Inklusion an Schulen: Wie Kinder "behindert" gemacht werden

Monitor 19.01.2023 09:21 Min. UT Verfügbar bis 30.12.2099 Das Erste Von Lara Stratmann

MONITOR vom 19.01.2023

Inklusion an Schulen: Wie Kinder "behindert" gemacht werden

Deutschland hat sich völkerrechtlich verpflichtet, Kindern mit Beeinträchtigung inklusive Bildung zu ermöglichen. Doch nach wie vor wird Förderschulkindern der Wechsel auf die Regelschule schwergemacht. Recherchen von MONITOR zeigen, dass gleichzeitig immer mehr Kinder in Regelschulen ungerechtfertigt für "behindert" erklärt werden – mit schwerwiegenden Folgen für sie und ihre Familien.

Von Lara Straatmann

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Georg Restle: "Es gibt kaum ein anderes Thema, auf das Bildungspolitiker und -politikerinnen gerne so stolz verweisen, wie auf das Thema Inklusion. Hört sich ja auch toll an: Kinder mit Behinderungen können am Unterricht in Regelschulen teilnehmen. Klingt nach gleichen Bildungschancen, und alle, alle werden mitgenommen. Gute Sache, wenn es da nicht einen ganz bösen Verdacht gäbe. Wird da womöglich immer mehr Kindern eine Behinderung attestiert, nur um die schönen Inklusionsziele zu erfüllen? Auch solchen Kindern, die eigentlich gar keine Behinderung haben? Werden junge Menschen also ihrer Bildungschancen beraubt, nur damit Schulen mehr Stellen bekommen? Lara Straatmann ist diesem Verdacht nachgegangen."

Das Zeichnen fasziniert Lyn. Es geht ihr leicht von der Hand. Ihr Talent hat die 19-Jährige erst spät entdeckt – und es hat ihr Mut gemacht.

Lyn: "Ich hatte damit zu kämpfen, jahrelang, so dass diese Stimme gesagt hat: Du kannst nichts, du schaffst das nicht. Aber mit der Zeit hat man das auch gelernt, dass man einfach sagt, doch, du schaffst das! Du kannst das! Du hast jetzt so viel gelernt/geschafft!"

Was sich heute kaum jemand vorstellen kann: Lyn galt seit sie 9 Jahre alt war offiziell als lernbehindert – also kognitiv stark eingeschränkt. Ein normaler Schulabschluss damit in weiter Ferne. Die Lehrer hätten ihrer Mutter erklärt, sie brauche besondere Förderung.

Mutter von Lyn: "Die haben erklärt, für mich das heißt also, das ist gar nichts. Also das Lyn, braucht sie nur Hilfe und wollte mir gerne helfen. So war es. Deswegen haben wir Unterschrift gemacht."

Lyn erhielt fortan leichtere Aufgaben, wie ein Kind mit Lernbehinderung eben. Und verlor immer mehr den Anschluss zu den anderen Kindern.

Lyn: "Ich habe nie gedacht, dass ich eine Lernbehinderung habe. Ganz in meinem Inneren habe ich schon gespürt, dass irgendwie … ja, einfach nur eine Diagnose ist, die dahingestellt wurde. Aber es macht mich nicht aus, diese Diagnose ist einfach eine Diagnose, das bin nicht ich."

Nach Jahren ließ die Mutter einen Intelligenztest machen. Das Ergebnis – eine Erleichterung: Lyns IQ liegt bei 107 – über dem Durchschnitt. Erst nach einem weiteren Gutachten und mit Hilfe der Anwältin Anneliese Quack wurde die Diagnose "lernbehindert" schließlich zurückgenommen. Und Lyn sei bei weitem kein Einzelfall, so Quack.

Anneliese Quack, Rechtsanwältin: "Das ist halt das Schlimme, die Eltern denken nicht drüber nach bzw. die denken, die Lehrer tun ihnen was Gutes, wenn sie diesen Förderschwerpunkt festsetzen. Es wird auch so verkauft. Und diese Kinder – die ich ja hier habe, wozu auch die Lyn gehört – die hat ein verdammtes Potential, was von einer Gesellschaft, die nicht richtig hinguckt, verschwendet wird."

Zu Unrecht für lernbehindert erklärt? Wie kann das sein? Es geht um die so genannte "Inklusion". Statt auf Förderschulen sollen möglichst viele Kinder mit einer Behinderung in normale Regelschulen gehen und dort besonders unterstützt werden. Eine völkerrechtliche Verpflichtung! Seit vielen Jahren bekennen sich Kultusminister*innen dazu:

Grant Hendrik Tonne (SPD), Kultusminister Niedersachsen a.D.: "Inklusion ist ein Prozess, der erfordert Einsatz, der erfordert Haltung."

Yvonne Gebauer, Bildungsministerin a.D.: "Inklusion ist ein Menschenrecht. Aber wir gehen auch diesen Weg."

Stefanie Hubig, rheinland-pfälzische Bildungsministerin: "Ich denke, dass dieser Weg der richtige ist, aber wir müssen ihn intensivieren und wir müssen noch stärker und besser bei der Inklusion werden."

Und die Bundesländer verkünden immer neue Inklusionserfolge: Die Zahl der Kinder mit Behinderung an den Regelschulen steigt deutlich. Doch ist das wirklich ein Erfolg? Zahlreiche Studien zeigen, dass die steigende Zahl von Kindern mit Behinderung an den Regelschulen mit Inklusion wenig zu tun hat.

Marcel Helbig, Sozialforscher, Wissenschaftszentrum Berlin: "Was da eigentlich passiert, ist ein Etikettenschwindel, der nur darauf zurückzuführen ist, dass wir Personen, die vorher auch schon an der normalen Schule, an der Regelschule, gewesen sind, nun aber etikettieren als lernbehindert, als behindert im Hinblick auf geistige Entwicklung oder dergleichen. Und dadurch produzieren wir mehr Zahlen, mehr Inklusion auf den ersten Blick. Aber am Ende produzieren wir nur mehr als behinderte Kinder Etikettierte."

