MONITOR vom 06.10.2022

Krisenpolitik: Der Abstieg der Mittelschicht

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Bericht: Jan Schmitt, Andreas Maus, Lutz Polanz

Krisenpolitik: Der Abstieg der Mittelschicht

Monitor 06.10.2022 08:52 Min. UT Verfügbar bis 30.12.2099 Das Erste Von Jan Schmitt, Andreas Maus, Lutz Polanz

Georg Restle: "Eine glückliche Familie und ihr Traum vom Eigenheim. Gut möglich, dass solche Werbefotos bald eingestampft werden müssen, denn immer weniger Familien aus der Mittelschicht werden sich künftig überhaupt noch eine Immobilie leisten können. Das hat viel mit einer Krise zu tun, die den Graben in unserer Gesellschaft weiter vergrößert, vor allem zwischen denen, die Vermögen haben und denen, die von ihrem Arbeitseinkommen leben müssen. Wer darauf angewiesen ist, sein Leben allein mit seinem Lohn oder Gehalt zu finanzieren, den trifft die aktuelle Krise jetzt mit voller Wucht. Die rasant steigende Inflation reißt hier tiefe Löcher ins Budget. Und das hat jede Menge mit einer chronisch ungerechten Politik zu tun, die die Einkommen stark belastet und die Vermögen der Reichsten schont. Jan Schmitt, Andreas Maus und Lutz Polanz."

Die Besser/Wolfs sind eine ganz normale Familie. Sie gehören zur Mittelschicht. Zwei Einkommen, gemeinsam fast 4.000 Euro netto. Sie haben zwei Kinder, das dritte ist unterwegs. Vor einem Jahr sind sie aufs Land gezogen, weil sie die hohen Mieten in der Stadt nicht mehr zahlen konnten. Vermögen haben sie nicht, und kaum Geld gespart.

Christoph Besser: "Wir sind komplett darauf angewiesen, dass unsere Hände und Köpfe arbeiten, die eben ein Geld uns auf die Konten bringen. Und bei vielen oder bei einigen anderen Menschen ist das halt nicht so, die einfach sagen können, jo, egal ob ich jetzt arbeiten gehe oder nicht, ich habe genug auf der hohen Kante, das ist jetzt egal. Für uns ist es nicht egal. Für uns ist es existenziell, dass wir genügend Geld bekommen, damit wir auch unsere Familie durchbringen können. Und dass … da sind wir ja noch in der etwas privilegierten Situation als ganz viel andere Menschen in der Gesellschaft."

Und nun die Krise. Energiekosten und Inflation treffen sie so hart, dass es unmittelbar an die Substanz geht. Vorher konnten sie noch 300 Euro pro Monat zurücklegen, das ist jetzt nicht mehr drin.

Christoph Besser: "Bei vielen Dingen können wir eben nicht mehr so … nicht mehr groß sparen. Also unser Stromverbrauch ist schon, ja ..."

Miriam Wolf: "...unterdurchschnittlich."

Christoph Besser: "Weit unterdurchschnittlich. Also da … da bringt das jetzt nicht mehr viel. Ähm, da könnte man höchstens tatsächlich beim Essen noch was sparen – so traurig das auch ist."

So geht es vielen in der Mittelschicht. Einer aktuellen Schätzung zufolge mussten vor einem Jahr nur 15 Prozent der Menschen ihr gesamtes monatliches Einkommen zur Lebenshaltung aufwenden. Dieses Jahr werden es bis zu 60 Prozent sein, bei denen am Monatsende nichts mehr übrig bleibt.

Ellen Ehmke, Robert Bosch Stiftung: "Das heißt, wir haben eine Vervierfachung der Menschen, die ihr gesamtes Einkommen im Moment jetzt schon – also bevor diese ganz hohen Gasrechnungen da sind – aufbrauchen für das, was sie im Monat zum Leben brauchen."

