Inklusion an Schulen: Wie Kinder "behindert" gemacht werden

Monitor 19.01.2023 09:21 Min. UT Verfügbar bis 30.12.2099 Das Erste Von Lara Stratmann

MONITOR vom 19.01.2023

Inklusion an Schulen: Wie Kinder "behindert" gemacht werden

Deutschland hat sich völkerrechtlich verpflichtet, Kindern mit Beeinträchtigung inklusive Bildung zu ermöglichen. Doch nach wie vor wird Förderschulkindern der Wechsel auf die Regelschule schwergemacht. Recherchen von MONITOR zeigen, dass gleichzeitig immer mehr Kinder in Regelschulen ungerechtfertigt für "behindert" erklärt werden – mit schwerwiegenden Folgen für sie und ihre Familien.

Von Lara Straatmann

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Georg Restle: "Es gibt kaum ein anderes Thema, auf das Bildungspolitiker und -politikerinnen gerne so stolz verweisen, wie auf das Thema Inklusion. Hört sich ja auch toll an: Kinder mit Behinderungen können am Unterricht in Regelschulen teilnehmen. Klingt nach gleichen Bildungschancen, und alle, alle werden mitgenommen. Gute Sache, wenn es da nicht einen ganz bösen Verdacht gäbe. Wird da womöglich immer mehr Kindern eine Behinderung attestiert, nur um die schönen Inklusionsziele zu erfüllen? Auch solchen Kindern, die eigentlich gar keine Behinderung haben? Werden junge Menschen also ihrer Bildungschancen beraubt, nur damit Schulen mehr Stellen bekommen? Lara Straatmann ist diesem Verdacht nachgegangen."

Das Zeichnen fasziniert Lyn. Es geht ihr leicht von der Hand. Ihr Talent hat die 19-Jährige erst spät entdeckt – und es hat ihr Mut gemacht.

Lyn: "Ich hatte damit zu kämpfen, jahrelang, so dass diese Stimme gesagt hat: Du kannst nichts, du schaffst das nicht. Aber mit der Zeit hat man das auch gelernt, dass man einfach sagt, doch, du schaffst das! Du kannst das! Du hast jetzt so viel gelernt/geschafft!"

Was sich heute kaum jemand vorstellen kann: Lyn galt seit sie 9 Jahre alt war offiziell als lernbehindert – also kognitiv stark eingeschränkt. Ein normaler Schulabschluss damit in weiter Ferne. Die Lehrer hätten ihrer Mutter erklärt, sie brauche besondere Förderung.

Mutter von Lyn: "Die haben erklärt, für mich das heißt also, das ist gar nichts. Also das Lyn, braucht sie nur Hilfe und wollte mir gerne helfen. So war es. Deswegen haben wir Unterschrift gemacht."

Lyn erhielt fortan leichtere Aufgaben, wie ein Kind mit Lernbehinderung eben. Und verlor immer mehr den Anschluss zu den anderen Kindern.

Lyn: "Ich habe nie gedacht, dass ich eine Lernbehinderung habe. Ganz in meinem Inneren habe ich schon gespürt, dass irgendwie … ja, einfach nur eine Diagnose ist, die dahingestellt wurde. Aber es macht mich nicht aus, diese Diagnose ist einfach eine Diagnose, das bin nicht ich."

Nach Jahren ließ die Mutter einen Intelligenztest machen. Das Ergebnis – eine Erleichterung: Lyns IQ liegt bei 107 – über dem Durchschnitt. Erst nach einem weiteren Gutachten und mit Hilfe der Anwältin Anneliese Quack wurde die Diagnose "lernbehindert" schließlich zurückgenommen. Und Lyn sei bei weitem kein Einzelfall, so Quack.

Anneliese Quack, Rechtsanwältin: "Das ist halt das Schlimme, die Eltern denken nicht drüber nach bzw. die denken, die Lehrer tun ihnen was Gutes, wenn sie diesen Förderschwerpunkt festsetzen. Es wird auch so verkauft. Und diese Kinder – die ich ja hier habe, wozu auch die Lyn gehört – die hat ein verdammtes Potential, was von einer Gesellschaft, die nicht richtig hinguckt, verschwendet wird."