Ein schwerer Vorwurf. Was sagt die Statistik? Von 2009 bis 2021 sank die Zahl der Kinder an Förderschulen gerade mal um etwa 55.000 Kinder. Gleichzeitig stieg die Zahl der Kinder mit einer angeblichen Behinderung in allgemeinen Schulen allerdings deutlich stärker, um mehr als 162.000 Kinder. Warum also gibt es plötzlich immer mehr Kinder mit Behinderungen? Fachleute haben eine Erklärung: Die Regelschulen erhalten zusätzliche Stellen, wenn sie Kinder unterrichten, bei denen eine Behinderung diagnostiziert wurde. Dass dies auch ein Anreiz für eine Diagnose sein kann, zeigt beispielhaft ein Brief einer Lehrkraft an Eltern, deren Kind eingestuft werden soll. Darin heißt es erstaunlich offen, ohne Förderbedarf

Zitat: "(…) entfallen automatisch Sonderpädagogikstunden und -stellen, die die Regelschulen sehr dringend brauchen."

Anders ausgedrückt: Je mehr Inklusion, umso mehr Stellen für die Regelschulen. Aus Sicht von Bildungsforschern liegt damit aber auch die Versuchung nahe, mehr Kinder als nötig als behindert einzustufen.

Prof. Hans Wocken, emer. Prof. Uni Hamburg: "Es werden einfach wahllos Kinder etikettiert, die früher als ganz normale, schwache Schüler galten. Die gibt es selbstverständlich, aber die werden jetzt sozusagen kapitalisiert, daraus wird ein Kapital geschlagen, damit man mehr Lehrerressourcen bekommt."

Schaut man sich allein die Zahl von Kindern mit geistiger Behinderung in Deutschland an, zeigt sich ein klarer Trend: Von 2009 bis 2021 stieg deren Zahl von 77.900 auf über 103.000, ein Anstieg um 33 Prozent. Auch bei Yigit hat das Schulamt eine geistige Behinderung festgestellt – noch vor der Einschulung – aufgrund eines schlechten Intelligenztests. Eine geistige Behinderung bedeutet, ein normaler Schulabschluss, ist unmöglich. Yigit kam zunächst auf die Förderschule.

Mutter von Yigit: "Wir haben uns eigentlich so ein bisschen auch lenken lassen. Also uns wurde immer gesagt ja, auf der Förderschule ist Ihr Sohn besser aufgehoben. Und wussten nicht wirklich, was geistige Behinderung zu bedeuten hat für unseren Sohn – auch für seinen späteren Lebensweg. Dass er zum Beispiel keinen Abschluss machen wird, dass er keinen Führerschein machen kann. Das war halt uns nicht bewusst."

Yigit ist nach massivem Druck der Eltern heute auf der Regelschule und gilt als Inklusionsfall. Doch die Diagnose geistige Entwicklungsstörung bleibt und hat Folgen; kein Schulabschluss, und damit keine reguläre Ausbildung oder Studium. Die Eltern plagen große Zweifel. Hat ihr Kind wirklich eine geistige Behinderung? Wir begleiten die Familie zu einem professionellen Intelligenztest. Stefan Rau ist anerkannter Gutachter, hat früher selbst für das zuständige Schulamt gearbeitet. Er kommt zu einem anderen Ergebnis.

Stefan Rau, Gutachter: "“Ich glaube tatsächlich – jetzt, nachdem ich den Yigit kennengelernt habe – ist das Eintüten von Yigit in diesem Bildungsgang fahrlässig. Mit einem Satz, man hat ihm jedwede Bildungschance geraubt."

Auf der Regelschule wird er weiter wie ein Kind mit geistiger Behinderung unterrichtet und bekommt andere Aufgaben. Seit einem halben Jahr fordern die Eltern die Rücknahme der widerlegten Diagnose – bislang ohne Erfolg. Die Bilanz bei der Umsetzung der Inklusion: Einerseits werden immer mehr Kinder mit offenbar falschen Diagnosen in Regelschulen unterrichtet. Andererseits ist der Anteil der Kinder auf Förderschulen seit 2009 nur um 0,5 Prozentpunkte zurückgegangen, in den vergangenen Jahren stieg er sogar wieder.

Prof. Marcel Helbig, Sozialforscher, Wissenschaftszentrum Berlin: "Auf der einen Seite haben wir weiter an den Förderschulen festgehalten und haben kaum es hinbekommen, dass Kinder aus diesen Förderschulen nun in das System der Regelschulen überführt wurden und dort unterrichtet werden. Und auf der anderen Seite haben wir jetzt ganz viele Kinder, die wir zusätzlich eigentlich zählen als behindert, die dann an den Regelschulen aber sind und als inklusiv beschult dann auch etikettiert werden.

Prof. Hans Wocken, Erziehungswissenschaftler und Sonderpädagoge: "Im Grunde genommen hat Inklusion noch gar nicht angefangen. Denn der Beginn der Inklusion wäre, die Schüler mit Behinderung dürfen die Sonderschule verlassen."

Mehr Kinder mit Behinderung, kaum Abbau der Förderschulen. Lyn hat die Folgen dieser Politik zu spüren bekommen. Dennoch, ihr Kampf gegen die Diagnose hat sich gelohnt. Sie hat den Realschulabschluss geschafft und macht jetzt Fachabitur.

Georg Restle: "Bei der Kultusministerkonferenz sieht man übrigens keinerlei Handlungsbedarf. Ganz im Gegenteil, es sei erfreulich, schreibt man uns, dass die Zahl der Schüler mit Behinderungen an Regelschulen stetig steige."

