfalls der Ansicht, der Staat möge Immigration grundsätzlich als Gefährdung betrachten und sie deshalb weitgehend zu verhindern. Dies für die eher konservative oder ablehnende Bevölkerung. Indem man die Schauplätze dorthin verlegt, wo sie deutschem Einfluss scheinbar entzogen sind, wird der Konflikt ausgelagert und deutsche Öffentlichkeit versucht zu beschwichtigen. International wird ebenfalls die moralische Integrität (Finanzierung von Hilfsprogrammen), gleichzeitig die Abwehrhaltung (Finanzierung fragwürdiger Partner) angebot

  • 23 Wilhelm Schmeets 27.09.2018, 23:35 Uhr

    Diese Bilder von Flüchtlingen, die man einfach im Meer ersaufen lässt, die Zustände in den Flüchtlingslagern lassen mich erschaudern, ebenso einige der Kommentare hier (siehe unten). Wer auch nur den elementarsten Begriff von Menschlichkeit hat, den kann das alles nicht kalt lassen. Und dann die eigene Ohnmacht, etwas dagegen tun zu können! Und das alles wird von der deutschen Regierung gutgeheissen, mit Milliarden gefördert . Diese Regierung kann ich nicht weiter unterstützen, aber was dann? Polarisierung ist vorprogrammiert, ganz rechts wählen (in meinem Falle sicher nicht) oder ganz links (hätte ich nie gedacht). Das hatten wir schon einmal vor knapp hundert Jahren! Und was daraus geworden ist, wissen wir alle. Damals konnte man zur Entschuldigung vielleicht noch anführen, dass die Demokratie in Deutschland zu jung war, aber heute? Falls Sie nicht wissen, was ich meine, sehen Sie sich die Filmserie "Krieg der Träume" an, aktuell auf Arte und auf Youtube. Armes Deutschland!

    • Alfred 28.09.2018, 19:01 Uhr

      Armes Afrika.... Alle 5 Sekunden verhungert ein Kind.... Die Bevölkerung Afrikas wird sich bis 2050 verdoppeln.... Und wir sollen uns Gedanken über junge Männer machen, die Geld für Schleuser haben ?Statt ihr eigenes Land aufzubauen sich freiwillig in überfüllte Schlauchboote setzen ? Nöh.