Zu Unrecht für lernbehindert erklärt? Wie kann das sein? Es geht um die so genannte "Inklusion". Statt auf Förderschulen sollen möglichst viele Kinder mit einer Behinderung in normale Regelschulen gehen und dort besonders unterstützt werden. Eine völkerrechtliche Verpflichtung! Seit vielen Jahren bekennen sich Kultusminister*innen dazu:

Grant Hendrik Tonne (SPD), Kultusminister Niedersachsen a.D.: "Inklusion ist ein Prozess, der erfordert Einsatz, der erfordert Haltung."

Yvonne Gebauer, Bildungsministerin a.D.: "Inklusion ist ein Menschenrecht. Aber wir gehen auch diesen Weg."

Stefanie Hubig, rheinland-pfälzische Bildungsministerin: "Ich denke, dass dieser Weg der richtige ist, aber wir müssen ihn intensivieren und wir müssen noch stärker und besser bei der Inklusion werden."

Und die Bundesländer verkünden immer neue Inklusionserfolge: Die Zahl der Kinder mit Behinderung an den Regelschulen steigt deutlich. Doch ist das wirklich ein Erfolg? Zahlreiche Studien zeigen, dass die steigende Zahl von Kindern mit Behinderung an den Regelschulen mit Inklusion wenig zu tun hat.

Marcel Helbig, Sozialforscher, Wissenschaftszentrum Berlin: "Was da eigentlich passiert, ist ein Etikettenschwindel, der nur darauf zurückzuführen ist, dass wir Personen, die vorher auch schon an der normalen Schule, an der Regelschule, gewesen sind, nun aber etikettieren als lernbehindert, als behindert im Hinblick auf geistige Entwicklung oder dergleichen. Und dadurch produzieren wir mehr Zahlen, mehr Inklusion auf den ersten Blick. Aber am Ende produzieren wir nur mehr als behinderte Kinder Etikettierte."

Ein schwerer Vorwurf. Was sagt die Statistik? Von 2009 bis 2021 sank die Zahl der Kinder an Förderschulen gerade mal um etwa 55.000 Kinder. Gleichzeitig stieg die Zahl der Kinder mit einer angeblichen Behinderung in allgemeinen Schulen allerdings deutlich stärker, um mehr als 162.000 Kinder. Warum also gibt es plötzlich immer mehr Kinder mit Behinderungen? Fachleute haben eine Erklärung: Die Regelschulen erhalten zusätzliche Stellen, wenn sie Kinder unterrichten, bei denen eine Behinderung diagnostiziert wurde. Dass dies auch ein Anreiz für eine Diagnose sein kann, zeigt beispielhaft ein Brief einer Lehrkraft an Eltern, deren Kind eingestuft werden soll. Darin heißt es erstaunlich offen, ohne Förderbedarf

Zitat: "(…) entfallen automatisch Sonderpädagogikstunden und -stellen, die die Regelschulen sehr dringend brauchen."

Anders ausgedrückt: Je mehr Inklusion, umso mehr Stellen für die Regelschulen. Aus Sicht von Bildungsforschern liegt damit aber auch die Versuchung nahe, mehr Kinder als nötig als behindert einzustufen.

Prof. Hans Wocken, emer. Prof. Uni Hamburg: "Es werden einfach wahllos Kinder etikettiert, die früher als ganz normale, schwache Schüler galten. Die gibt es selbstverständlich, aber die werden jetzt sozusagen kapitalisiert, daraus wird ein Kapital geschlagen, damit man mehr Lehrerressourcen bekommt."

Schaut man sich allein die Zahl von Kindern mit geistiger Behinderung in Deutschland an, zeigt sich ein klarer Trend: Von 2009 bis 2021 stieg deren Zahl von 77.900 auf über 103.000, ein Anstieg um 33 Prozent. Auch bei Yigit hat das Schulamt eine geistige Behinderung festgestellt – noch vor der Einschulung – aufgrund eines schlechten Intelligenztests. Eine geistige Behinderung bedeutet, ein normaler Schulabschluss, ist unmöglich. Yigit kam zunächst auf die Förderschule.

Mutter von Yigit: "Wir haben uns eigentlich so ein bisschen auch lenken lassen. Also uns wurde immer gesagt ja, auf der Förderschule ist Ihr Sohn besser aufgehoben. Und wussten nicht wirklich, was geistige Behinderung zu bedeuten hat für unseren Sohn – auch für seinen späteren Lebensweg. Dass er zum Beispiel keinen Abschluss machen wird, dass er keinen Führerschein machen kann. Das war halt uns nicht bewusst."