Ganz anders sieht es bei denen aus, die auch in der Krise auf teils riesige und steigende Vermögen zurückgreifen können. Insgesamt gibt es in Deutschland über 15,75 Billionen Euro Privatvermögen. Aber das Geld ist extrem ungleich verteilt. Den reichsten 20 Prozent gehören 80 Prozent des gesamten Vermögens. Die ärmsten 40 Prozent haben gar nichts, und 60 bis 70 Prozent fast nichts. Darunter viele Menschen aus der Mittelschicht, die jeden Tag arbeiten gehen, aber kein Vermögen haben.

Ellen Ehmke, Robert Bosch Stiftung: "Also, es gibt einfach eine extreme Ungleichverteilung dieses Vermögens, indem die Reichs … das reichste Prozent oder dann die Allerreichsten, also die, die Milliardäre und die Millionäre, die Deutschland haben – in den letzten Jahren wahnsinnige Gewinne gemacht haben, ihre Vermögen vergrößern konnten, auch in der Krise ihre Vermögen vergrößern konnten. Und demgegenüber steht eben ein großer Teil der Gesellschaft – nicht nur die Ärmsten, sondern die unteren 50, 60, 70 Prozent – die immer mehr Geld ausgeben müssen für den … für Kosten des täglichen Bedarfs."

Sein Vermögen hat sich vergrößert, ohne viel Zutun. Antonis Schwarz wird hunderte Millionen Euro erben. Aber er will einen Großteil davon der Gesellschaft zurückgeben, weil er findet, Arbeit würde viel zu hoch und Vermögen viel zu gering besteuert.

Antonis Schwarz: "Und das ist … das ist eben sozialer Sprengstoff und so kann es auch langfristig nicht weitergehen. Und deswegen ist es eigentlich für mich jetzt ganz wichtig, dass endlich mal auch ein bisschen symbolisch, vielleicht kann man schon sagen, die Reichen auch mitsteuert werden, ja."

Tatsächlich werden Einkommen in Deutschland im Verhältnis viel höher besteuert als Vermögen. Eine Umverteilung wäre gerade jetzt dringend nötig, sagen Experten.

Prof. Marcel Fratzscher, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung: "Sowohl aus sozialer als auch ökonomischer Perspektive wäre es ganz wichtig, das Steuersystem dahingehend zu verändern, dass man Vermögen stärker zur Kasse bittet, damit Arbeit entlastet werden kann."

Erstens beim Spitzensteuersatz auf Einkommen. Er wurde im Jahr 2000 von 51 auf 45 Prozent gesenkt. Zweitens mit einer Vermögensteuer. Sie wird seit 1997 gar nicht mehr erhoben. Drittens bei der Erbschaftssteuer, Hunderte Milliarden Euro an Erbschaften werden jedes Jahr in Deutschland weitergegeben. Dabei gelingt es vor allem bei großen Vermögen, die Erbschaftssteuer ganz legal zu umgehen.

Gerhard Schick, Bürgerbewegung Finanzwende e. V.: "Wenn man sich die über hundert größten Erbschaften und Schenkungen der letzten Jahre anschaut, dann ist da im Durchschnitt ein Steuersatz von etwa ein Prozent gezahlt worden. Da sieht man die enorme Schieflage, die große Begünstigung der ganz großen Vermögen, die in Deutschland bei der Erbschaftsteuer besteht."

SPD und Grüne wollten die dadurch entstehende Ungleichheit eigentlich verringern, die Vermögensteuer wieder erheben und Schlupflöcher bei der Erbschaftsteuer schließen. Aber die FDP blockierte die Pläne, so wie sie es schon im Wahlkampf angekündigt hatte.

Christian Lindner (FDP), Parteivorsitzender, 19.09.2021: "Jetzt führen wir zur Schließung der Vermögensschere eine Debatte darüber, wie können wir die großen Vermögen kleiner machen? Durch Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer, Spitzensteuersatz. Wie machen wir die großen Vermögen kleiner, damit das Geld dann zum Staat kommt, um in seinen klebrigen Fingern zu verbleiben?"