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Stand: 19.01.2023, 22:18 Uhr

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122 Kommentare

  • 122 Hubertus Weitekamp 02.08.2024, 09:08 Uhr

    Deutschland ist noch meilenweit von der UN-BRK entfernt. Anstatt unser Schulsystem in irgendeiner Form bzgl. Inklusion zu loben, sollte man in andere Länder schauen und mit einem multidisziplinären Team arbeiten. Siehe Finland

  • 121 mesi 04.06.2024, 08:47 Uhr

    Mein Sohn schaffte auf Grund einer Matheschwäche die 3.normale Klasse nicht?! Von Förderung habe ich da nie was bemerkt. Hauptsache: Kind quält sich in Wiederholung durch den Lernstoff? Schrieb er Arbeiten, so fiel auf: Antworten standen zwar auf den Blättern, aber keine Fragen? Also wie sollte man da helfen, wenn man nicht mal weiß, welche Anforderungen so gestellt wurden.Förderschule: auch da wegen Mathe: Prüfung nicht bestanden, was nun?! 2024 wird er 32.Träumt von Abendschule, wie soll er das denn schaffen, wenn vorher schon keine Infos kamen, wie man helfen könnte? Ich mochte Mathe auch nicht, aber mein Sohn war sicher noch glücklicher als ich, als Schule vorbei war?! DAS kann es doch wohl nicht sein!

  • 120 Felicitas 23.08.2023, 13:57 Uhr

    Unser Sohn leidet an einer Lese-Rechtschreib-Störung, gefördert wurde er in der Schule nur anfangs. Er hatte Freunde, die sich auflösen, Lehrer sagten ihm und uns, er sei behindert. Psychiaterin sah die Schule als Problem. 3 Jahre Kampf, kein Nachteilsausgleich, keine Unterstützung in der Schule, eher im Gegenteil. Schulwechsel. Alles super, nach 8 Monaten setzte man uns massiv unter Druck. Entweder wir starten AOSF oder die Schule, was schwerwiegende Folgen haben könnte. Wir zweifelte an, dass ein korrektes Gutachten zustande kommt. Man räumte diesen Verdacht aus. Das Gutachten wurde uns nicht vorgelegt. Erst als der Beschluss da war und auch da nur mit Kampf! Das Gutachten besteht zu 80% aus falschen Aussagen. Arztberichte wurden nicht mit einbezogen, nur die negativen. Unserem Sohn wurden negative Sachen angelastet, die nie passiert sind und wir als psychisch krank dargestellt. Nun ist nichts mehr Rückgängig zu machen! Hilfe keine in Sicht. Die Schule macht unseren Sohn fertig!

  • 119 NB 28.03.2023, 11:34 Uhr

    Leider ist dieser Beitrag eben doch nah an der Realität. Meinem Kind wurde am 3.Schultag der 1.Klasse attestiert, dass er Dyskalkulie hätte aufgrund des LAUBE-Testes. Hat sich als unhaltbar herausgestellt. Unglücklicherweise hat er mit derselben Lehrerin Deutsch und sie benutzt ausschließlich Methoden (Schreiben nach Hören), die auch nachweislich ungeeignet sind. Mittlerweile wollte die Schulpsychologin die Zustimmung für einen kognitiven Leistungstest, also nichts anderes als einen IQ-Test. Die Aussage: ohne ein Testergebnis können wir das Kind nicht fördern. Nun meine Frage: Wem nutzt das Ergebnis? Das ist bei einem IQ-Test nämlich nichts als eine Zahl. Den Test könnte ja genauso gut eine unabhängige Person durchführen, die eben nicht an der Schule arbeitet und das Interesse hat, mehr Personal zu bekommen. Meinem Kind wird unterstellt, eine nicht altersgemäße Sprache zu verwenden und ständig an den Stiften zu kauen, das wäre psychologisch auffällig. What? Nichts davon ist haltbar!

  • 118 Hella 12.03.2023, 21:33 Uhr

    Durch Erkrankung im Rollstuhl sitzende Einserschülerin wird in der 4. Klasse Grundschule auf ihren kranken Körper reduziert , vom neuen Klassenlehrer (Schulpsychologe) nach einem Lehrerwechsel. Das Kind hoch intelligent, sei kognitiv schlecht, hätte nichts auf Regelschulen zu suchen,ob man den Rollstuhl gegen Krücken tauschen könne. Inklusion stünde nur auf dem Blatt. Aus 1ern wurden 4rer u. Betitelungen von Klasse u. Lehrer als zu faul zum laufen, psychisch krank. Nach einem Attest vom Kinderarzt dass das Kind hochintelligent sei u.schulische Unterstützung helfe, wollte man das Gegenteil beweisen, anstatt Inklusion zu gewähren. Wir wechselten die Grundschule. Am 4.Tag wurde trotz starker Armschmerzen eine 2 geschrieben in einem Aufsatz, der unbekannt war, weil die neue Schule viel intensiveren Unterricht gab und deutlich weiter war. Die Note 4 wurde, hart erarbeitet, trotz vieler Fehltage wegen Krankheit wieder in verdiente Noten 1 und 2 umgewandelt. Unglaublich, aber wahr.

  • 117 Lena Freiwald 12.03.2023, 06:10 Uhr

    Wir sind durch dieses Verfahren gegangen. Und ich kann nur von den pädagogischen Personal in unseren Reihen sprechen aber das war definitiv anders wie in Ihrem Beitrag beschrieben. So einfach ist es nicht diesen Status zu bekommen. Und mein Sohn hat definitiv eine Behinderung mit kognitiver Einschränkung. Inklusion ist nett auf dem Papier. Um mit Behinderung auf eine Regelschule zu gehen darf man nur ein "bisschen" behindert sein. Für alles andere reichen die Ressourcen nicht. Und das ist verschulden der Politik. Und erhöhter Förderbedarf bedeutet nicht das man sofort geistige Einschränkungen hat.