Yigit ist nach massivem Druck der Eltern heute auf der Regelschule und gilt als Inklusionsfall. Doch die Diagnose geistige Entwicklungsstörung bleibt und hat Folgen; kein Schulabschluss, und damit keine reguläre Ausbildung oder Studium. Die Eltern plagen große Zweifel. Hat ihr Kind wirklich eine geistige Behinderung? Wir begleiten die Familie zu einem professionellen Intelligenztest. Stefan Rau ist anerkannter Gutachter, hat früher selbst für das zuständige Schulamt gearbeitet. Er kommt zu einem anderen Ergebnis.

Stefan Rau, Gutachter: "“Ich glaube tatsächlich – jetzt, nachdem ich den Yigit kennengelernt habe – ist das Eintüten von Yigit in diesem Bildungsgang fahrlässig. Mit einem Satz, man hat ihm jedwede Bildungschance geraubt."

Auf der Regelschule wird er weiter wie ein Kind mit geistiger Behinderung unterrichtet und bekommt andere Aufgaben. Seit einem halben Jahr fordern die Eltern die Rücknahme der widerlegten Diagnose – bislang ohne Erfolg. Die Bilanz bei der Umsetzung der Inklusion: Einerseits werden immer mehr Kinder mit offenbar falschen Diagnosen in Regelschulen unterrichtet. Andererseits ist der Anteil der Kinder auf Förderschulen seit 2009 nur um 0,5 Prozentpunkte zurückgegangen, in den vergangenen Jahren stieg er sogar wieder.

Prof. Marcel Helbig, Sozialforscher, Wissenschaftszentrum Berlin: "Auf der einen Seite haben wir weiter an den Förderschulen festgehalten und haben kaum es hinbekommen, dass Kinder aus diesen Förderschulen nun in das System der Regelschulen überführt wurden und dort unterrichtet werden. Und auf der anderen Seite haben wir jetzt ganz viele Kinder, die wir zusätzlich eigentlich zählen als behindert, die dann an den Regelschulen aber sind und als inklusiv beschult dann auch etikettiert werden.

Prof. Hans Wocken, Erziehungswissenschaftler und Sonderpädagoge: "Im Grunde genommen hat Inklusion noch gar nicht angefangen. Denn der Beginn der Inklusion wäre, die Schüler mit Behinderung dürfen die Sonderschule verlassen."

Mehr Kinder mit Behinderung, kaum Abbau der Förderschulen. Lyn hat die Folgen dieser Politik zu spüren bekommen. Dennoch, ihr Kampf gegen die Diagnose hat sich gelohnt. Sie hat den Realschulabschluss geschafft und macht jetzt Fachabitur.

Georg Restle: "Bei der Kultusministerkonferenz sieht man übrigens keinerlei Handlungsbedarf. Ganz im Gegenteil, es sei erfreulich, schreibt man uns, dass die Zahl der Schüler mit Behinderungen an Regelschulen stetig steige."

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Stand: 19.01.2023, 22:18 Uhr

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118 Kommentare

  • 118 Hella 12.03.2023, 21:33 Uhr

    Durch Erkrankung im Rollstuhl sitzende Einserschülerin wird in der 4. Klasse Grundschule auf ihren kranken Körper reduziert , vom neuen Klassenlehrer (Schulpsychologe) nach einem Lehrerwechsel. Das Kind hoch intelligent, sei kognitiv schlecht, hätte nichts auf Regelschulen zu suchen,ob man den Rollstuhl gegen Krücken tauschen könne. Inklusion stünde nur auf dem Blatt. Aus 1ern wurden 4rer u. Betitelungen von Klasse u. Lehrer als zu faul zum laufen, psychisch krank. Nach einem Attest vom Kinderarzt dass das Kind hochintelligent sei u.schulische Unterstützung helfe, wollte man das Gegenteil beweisen, anstatt Inklusion zu gewähren. Wir wechselten die Grundschule. Am 4.Tag wurde trotz starker Armschmerzen eine 2 geschrieben in einem Aufsatz, der unbekannt war, weil die neue Schule viel intensiveren Unterricht gab und deutlich weiter war. Die Note 4 wurde, hart erarbeitet, trotz vieler Fehltage wegen Krankheit wieder in verdiente Noten 1 und 2 umgewandelt. Unglaublich, aber wahr.