Eigentlich sollte das Geld nicht in den Fingern des Bundesfinanzministers verbleiben, sondern die Arbeitnehmer entlasten.

Prof. Marcel Fratzscher, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung: "Ich sehe im Augenblick kein Anzeichen, dass die Bundesregierung eine Veränderung im Steuersystem vornehmen will. Es ist ein klares Bekenntnis der FDP, ja auch zu sagen, man will keine Steuererhöhung, jegliche Steuererhöhung. Und deshalb sehe ich im Augenblick kein Anzeichen dafür. Aber das wird Deutschland wirtschaftlich wie sozial auf die Füße fallen."

Mit dem dritten Kind muss Familie Besser/Wolf sich wohl bald eine neue Wohnung suchen. Aber die Mieten für größere Wohnungen oder Häuser sind mittlerweile auch auf dem Land enorm. Und Kaufen ist überhaupt nicht mehr drin.

Miriam Wolf: "Das System ist ja irgendwie darauf ausgelegt, ein Eigenheim zu haben oder zumindest sich selber eine Sicherheit zu schaffen – in welcher Form auch immer. Und dass jetzt wir, die wir kein schlechtes Einkommen haben, dazu nicht oder vielleicht nicht in der Lage sind, finde ich schon extrem absurd. Wenn ich mir dann halt überlege, wie andere, die ein geringeres Einkommen haben, das überhaupt hinkriegen."

So geht es vielen in der Mittelschicht. Wer nicht längst Eigentum hat, wird es sich vom Einkommen allein kaum noch leisten können. Denn während die Mieten in Deutschland zwischen 2010 und 2020 im Schnitt schon um ca. 50 Prozent stiegen, schossen die Preise für Eigenheime und Baugrundstücke um 75 Prozent in die Höhe; und die Preise für Eigentumswohnungen um fast das Doppelte. Nun liegt es also an der Regierung, gegenzusteuern, bevor die Spaltung zwischen Einkommen und Vermögen so groß wird, dass sie die Gesellschaft zerreißt.

Ellen Ehmke, Robert Bosch Stiftung: "Wenn die Politik … wenn jetzt nicht gegengesteuert wird, dann droht eben, dass … dass die gesellschaftliche Stimmung irgendwo auch kippt. Also weil das Vertrauen fehlt, dass die Regierung die sozialen Probleme der Menschen dauerhaft – nicht nur jetzt so für die nächsten zwei Monate – sondern dauerhaft löst. Und das ist höchst gefährlich, auch weil wir diesen gesellschaftlichen Zusammenhalt brauchen, um diese Krise zu lösen."

Für die Familie Besser/Wolf ist es noch eine Frage des täglichen Lebens und könnte doch bald zur Existenzfrage werden.

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Stand: 06.10.2022, 22:15 Uhr

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40 Kommentare

  • 40 Klein 10.10.2022, 19:51 Uhr

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  • 39 Emil 10.10.2022, 13:10 Uhr

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  • 38 Das ist haugemacht ! 10.10.2022, 11:26 Uhr

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  • 35 Müller, Fritz 09.10.2022, 19:37 Uhr

    Nun hat sich meiner Meinung nach bestätigt dass der offensichtliche Anschluss der FDP an die Grünen ein großer Fehler war. Sie hat sich selbst zur „Blockpartei“ der Grünen degradiert. Den FDP-Politikern scheinen ihre Wähler (die sogenannte Mitte) in etwas so „egal“ zu sein wie einer grünen Spitzenpolitikerin ihre deutschen Wähler laut ihrer Aussage (in den Medien berichtet) „egal“ sind. Nun bin ich mal gespannt ob die FDP bei der nächsten Bundestagswahl noch fünf Prozent Wahlstimmen erhält. FDP-Politiker haben sich offen gegen die Nordstream gestellt. Ein FDP-Politiker hat sich sogar gewünscht dass die Nordstream unwiderruflich zerstört werden sollte (sein Wunsch wurde nun erfüllt). Auch Mittelstandsbetriebe brauchen für ihre Existenz Gaslieferungen. Somit hat die Partei gegen ihr eigenes Klientel gearbeitet. Auch Forderungen einer FDP-Politikerin nach mehr Waffen für die Ukraine und Abweisungen von Friedensverhandlungen haben der FDP sehr geschadet. Wir wollen Frieden, keinen Krieg.