  • 116 K.Pohlen 25.02.2023, 08:30 Uhr

    Oftmals reichen 1000 Worte nicht um „eigentlich“ zu erläutern ;-(

  • 115 Dennis Rybaczyk 20.02.2023, 15:26 Uhr

    Eine Lehrperson kann das allein nicht stemmen. Leider gibt es nicht mal für die Hälfte der Fälle die benötigten Mittel. Die Lehrer*innen werden hier also doppelt belastet und durch zu wenig Lehrer*innen dann am Ende sogar dreifach. Inklusion darf eben nicht in der Schule enden und nur weil ein Schüler / eine Schülerin Förderung erhält und nicht den Stoff der Regelschule macht, darf dies nicht bedeuten, dass hier die beruflichen Wege verschlossen werden. Hier sind Betriebe und Unis etc. gefordert. Nicht die Schulen. Frontalunterricht in dem jeder Schüler / jede Schülerin "durchgedrückt" wird, darf es nicht weitergeben. DAS ist schädlich. Anstelle also einseitig und falsch zu berichten, wäre es mal angebracht, dass die Redaktion Schulen besucht und mal den ganzen Prozess selbst mitverfolgt. Vielen Dank und ich hoffe auf eine Klarstellung und einen neuen, besseren, Bericht.

  • 114 Dennis Rybaczyk 20.02.2023, 15:26 Uhr

    Dieser Bericht hatte mehr von Schwurbler-TV als von der üblichen Monitor Qualität. Die Wahrheit liegt in diesem Fall ganz woanders. Ich selbst bin kein Lehrer und arbeite auch nicht im pädagogischen Bereich. Meine Lebensgefährtin jedoch ist Grundschullehrerin und so erhalte ich doch einen Einblick in das Thema und kann mir eine fundierte Meinung bilden, die nicht von Betriebsblindheit getrübt ist. Das ganz Drama verursacht in Wahrheit die Politik und das nicht mit der Inklusion an sich, sondern mit viel zu wenig Mitteln im Bildungsbereich. All die Abklärungen und Einstufungen sind notwendig und in den allermeisten Fällen auch richtig. Sich einfach einen Einzelfall rauszunehmen, bildet nicht die Realität ab. Das ist das gleiche Niveau, welches uns die Schwachköpfe auf Youtube zu allen möglichen Themen präsentieren. Heute ist das Ziel der Schule für jeden Schüler/-in eine optimale Förderung zu liefern. Dazu bedarf es der Abklärung in einigen Fällen und die dadurch zu beantragenden Mittel

  • 113 Beatrice 18.02.2023, 18:08 Uhr

    Warum hat der Artikel so viele Formfehler? Warum sind manche Wörter vertauscht, warum stimmt die Satzstellung nicht?

  • 112 Sabine David-Glißmann 17.02.2023, 15:51 Uhr

    Ich habe als Schulleiterin einer Grundschule und später einer Gemeinschaftsschule in Schleswig- Holstein nie erlebt, dass Kindern und Jugendlichen übereilt ein Förderbedarf attestiert wurde. Man hätte sich im Gegenteil für den einen oder die andere mehr sonderpädagogische Unterstützung zur rechten Zeit gewünscht! Schulabschlüsse wären bei guter und rechtzeitiger Förderung dann eher noch erreichbar gewesen.

  • 111 Susanna 08.02.2023, 12:08 Uhr

    Lehrer sind oft überfordert, weil sie für den Sonderbedarf nicht geschult sind. Mein Sohn mit ADS und LRS passte nicht zum System. Verlegte Stifte, vergaß Hausaufgaben aufzuschreiben: ständige Anrufe, die Lehrerin überfordert, jedoch nicht bereit Extra-Lösungen für das Kind einzuführen, es solle sich anpassen, Medikamente nehmen. Die Schule hatte freie Stillarbeit als Konzept: 2h von 4 als selbständige Organisation der Wochenarbeit. Das klappt bei Kindern mit Konzentrationsschwäche nicht. Als Nachteilsausgleich für die LRS: mehr Zeit in Diktaten, die Leistungen gleich bewertet - ein Kind mit ausgeprägter LRS wird aber mit 10 Min. mehr Zeit nicht korrekter schreiben. Folge: ständiger Druck, schlechte Noten, Kind als faul abgestempelt. Dann der Schulwechsel auf die Realschule. Andere Lehrerin und Lösungen. Anderer Nachteilsausgleich (Rechtschreibung nicht bewertet), zweites Set Bücher und Stifte in der Klasse, Hausaufgaben in eine App fotografiert. Noten gut dank simplen Lösungen.

  • 110 Susanna 08.02.2023, 10:55 Uhr

    Wen wundert es? Die Schulen leiden unter Personalmangel, die Lehrer sind oft mit überfüllten Klassen konfrontiert in denen es dann noch womöglich Kinder mit speziellem Förderbedarf gibt, sei es wegen psychischer Beeinträchtigungen oder mangelnder Sprachkenntnisse. Natürlich versuchen sie an zusätzliche Mitteln und Personalkräfte zu kommen, wie es geht. Meine beiden Kindern wurden im Kindergarten auf die Liste mit Förderbedarf in Deutsch für Kinder mit Migrationshintergrund gesetzt. Die Sache ist aber - ich komme zwar nicht aus Deutschland, der Papa aber schon und wir sprechen zu Hause nur Deutsch. Meine Tochter spricht z B. außer Deutsch keine andere Sprache. Der Kindergarten hat dann ganz offen zugegeben, dass ab bestimmter Anzahl an Kindern mit Sprachförderungsbedarf extra Mittel gewährt werden, da haben sie die Liste etwas gedehnt, damit die Zahlen passen. Meine deutschsprachigen Kindern dürften dann 3 Jahre lang den Deutschkurs im Kindergarten besuchen.