  • 117 Lena Freiwald 12.03.2023, 06:10 Uhr

    Wir sind durch dieses Verfahren gegangen. Und ich kann nur von den pädagogischen Personal in unseren Reihen sprechen aber das war definitiv anders wie in Ihrem Beitrag beschrieben. So einfach ist es nicht diesen Status zu bekommen. Und mein Sohn hat definitiv eine Behinderung mit kognitiver Einschränkung. Inklusion ist nett auf dem Papier. Um mit Behinderung auf eine Regelschule zu gehen darf man nur ein "bisschen" behindert sein. Für alles andere reichen die Ressourcen nicht. Und das ist verschulden der Politik. Und erhöhter Förderbedarf bedeutet nicht das man sofort geistige Einschränkungen hat.

  • 116 K.Pohlen 25.02.2023, 08:30 Uhr

    Oftmals reichen 1000 Worte nicht um „eigentlich“ zu erläutern ;-(

  • 115 Dennis Rybaczyk 20.02.2023, 15:26 Uhr

    Eine Lehrperson kann das allein nicht stemmen. Leider gibt es nicht mal für die Hälfte der Fälle die benötigten Mittel. Die Lehrer*innen werden hier also doppelt belastet und durch zu wenig Lehrer*innen dann am Ende sogar dreifach. Inklusion darf eben nicht in der Schule enden und nur weil ein Schüler / eine Schülerin Förderung erhält und nicht den Stoff der Regelschule macht, darf dies nicht bedeuten, dass hier die beruflichen Wege verschlossen werden. Hier sind Betriebe und Unis etc. gefordert. Nicht die Schulen. Frontalunterricht in dem jeder Schüler / jede Schülerin "durchgedrückt" wird, darf es nicht weitergeben. DAS ist schädlich. Anstelle also einseitig und falsch zu berichten, wäre es mal angebracht, dass die Redaktion Schulen besucht und mal den ganzen Prozess selbst mitverfolgt. Vielen Dank und ich hoffe auf eine Klarstellung und einen neuen, besseren, Bericht.

  • 114 Dennis Rybaczyk 20.02.2023, 15:26 Uhr

    Dieser Bericht hatte mehr von Schwurbler-TV als von der üblichen Monitor Qualität. Die Wahrheit liegt in diesem Fall ganz woanders. Ich selbst bin kein Lehrer und arbeite auch nicht im pädagogischen Bereich. Meine Lebensgefährtin jedoch ist Grundschullehrerin und so erhalte ich doch einen Einblick in das Thema und kann mir eine fundierte Meinung bilden, die nicht von Betriebsblindheit getrübt ist. Das ganz Drama verursacht in Wahrheit die Politik und das nicht mit der Inklusion an sich, sondern mit viel zu wenig Mitteln im Bildungsbereich. All die Abklärungen und Einstufungen sind notwendig und in den allermeisten Fällen auch richtig. Sich einfach einen Einzelfall rauszunehmen, bildet nicht die Realität ab. Das ist das gleiche Niveau, welches uns die Schwachköpfe auf Youtube zu allen möglichen Themen präsentieren. Heute ist das Ziel der Schule für jeden Schüler/-in eine optimale Förderung zu liefern. Dazu bedarf es der Abklärung in einigen Fällen und die dadurch zu beantragenden Mittel

  • 113 Beatrice 18.02.2023, 18:08 Uhr

    Warum hat der Artikel so viele Formfehler? Warum sind manche Wörter vertauscht, warum stimmt die Satzstellung nicht?

  • 112 Sabine David-Glißmann 17.02.2023, 15:51 Uhr

    Ich habe als Schulleiterin einer Grundschule und später einer Gemeinschaftsschule in Schleswig- Holstein nie erlebt, dass Kindern und Jugendlichen übereilt ein Förderbedarf attestiert wurde. Man hätte sich im Gegenteil für den einen oder die andere mehr sonderpädagogische Unterstützung zur rechten Zeit gewünscht! Schulabschlüsse wären bei guter und rechtzeitiger Förderung dann eher noch erreichbar gewesen.