  • 33 Uhu, F. 09.10.2022, 16:51 Uhr

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  • 26 Anonym 08.10.2022, 20:31 Uhr

    So. wie Olaf seine Sprache infantilisiert hat,, z. B. mit "Wumms" und "Doppel-Wumms", so hat er auch seine Politik infantilisiert und das ausgerechnet vor den vielen Krisenaufgaben in D ! Olaf konnenen einfach nicht Krise; sie sind damit intellektuell schlichtweg überfordert und zusätzlich auch ideologisch verbaut -.

  • 25 Hutschnur, geplatzt 08.10.2022, 18:41 Uhr

    Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine muß endlich beendet werden. Nicht durch mehr Krieg, nicht durch mehr Kriegsbeteiligung durch unsere NATO-Staaten, aber auch nicht durch die ukrainische Armee welche nun aus Rache und Hass den Krieg auf russischen Boden verschiebt. Russland will laut unseren Medien berichtet über einen Waffenstillstand verhandeln. Die USA und folgend die Ukraine nicht. Die Ukraine hängt voll am „Tropf“ der USA und der NATO-Staaten. Die ukrainische Regierung muss zu Verhandlungen mit Russland verpflichtet werden. Dass kann geschehen wenn der ukrainische Regierung sofort die Lieferungen unserer Waffen und unseres Geldes gestoppt wird wenn sie nicht sofort Waffenstillstands-Verhandlungen mit Russland führt. Dieser frühere Sowjetstaat Ukraine hat kein Recht unser Deutschland und unsere Nachbarstaaten in einen Krieg gegen Russland zu ziehen und kein Recht dazu dass das Leben in Deutschland, Holland, Frankreich usw. durch Öl- und Gasembargo zerstört wird.

  • 24 die Ampelluschen 08.10.2022, 17:15 Uhr

    Sozis und Greenhörner machen tatsächlich nichts mehr für die biodeutsche Bevvölkerung, die von ihrer wahnhaften Massenwirtschafts migrantenpolitik nur Nachteile hat, denn sie muß das alles finanzieren in Gestalt hoher Mieten, hoher Steuern und Sozialabgaben, explodierender Gesundheits-und Pflegekoaten, niedriger geminderter Löhne besonders im Niedrigohnsegmet, der bereits von Gas_Gerd während seiner 7-jährigen Kanzlerschaft gehörig gepusht worden war iDas ist also kein Kommunikationsproblem von Ihnen, daß sie beim Wähler seit 1/22 abstürzen, sondern fundamental und das können sie auch nicht mehr mit Tonnen p.D. Moral zukippen ! Der Doppel-Wumms liegt auch auf dieser dubiosen Linie. Er ist voll kreditfinanziert,muß also bei Fälligkeit voll plus Zins u. Zinseszins zurückgezahlt werden. Spätestens dann ist der dt. Michel der Doofe, weil dann mit Doppelwumms öffentl. Abgaben erhöht werden müssen. Das Einzige, was sie vom Geld verstehen, ist, daß sie es von Anderen haben wollen !

  • 23 L. B. 08.10.2022, 14:55 Uhr

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  • 22 Theresa 07.10.2022, 22:02 Uhr

    Das ewige Rumgehacke auf diejenigen die mehr Geld haben als andere reicht jetzt langsam mal. Diese Leute haben durch Klugheit, Risiko und viel Arbeit verdient. Auch wenn man in Aktien investiert braucht man Hirn und trotzdem Glück aber das ist immer noch besser als sich vom Staat alimentieren zu lassen. Außerdem verdient der Staat durch diese Leute einen Haufen Steuergelder, Spenden und viele soziale Einrichtungen werden unterstützt die es so gar nicht gäbe. Ohne dieses mehr an Steuergeldern könnte der Staat gar nicht existieren hat man mal ausgerechnet. Es wird Zeit mit der ewig gleichen Leier von den paar Prozent Reichen die so und so viel Prozent von irgendwas haben usw. bla bla. aufzuhören. Ich bin auch eine normale Angestellte mit mittlerem Gehalt aber so blöde Gedanken hatte ich noch nie.