  • 109 Andrea Roßmar 30.01.2023, 14:13 Uhr

    Sehr geehrte Frau Straatmann, wie schon vermutet, reichten die 1000 Zeichen nichtmal für einen ersten Aufschlag. Wenn Ihnen das Thema Inklusion "am Herzen liegt", vereinbaren Sie einen Termin mit uns! Wir sind ein Team aus 6 Sonderpädagog*innen und zuständig für die 6 Jahrgänge, bzw. 19 Klassen unserer Schule. Wir möchten Ihnen gerne nahebringen, WIE AO-SF Verfahren (Überprüfung sonderpädagogischer Förderung) funktionieren & warum es eigentlich nicht passieren kann, dass derartige Fehleinschätzungen passieren. Ihr Bericht macht mit einem Federstreich unsere langjährige engagierte Arbeit kaputt! Bertha-von-Suttner Realschule Köln, Kolkrabenweg 65, 50829 Köln a.rossmar2@sut.schule.koeln 01515-6184266 Mit freundlichen Grüßen Andrea Roßmar

    • neugierige74 12.04.2023, 10:56 Uhr

      6 Sonderpädagogen in einer Schule für 19 Klassen, in denen jeweils 2-4 Schüler mit formellem Förderbedarf sitzen... Das ist ein Luxus! In der Sekundarschule meines Sohnes gibt es nur 2 Sonderpäd., die für 20Klassen zuständig sind. Dass viel Willkür mit dem AOSF Verfahren betrieben wird, haben wir auch erlebt. Gegen unseren elterlichen Willen wurde das Verfahren für unseren Sohn (mit Adhs, aber normal intelligent) durch die Klassenlehrerin eingeleitet, mit der er (und andere Mitschüler) sich nicht verstand. Mein Sohn galt als anstrengend und sie wollte ihn losweden. es wurde bereits uns vorab mitgeteilt, dass er den sonderpäd Status kriegt, was wir aber nicht wollten . Wir gingen auf Barikaden, schrieben Briefe an die Bezirksregierung usw. Das Ergebnis: Es wurde durch den externen Sonderpädagogen kein sonderpäd.Förderbedarf bescheinigt, aber nur dank unseres enormen Widerstandes.

  • 108 Andrea Roßmar 30.01.2023, 14:04 Uhr

    Sehr geehrte Frau Straatmann, meiner Empörung über diesen Beitrag Luft zu machen, schaffe ich nicht in 1000 Zeichen! Ich möchte Sie recht herzlich einladen, meine Dienststelle, unser "Sonderpädagogik-Team" und unsere Schulrealität kennenzulernen! Zum einen bin ich der festen Überzeugung, dass Sie Quellen genutzt haben, die nicht mehr up-to-date sind (Prof. Wacken redet z.B. vom "Sonderschulen". Den Terminus gibt es in NRW seit vielen Jahren nicht mehr), zum anderen geht es um Lebensläufe, die hoffentlich Einzelfälle sind. An unserer Schule haben viel mehr Kinder Unterstützungsbedarf, als auf dem Papier stehen! Viele kommen derart schulisch und sprachlich schlecht vorgebildet in die 5. Klasse, dass man sich fragt, was bisher passiert ist und viele sind überhaupt nicht erzogen oder derart ungeübt in adäquatem Umgang miteinander, dass DAS Kernprobleme und Aufgaben unserer Arbeit sind. Bitte nutzen Sie diese Einladung! Danach erbitte ich eine fundierte, gut recherchierte Gegendarstellung!

  • 107 Andrea Ridder 27.01.2023, 17:54 Uhr

    Ich habe keinen Zweifel an den vorgelegten Daten. Hingegen finde ich den Beitrag ausgesprochen schlecht recherchiert und einseitig. Allein, dass mit veralteten Begriffen operiert wird, ist ein Armutszeugnis für diese von mir sonst geschätzte Sendung. Ja, das Ressourcen-Ettikettierungsdilemma gibt es. Dass Schulen mehr LehrerInnenstunden erhalten, je mehr Schülerinnen und Schüler mit Unterstützungsbedarf da sind, ist aber schlichtweg falsch. Ich finde die Reduzierung der Gründe für die Zunahme des Unterstützungsbedarfes auf die zugespitzte Behauptung, Kinder werden behindert "gemacht" schlichtweg unredlich! Es gibt eine jährliche Prüfung - die Sie verschweigen. Den Schülerinnen und Schüler werden angemessene Lerninhalte vorenthalten? Ich erlebe eher das Gegenteil: Aufgrund fehlender Ressourcen gelingt es eben oft kaum, angemessenes, vereinfachtes Lernmaterial geschweige denn persönliche Hilfen zur Verfügung zu stellen! Das ist der Skandal, nicht die Fehleinschätzungen, die es geben mag

    • neugierige74 12.04.2023, 11:11 Uhr

      Eine ausführliche jährliche Prüfung findet in vielen Fällen nicht statt . Die wird mit scheinheiliger Begründung verlängert, um die zusätzlichen Recourssen (Sonderpädagogin, Schulbegleitung) zu behalten. Z.B. ein Schüler hat eine Vollzeit- Schulbegleitung, die er eigentlich nicht (mehr) braucht, da sein Verhalten und seine Leistungen lt.Lehrer sich verbessert haben. Trotzdem wird der sonderpäd.Status beibehalten, um die Schulbegleitung (finanziert vom JA) zu behalten, da sie auch gelegentlich anderen Schülern hilft und die Lehrperson unterstützt.