  • 111 Susanna 08.02.2023, 12:08 Uhr

    Lehrer sind oft überfordert, weil sie für den Sonderbedarf nicht geschult sind. Mein Sohn mit ADS und LRS passte nicht zum System. Verlegte Stifte, vergaß Hausaufgaben aufzuschreiben: ständige Anrufe, die Lehrerin überfordert, jedoch nicht bereit Extra-Lösungen für das Kind einzuführen, es solle sich anpassen, Medikamente nehmen. Die Schule hatte freie Stillarbeit als Konzept: 2h von 4 als selbständige Organisation der Wochenarbeit. Das klappt bei Kindern mit Konzentrationsschwäche nicht. Als Nachteilsausgleich für die LRS: mehr Zeit in Diktaten, die Leistungen gleich bewertet - ein Kind mit ausgeprägter LRS wird aber mit 10 Min. mehr Zeit nicht korrekter schreiben. Folge: ständiger Druck, schlechte Noten, Kind als faul abgestempelt. Dann der Schulwechsel auf die Realschule. Andere Lehrerin und Lösungen. Anderer Nachteilsausgleich (Rechtschreibung nicht bewertet), zweites Set Bücher und Stifte in der Klasse, Hausaufgaben in eine App fotografiert. Noten gut dank simplen Lösungen.

  • 110 Susanna 08.02.2023, 10:55 Uhr

    Wen wundert es? Die Schulen leiden unter Personalmangel, die Lehrer sind oft mit überfüllten Klassen konfrontiert in denen es dann noch womöglich Kinder mit speziellem Förderbedarf gibt, sei es wegen psychischer Beeinträchtigungen oder mangelnder Sprachkenntnisse. Natürlich versuchen sie an zusätzliche Mitteln und Personalkräfte zu kommen, wie es geht. Meine beiden Kindern wurden im Kindergarten auf die Liste mit Förderbedarf in Deutsch für Kinder mit Migrationshintergrund gesetzt. Die Sache ist aber - ich komme zwar nicht aus Deutschland, der Papa aber schon und wir sprechen zu Hause nur Deutsch. Meine Tochter spricht z B. außer Deutsch keine andere Sprache. Der Kindergarten hat dann ganz offen zugegeben, dass ab bestimmter Anzahl an Kindern mit Sprachförderungsbedarf extra Mittel gewährt werden, da haben sie die Liste etwas gedehnt, damit die Zahlen passen. Meine deutschsprachigen Kindern dürften dann 3 Jahre lang den Deutschkurs im Kindergarten besuchen.

  • 109 Andrea Roßmar 30.01.2023, 14:13 Uhr

    Sehr geehrte Frau Straatmann, wie schon vermutet, reichten die 1000 Zeichen nichtmal für einen ersten Aufschlag. Wenn Ihnen das Thema Inklusion "am Herzen liegt", vereinbaren Sie einen Termin mit uns! Wir sind ein Team aus 6 Sonderpädagog*innen und zuständig für die 6 Jahrgänge, bzw. 19 Klassen unserer Schule. Wir möchten Ihnen gerne nahebringen, WIE AO-SF Verfahren (Überprüfung sonderpädagogischer Förderung) funktionieren & warum es eigentlich nicht passieren kann, dass derartige Fehleinschätzungen passieren. Ihr Bericht macht mit einem Federstreich unsere langjährige engagierte Arbeit kaputt! Bertha-von-Suttner Realschule Köln, Kolkrabenweg 65, 50829 Köln a.rossmar2@sut.schule.koeln 01515-6184266 Mit freundlichen Grüßen Andrea Roßmar

  • 108 Andrea Roßmar 30.01.2023, 14:04 Uhr

    Sehr geehrte Frau Straatmann, meiner Empörung über diesen Beitrag Luft zu machen, schaffe ich nicht in 1000 Zeichen! Ich möchte Sie recht herzlich einladen, meine Dienststelle, unser "Sonderpädagogik-Team" und unsere Schulrealität kennenzulernen! Zum einen bin ich der festen Überzeugung, dass Sie Quellen genutzt haben, die nicht mehr up-to-date sind (Prof. Wacken redet z.B. vom "Sonderschulen". Den Terminus gibt es in NRW seit vielen Jahren nicht mehr), zum anderen geht es um Lebensläufe, die hoffentlich Einzelfälle sind. An unserer Schule haben viel mehr Kinder Unterstützungsbedarf, als auf dem Papier stehen! Viele kommen derart schulisch und sprachlich schlecht vorgebildet in die 5. Klasse, dass man sich fragt, was bisher passiert ist und viele sind überhaupt nicht erzogen oder derart ungeübt in adäquatem Umgang miteinander, dass DAS Kernprobleme und Aufgaben unserer Arbeit sind. Bitte nutzen Sie diese Einladung! Danach erbitte ich eine fundierte, gut recherchierte Gegendarstellung!