  • 21 Evelin 07.10.2022, 19:04 Uhr

    Was wollten Sie mit diesem Bericht aufzeigen? Für mich war er nichtssagend, außer, dass es dieser Familie doch gut geht. Was macht diese Familie denn mit ihrem Geld? 4.000 Euro netto müssen doch locker reichen. Pro Person 1000,00 Euro. Dann hätten sie sich etwas zurücklegen müssen. Nicht alles bis zum letzten Cent ausgeben. Sparen lernen schadet nicht. Es ist eben derzeit Krise. Hat denn jeder geglaubt, dass die Entwicklung der letzten Jahrzehnte einfach so weiter geht. Schon immer mussten Gesellschaften, auch unsere, Rückschritte aushalten. Jetzt haben wir halt wieder diese Phase, na und? Es wird auch wieder besser werden. Anstrengung soll helfen. Dann gibt es eben mal nicht jedes Jahr Urlaub. Will Monitor nur weiter Ängste schüren? Solche Familien, wie die gezeigte, werden doch nicht in ernsthafte Überlebensschwierigkeiten geraten.

  • 20 Frank T. 07.10.2022, 14:32 Uhr

    Der Spitzensteuersatz sollte erst bei 250.000 / Jahr erreichen werden, dann kann er auch angehoben werden, aber nicht wenn er schon bei minimal überdurchschnittlichem Verdienst greift.

  • 19 SIRE0815 07.10.2022, 08:18 Uhr

    Der Beitrag hat uns etwas ratlos zurückgelassen. Wir haben mal nachgerechnet und die laufenden Kosten großzügig überschlagen und sind auf ca. 3200 € gekommen. Kindergeld nicht mit einberechnet. Das aber mit dem Bashing auf Erbschaftsteuer und Spitzensteuersatz zu verbinden, ist nach meiner Meinung zu billig. Es hätte dem Beitrag besser getan, seriös die Sorgen der Mittelschicht zu skizzieren, ohne polemisch zu werden. Das ist bei Monitor vom WDR leider nur noch selten der Fall. Gibt es bei Euch überhaupt noch einen „konservativ“ angehauchten Redakteur, damit Eure Themen mal kontrovers diskutiert werden können? Im momentanen Zustand hat Eure Redaktion etwas Sektenhaftes, was keinen Widerspruch zuzulassen scheint. Das schwingt immer im Hinterkopf mit, wenn ich Eure Sendung sehen. Schade.

  • 18 Manfred Stahl 07.10.2022, 02:47 Uhr

    Der Kapitalismus dient der Akkumulation und Monopolisierung von Kapital.Deshalb gibt es keinen friedlichen, demokratischen, sozialen und ökologischen Kapitalismus. AFD, UNION, FDP, GRÜNE und SPD sind prokapitalistische Parteien. Den demokratischen Sozialismus mit seiner sozialistischen Marktwirtschaft hat es noch nie gegeben, weil er noch nie mehrheitlich gewählt wurde. Denn selbst "Monitor" warnt uns vor den Linken, weil sie angeblich Populisten sind, die mit den Faschisten gemeinsame Sache machen.