  • 106 Werner Plack 25.01.2023, 12:42 Uhr

    Bravo! Die Spitze des riesigen Eisbergs ist erkannt! Dass Förderschulen erhalten oder sogar neu gebaut werden, dass Politiker und Medien es "Schulfrieden" oder "Schulkonsens" nennen und damit schon eine Diskussion über unser diskriminierendes, mehrgliedriges Schulsystem mit seinen Selektionsmaßnahmen unterdrückt wird, ist ein Skandal und ein Verstoß gegen gültiges Recht. Die UN-BRK ist in Deutschland gültiges Recht. Außerdem ist Inklusion, also die vorbehaltlose gleichberechtigte Teilhabe aller in der Gesellschaft, ein Menschenrecht, das in Deutschland bewusst und permanent mit Füßen getreten wird, weil CDU, FDP und AfD es genauso wollen und deren Wähler:innen es angeblich unterstützen, weil sie davon profitieren. In Wirklichkeit würden wir alle - die Menschen, die Wirtschaft, die Demokratie - davon profitieren, wenn jedes KInd so lernen und sich frei entwickeln könnte, wie es ist! In einer Schule für alle, die für die Kinder da ist und nicht umgekehrt!

    • Aga Bellwald 04.02.2023, 12:42 Uhr

      Das sehen Sie völlig richtig. Der UN-BRK-Artikel 24 besagt, dass Menschen mit Behinderungen ein Recht auf Bildung haben. Ich weiss nicht, ob D das Zusatzprotokoll der UN-BRK unterschrieben hat, das ermöglicht, Klagen bis an den UNO-Menschenrechtsgerichtshof weiter zu ziehen. Die Schweiz jedenfalls hat das nicht gemacht. Sie will ja, nach konservativer Ansicht, sich nicht von "fremden Richtern" reinreden lassen, wie sie mit den Behindertenrechten umzugehen hat. Beim Bundesgericht in Lausanne ist jedenfalls Ende Gelände. So wird aus einer echten Teilhabe natürlich nichts Richtiges. Schade, Menschen mit Beeinträchtigungen haben so viel Potenzial, wenn man sie nur liesse,

  • 105 Sabine Brendel 25.01.2023, 09:25 Uhr

    Der Bericht ist sehr interessant und auch erschreckend. Leider ist er sehr einseitig. Ich bin Sonderpädagogin und arbeite seit ca. 15 Jahren auch im Mobilen Sonderpädagogin Dienst (MSD) und bin in diesem Aufgabenfeld an 3 Tagen an einer Regelschule mit dem Schulprofil Inklusion tätig. Das Wohl der Kinder steht für mich an erster Stelle. Und dazu gehört, die Kinder wahrzunehmen, sie kennenzulernen und sie zu verstehen, sie mit offenem Herzen und einem klaren Blick, auch verantwortungsbewusst, professionell und wahrheitsgemäß zu sehen. Eine umfassende, vielseitige Diagnostik, Zeit mit und für das Kind, Gespräche mit den Kindern, Eltern und Kollegen gehören dazu. Ich hüte mich, Kindern ein "Etikett" zu verpassen, das ihnen nicht gerecht wird, nur für irgendwelche Zahlen. Das ist ein Verbrechen an den Kindern und Familien. Außerdem ist ein sonderpädagogischer Förderbedarf nicht festgeschrieben, v.a. im Bereich Lernen. Er gehört immer wieder kritisch angeschaut, bei Bedarf geändert.

  • 103 Nina 24.01.2023, 16:35 Uhr

    Prof. Hans Wocken, Erziehungswissenschaftler und Sonderpädagoge: "Im Grunde genommen hat Inklusion noch gar nicht angefangen. Denn der Beginn der Inklusion wäre, die Schüler mit Behinderung dürfen die Sonderschule verlassen." Das ist zumindest für Hessen absoluter Unsinn. Die Eltern entscheiden darüber, welche Schule ihr Kind besucht. Außerdem ist in Hessen die Zahl der Förderschüler an den Schulen für Lernhilfe drastisch gesunken. Mittlerweile ist die Zahl der Förderschüler an den allgemeinen Schulen und der Förderschule Lernen fast gleich hoch. In den Förderschwerpunkten Geistige Entwicklung sieht es leider anders aus. Hier steigt die Zahl an den Förderschulen, weil die allgemeinen Schulen in dieser Hinsicht sich kaum auf dieses Klientel zubewegen wollen.

  • 102 D. Martin 24.01.2023, 16:24 Uhr

    Ich finde diesen Artikel sehr einseitig und voreingenommen. Ich kann nur für Hessen sprechen. Hier gibt es mittlerweile für alle Förderschwerpunkte ein Doppelkriterium zur Feststellung des Förderbedarfs. Nur wenn beide Kriterien erfüllt sind, kann ein Förderbedarf überhaupt festgestellt werden. Zudem ist es mindestens in unserem Schulamtsbezirk so, dass die Zahl der Förderschullehrer,die an den allgemeinen Schulen eingesetzt werden, von der Schülerzahl der Schule abhängig ist. Dies ist völlig unabhängig von der Zahl der IB-Schülerinnen und -Schülern. Sicherlich gibt es schwarze Schafe, aber Förderschullehrern zu unterstellen, sie würden Behinderte generieren, ist schon sehr weit hergeholt. Als Förderschullehrer tragen wir eine große Verantwortung, die die allermeisten auch entsprechend wahrnehmen. Als Förderschullehrer muss ich diesem Artikel vehement widersprechen.

  • 101 Tatjana 24.01.2023, 13:33 Uhr

    Leider haben wir bei Schulanfang auch ähnliche Erfahrungen machen müssen. Ohne ersichtlichen Grund und ohne Mitteilung an uns wurde unser Kind mehrfach aus dem Unterricht geholt um beim "Sonderpädagogen" irgendwelche Tests (wir durften es so jedoch nicht nennen) machen zu müssen. Es kam zwar nichts dabei heraus, jedoch wurden wir dazu genötigt den Schuleingangstest nachzuholen, der durch Corona entfiel , mit der Aussage, dass man diesen ja auch anordnen lassen könne. Es wurde von Lehrerseite behauptet, dass unser Kind, welches ohne Sattel im Trab auf einem 160 cm großen Pferd gut reiten konnte, auf Bäume geklettert ist wie ein Äffchen, mit der Hand kleine Stofftiere für die Hunde genäht hat usw.motorisch starke defizite aufweisen würde... Nach mehreren erfolglosen Gesprächen mit den Lehrern haben wir eine andere Schule für unser Kind ausgesucht und gewechselt. Dort gibt es komischerweise keine Probleme und die Zensuren spiegeln dies auch wieder. Wir würden es immer wieder so machen!