  • 17 Aga Bellwald 06.10.2022, 22:47 Uhr

    Es kommt mir vor, als ob sich die neue Verarmung allmählich durch eure ganze Gesellschaft nach oben frisst. Jede*r ist davon bedroht irgendwann mal an der Reihe zu sein, leider nur nicht diejenigen ganz oben. Das macht Angst und aggressiv. Für mich ist es unverständlich, dass D 1997 die Vermögenssteuer abgeschafft hat. Diese und eine bundesweite Erbschaftssteuer könnten den schleichenden Abstieg vieler noch recht gut verdienenden Menschen eventuell etwas abfedern, sonst landen immer mehr früher oder später auf der untersten Stufe. In der CH zahle ich ein paar kaum spürbare Promille an Vermögenssteuern, die Erbschaftssteuer ist kantonal geregelt. Sollte bei euch auch so oder ähnlich sein, denn sonst gerät das ganze Gesellschaftsgebäude derart unter Druck, dass es zusammenzubrechen droht. Was DANN los ist und wer diese Situation auszunutzen weiss, kann man sich ja denken. Die ersten Demos haben gezeigt, wer davon profitieren will. Düstere Aussichten.

    • Gerhard Haas 07.10.2022, 01:15 Uhr

      Jedes Land hat nunmal die Politiker die es verdient! Und wir in D sind (seit Jahrzehnten) leider nicht mit politischen Koriphäen gesegnet. Lobbyistenhörigkeit scheint zum Basistalent für eine politische Karriere zu gehören.

    • Theresa 07.10.2022, 22:05 Uhr

      Und Sie glauben von der Reichensteuer kommt auch nur 2 Cent bei Ihnen an ? Machen Sie sich doch nicht lächerlich, das verschwindet in irgendeinem Projekt der Regierung oder in einer neuen NGO die kein Mensch braucht.

    • Aga Bellwald 08.10.2022, 09:00 Uhr

      Tja, ist leider so. Einfach eine mutlose Politik, die bei euch abgeht. Und in der CH hatten wir seit langem keinen so schlechten Bundesrat mehr, der eigentlich nach dem Kollegialprinzip arbeiten sollte. Nein, Jede*r macht ein wenig, was er/sie will. Finanzminister Ueli "kä Luscht" (Keine Lust) Maurer tritt zurück, VM Amherd und ihr Departement haben es zustande gebracht, dass wir, trotz genügend Unterschriften, nicht über die Beschaffung von 35 F-35-Kampfjets abstimmen können, weil sie noch vor dem geplanten Urnengang den Vertrag mit dem US-Hersteller hat unterschreiben lassen Die Initiative wurde somit hinfällig und daraufhin von der GSoA, Gruppe Schweiz ohne Armee, zurückgezogen. Das sind nur ein paar Beispiele, wie schlecht es gegenwärtig hier läuft. Eine Regierung zum Kübeln.

  • 16 Udo behn 06.10.2022, 22:46 Uhr

    Tolle Sendung objektiv und ehrlich

  • 15 Ingo Wilhelm 06.10.2022, 22:26 Uhr

    Es stimmt, dass wir höhere Vermögenssteuern bräuchten und die FDP dies leider verhindert.Andererseits ist diese Partei nicht erfolgreich ,wenn es darum geht die ausufernde Ökopolitik ihrer Koalitionspartner einzudämmen.Wind- und Solarenergie können Atom- und Fossilenergie nicht auch nur annähernd hinreichend ersetzen und belasten Mittel- und Unterschicht über alle Maßen mit explodierenden Kosten.Auch Bauern hilft die FDP nicht ,wenn diese von Rot-Grün gezwungen werden,viel zu viel Fläche "nachhaltig ökologisch" zu bewirtschaften und übermäßig auf Dünger und wichtige Pflanzenschutzmittel verzichten zu müssen,was die Ernten mindert,das Angebot verknappt und die Lebensmittelpreise hochschnellen lässt.Soll es als Folge davon wieder Hunger in Deutschland geben,wie man ihn schon lange nicht mehr kannte ? Gleichzeitig sind ja auch Importe dieser Produkte aus der Ukraine und Russland vermindert.

    • Huhn, Hahn 07.10.2022, 11:46 Uhr

      Die FDP ist nicht mehr wählbar. Derer Politiker sind nur noch folgsame Nachläufer der religiös-fanatisch wirkenden Grün-68er. Sie hat sich durch ihren Russenhass, durch ihr ständiges Kämpfen gegen die uns bis letztes Jahr gut versorgende Nordstream, durch ihre Zuhaltung zur us-abhängigen, us-gesteuerten ukrainischen Regierung, auch ihren Einsatz für mehr Krieg durch mehr Waffen in der Ukraine quasi selbst abgeschafft (6 %) Leider können sich vor der Grün-68er Übermacht, welche in unseren Medien bestimmend ist, diejenigen welche Verhandlungen für ein Schweigen von Waffen wollen nicht durchsetzten. In keiner Talksendung werden mehr führende Politiker der Parteien „Linke“ und „AfD“ eingeladen. In den TV-Talksendungen wird es durch gezielte Einladungen derer Gäste so dargestellt als gäbe nur Kriegsbefürworter im Land. Menschen, welche durch Verhandlungen Frieden schaffen wollen werden entweder nicht eingeladen oder es wird versucht diese in billiger Art lächerlich zu machen.

  • 14 Christian Wamprecht 06.10.2022, 22:22 Uhr

    Euer Bericht über den Abstieg der Mittelschicht und den weiteren Aufstieg der sogenannten Reichen ist wieder die schon so oft geführte, billige Neiddebatte. Der Finanzmister will die kalte Progression in der Steuertabelle abschaffen, was insbesondere die Mittelschicht deutlich entlasten wird, aber Sie verschweigen das offenbar absichtlich. Das ist kein seriöser Journalismus. Schade, gerade von den Öffentlichen hätte ich mir Seriosität gewünscht.

    • Aga Bellwald 07.10.2022, 09:05 Uhr

      Das hat doch nichts mit einer Neiddebatte zu tun. Hier geht es darum, dass der Mittelstand inzwischen immer mehr unter Druck Gerät durch die ganzen horrenden Preissteigerungen, während die Superreichen weiterhin ihre geldgier getriebene Party feiern können und nichts wirklich der Gesellschaft zurückgeben wollen, Ausnahmen gibt es. Aber deren Zeit wird auch einmal kommen, wenn Heulen und Zähneklappern ausbrechen.

  • 13 Christian Wamprecht 06.10.2022, 22:15 Uhr

    Wenn eine Familie, wie in Ihrem Beitrag beschrieben, monatlich 4000 Euro netto, aber keinerlei Ersparnisse oder Rücklagen hat, dann hat diese Familie etwas falsch gemacht.

    • Gerhard Haas 07.10.2022, 00:54 Uhr

      Mit 2 Kindern, hoher Miete und zu erwartenden Mehrkosten für Energie, dürften selbst € 4.000, -- zu gering sein um zusätzlich noch ausreichend ansparen zu können.

  • 11 Gerhard Haas 06.10.2022, 22:09 Uhr

    Bundeskanzler Olaf "Doppel-Wumms" Scholz und seine SPD sind zu schwach hier Entscheidungen, zu einer Änderung der Besteuerung der Spitzenverdiener und Erben, durchzusetzen. Habeck fühlt sich nicht zuständig und der Königsmacher Lindner mitsamt seiner FDP wehrt sich mit aller Macht ebenfalls dagegen! Lieber "haut" man Milliarden in die Ukraine und dem Militär um die sprichwörtlichen Ohren.

  • 10 Sparen beim ÖR 06.10.2022, 22:03 Uhr

    Ich finde es immer wieder faszinierend wie der ÖR angeblich die Probleme thematisiert, selber aber ein Selbstbedienungsladen ist. Man hört fast jede Woche von finanziellen Missbrauch beim ÖR. Wenn man aber dann die Kürzung der GEZ-Gebühr fordert (wohlgemerkt bei einem Budget von 8 Mrd Euro) und damit die Bürger entlasten will, dann gibt es auf einmal nur Gegenwind (Herr Buhrow). Sie können selbst nur Geld ausgeben. Zum Sparen sind Sie nicht in der Lage. Und SIE fordern Steuererhöhungen? Wie unglaubwürdig ist das denn?