  • 100 Sandra 24.01.2023, 09:42 Uhr

    Das ist Gewalt. Ich würde da auch mit Strafanzeige und Strafantrag kommen, wenn die sich so verhalten. Dienstaufsichtsbeschwerde. Und falls bereits Schaden entstanden ist Amtshaftung geltende machen. Sollte einem Kind dadurch sein ganzes Leben lang ein Verdienstschaden entstehen, muss der Staat diesen entschädigen.

  • 98 F. Helsper 24.01.2023, 00:32 Uhr

    Schön, wenn sich Medien mit dem wichtigen Thema Inklusion befassen! Ich bin seit mehr als zehn Jahren Förderschullehrerin an einer Grundschule/Schwerpunktschule. Das bedeutet, ich arbeite jeden Tag mit Schülern, die wie jedes Kind viele Stärken haben und tolle, wertvolle Menschen sind. Aber sie haben eben im schulischen Bereich Lernschwierigkeiten, meist Aufgabenverständnis, Lesen, Schreiben und Rechnen sowie häufig Konzentration, Sprache und andere individuelle Bereiche, wegen denen sie mit dem regulären Unterricht überfordert sind. Sie benötigen und verdienen daher individuelle Unterstützung beim Lernen. Die Aussagen dieses Artikels gehen m.E. an der Realität vorbei und sind Unterstellungen, die Eltern zusätzlich verunsichern und Ängste schüren. Es wäre wünschenswert, wenn die Medien nicht als Sprachrohr von Politik und Idealisten, sondern tatsächlich zum Wohle der Kinder eingesetzt würden. Denn genau darum sollte es gehen: Das Wohl der uns anvertrauten Kinder!

  • 97 Kristine Wagner 23.01.2023, 16:21 Uhr

    Ich arbeite seit fast 40 Jahren als Förderschullehrerin im Saarland. Bei uns wird kein Kind ohne Gutachten- und wir sind sehr wohl in der Lage diese korrekt zu erstellen - als behindert deklariert. Des Weiteren ist es nicht richtig, dass Schüler mit einem Abschluss im Bereich Lernbehinderung keine Ausbildung machen können. In Berufsbildungswerken wie Z.B. dem CJD wird in über 40 Berufen ausgebildet- sowohl in vereinfachter Form, als auch Vollausbildungen und der Übergang ist fließend. An unserer Schule, einer Schule für Körperbehinderte - wir haben aber auch viele Autisten und Kinder , die einfach nirgendwo reinpassen - arbeiten wir 3zügig, d.h. wir haben Hauptschul-, L- und G- Klassen, wobei ein Wechsel in alle Richtungen möglich ist. In der Oberstufe begleiten wir die Schüler bei der Berufswahl. Inklusion ist nicht immer das Beste für Kinder, gerade im Bereich geistige Behinderung ist die Fokussierung auf die Kulturtechniken nicht passend und die lebenspraktischen Inhalte fehlen.

    • Claudia 01.02.2023, 21:49 Uhr

      Was ist denn am Lesenlernen nicht lebenspraktisch? Also ich finde, man kann das ziemlich gut für das Leben gebrauchen - auch als Mensch mit einer geistigen Behinderung.

  • 96 I.W. 23.01.2023, 15:51 Uhr

    Sehr geehrte Damen und Herren von Monitor, ich bin sehr irritiert über Ihre wenig differenzierte Berichterstattung in Ihrem Inklusionsbeitrag. Ich bin Förderschullehrerin in Hessen und arbeite seit über 10 Jahren in einer weiterführenden Regel-Schule, bei uns ist es unmöglich einen sonderpädagogischen Förderschwerpunkt im Bereich Lernen oder geistige Entwicklung festzustellen ohne eine ausführliche Diagnostik, wozu neben Eltern- und Lehrergesprächen, Gesprächen mit dem Kind, Unterrichtshospitationen, Schulleistungstests usw. und ein anerkannter Intelligenztest gehören. Wir machen Schüler*innen nicht behindert, um bessere Ressourcen zu erhalten. Wenn dies in ihren beiden Beispielen so war, dann bedeutet das für mich noch nicht, dass dies repräsentativ für die ganze Inklusion ist. Innerhalb der einzelnen Bundesländer und Schulbezirke gibt es vermutlich große Unterschiede. Von einem qualitativ gut recherchierten Beitrag würde ich eine differenziertere Darstellung erwarten.

  • 95 Desiree 23.01.2023, 14:59 Uhr

    Also meiner Meinung nach ich fange mal am Schluß des Artikels an ist das schlimmste was wir jetzt machen können Förderschulen zu schließen. Die Schulen sind alle überfordert, mit Inklusions-,Flucht - und psychisch überforderten Kindern. Jetzt die Schulen noch mehr zu überfordern wem sollte das helfen. Es wird einfach am falschen Ende gespart. Die allgemeinen Schulen brauchen mehr Unterstützung. Kleinere Klassen, Lehrer die im Sonderpädagogischen Förderbedarf ausgebildet sind Viele Kinder brechen einfach die Schule ab, sind überfordert und haben Ängste. Da ist wohl nicht der Richtige Weg weiter daran zu sparen Kinder die Hilfe brauchen nicht zu unterstützen. Allerdings und da geb ich diesem Artikel recht werden viel zuviele Diagnosen gestellt die überhaupt nicht relevant oder richtig sind. Aber warum weil das System Schule hier versagt hat. Deutschland ist hier Rückständig! Schulen müssen Schüler als behindert diagnostizieren lassen und mehr Hilfe zu erhalten?! Traurig aber wahr.

  • 94 Ursel 23.01.2023, 11:22 Uhr

    Sie beschreiben einzelne Fälle, die in der Tat tragisch sind. Ich bin Grundschullehrerin, und die Realität sieht anders aus. An unseren Schulen werden inzwischen immer mehr Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet. Wir hätten zwar Anspruch auf zusätzliche Stellen. Diese können aber seit Jahren wegen des Lehrermangels nicht besetzt werden. Ich stehe also alleine vor einer Klasse mit 29 Kindern, die ja sowieso alle individuell nach ihren Fähigkeiten gefördert werden müssen. Inzwischen sind aber noch drei Inklusionskinder und zwei ukrainische Kinder, die kein Wort Deutsch verstehen, dabei. Ich bin wie viele andere am Ende meiner Kräfte.

  • 93 Iris W. 23.01.2023, 10:06 Uhr

    Ich bin immer wieder erstaunt wie wenig solche Berichte sich mit meinen Erfahrungen decken. Für zwei meiner Kids war ist die Förderschule ein Segen nachdem sie in einer inklusiven Gesamtschule komplett fehl am Platz waren. Ich weiß von anderen Eltern das der Wechsel nach der Grundschule gut geklappt hat. Ich weiß, dass in der Förderschule Haupt- und Reabschlüsse gemacht werden. Und ich sehe den Einsatz der Lehrkräfte, die die Kinder wahrnehmen und sie bis zum Ausbildungsplatz in den ersten Arbeitsmarkt begleiten. Um diesen Einsatz wirklich in die Regelschulen zu integrieren, braucht es ein völlig anderes Konzept und viel mehr Lehrkräfte. Ich bin aktuell froh, dass es Förderschulen gibt, denn der Wille grundsätzlich was an den Regelschulen zu ändern besteht nicht und das sollen meine Kinder nicht ausbaden.

  • 92 Tobias 22.01.2023, 23:25 Uhr

    Ein Bericht so fern der Praxis, wie er nur sein kann, vom Elfenbeinturm der Universität aus betrachtet. Wo bleibt der Blick in die breite schulische Praxis, der Einbezug der Perspektive von Förderschullehrkräften oder des vds? Die geschilderten Einzelfälle sind bedauerlich, rühren ebenfalls die Emotionen einer erfahrenen Förderschullehrkraft mit Einsatz in der Inklusion. Doch die Debatte greift hier zu kurz: Die Kultusministerien verschärfen die Kriterien zur Feststellung eines sonderpädagogischen Förderanspruchs; regelmäßig wird der Bedarf eines Förderanspruchs durch eine Förderschullehrkraft überprüft, so dass es zu den geschilderten Fällen nicht kommen dürfte. Abbau und Schließung von Förderschulen bedeuten Zwang zur Inklusion. Alles vielleicht kein Problem vom Elfenbeinturm der Uni aus. Aber in der Praxis würde ein Lernender mit Geistiger Behinderung in ein inklusives Setting gezwungen, dass mit der Würde des Menschen nur schwer zu vereinbaren ist und ggf Entwicklungschancen hemmt.

  • 91 türkische Demokratin 22.01.2023, 23:05 Uhr

    ihr Gesundheitssystem und Demokratie ist mehr gefährdet durch scheinheillige profitgierige Ärzte und durch theoretisch Soziologen die nur Studien durchführen über soziale Ungleichheit, als Rassismus. Ich wurde gar nicht richtig aufgeklärt über meine Sehbehinderung, wurde fast 20 Jahre noch von intelligentenen Ärzten ausgebeutet, jetzt werde lächerlich gemacht, die Sozialarbeiterin sagte noch interessiert niemanden deine Ausbeutung. Von welcher Solidarität ist Rede, wenn Menschlichkeit durch Profitgier ersetzt wird. Ich glaube viele Bürger verstehen gar nichts mehr, deshalb suchen sich einfache Lösungen, das zeigt daswurde die Schieflage Soziologie. Damit wirklich alke Akademiker verdienen zieht man Meer von Institution für Studien und Statistik, dafür braucht man Probanden. Man sollte Zivilcourage fördern, Arbeit muss anerkannt werden ....sonst hat man nur noch Kranke. Irgendwann will auch keiner Polizist mehr werden. Wieso soll man schwer arbeiten, wenn man als Soziologen reich wird

  • 90 Türkin kammit8jahren 22.01.2023, 22:14 Uhr

    Die wirklich Behinderten werden von Ärzten gar nicht erkannt!!! Warum geht wirklich Alles schief in Deutschlsnd, toll man möchte so vieles Gutes schaffen. Aber ausserhalb dieser Gruppen ist niemand zur Zivilcourage Missstände zu melden fähig. Immer wieder neue Projekte oder Institutionen für Akademiker auf Kosten/Leben der Bürger. Ich habe trotz meine seltene Sehbehinderung allgemein Schulen besucht, ohne richtige Aufklärung von Augenärzten wieviel Sehvermögen ich überhaupt habe, habe versucht wie Normalsichtige das Pensum zu schaffen. Später wurde ausgerechnet von Ärzten ausgebeutet und werde lächerlich gemacht durch Cybermobbing seit 4 jahren Was versteht m an hier unter Menschenrechte, wenn schon Ärzte, Soziologen und Pädagogen bewusst für Profit Alles missachten? Besonders NRW jammert über Fachkräftemangel, während Ärzte für Profit ihre Patienten mit schweren Diagnosen etikettieren und aus dem Arbeitsmarkt rausbefördern, wie ihre Mitarbeiterinnen zum Burnout überfordert.