MONITOR vom 08.12.2022

Häusliche Pflege: Die leeren Versprechungen der Bundesregierung

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Bericht: Martin Suckow, Christina Zühlke

Häusliche Pflege: Die leeren Versprechungen der Bundesregierung

Monitor 08.12.2022 08:41 Min. UT Verfügbar bis 30.12.2099 Das Erste Von Martin Suckow, Christina Zühlke

Georg Restle: "Und jetzt zu einem ganz anderen Skandal. Ein stiller Skandal, der sich jeden Tag und überall in diesem Land abspielt. Er betrifft Millionen Menschen, vor allem Frauen. Töchter und Ehefrauen, die sich um ihre pflegebedürftigen Angehörigen kümmern, oft 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Sie tun das, weil sie die Menschen lieben, die sie zu Hause pflegen wollen. Und dafür nehmen sie jede Menge in Kauf: Den Verlust von Freizeit, von Freunden, von ihrem Job. Bezahlt werden sie dafür nicht, obwohl auch Gesundheitsminister Lauterbach das fest versprochen hat. Die Wahrheit ist, der Staat hat nur Almosen übrig für all die Menschen, die ihm umgekehrt jede Menge Kosten ersparen. Martin Suckow und Christina Zühlke."

Ein Bett mitten im Wohnzimmer – das Pflegebett von Roland Köstner. Multiple Sklerose, die Diagnose kam vor 26 Jahren. Die Krankheit und seine Pflege dominieren mittlerweile alles. Auch das Leben seiner Frau Karin.

Karin Köstner: "Wir haben eigentlich gedacht, wenn wir mal in Rente gehen, dann können wir vielleicht auch mal fortfahren, in Urlaub. Oder mal die Enkeltochter mitnehmen, oder irgendwas. Das ist alles nicht mehr möglich. Das war nicht meine Vorstellung vom Leben."

Heute hilft ihr Sohn. Sonst bleibt fast alles an ihr hängen.

Reporter: "Wie wichtig ist das für Sie, dass Sie hier so unterstützt werden?"

Roland Köstner: "Sehr wichtig."

Reporter: "Warum ist das wichtig für Sie?"

Roland Köstner: "Dass ich zu Hause bin."

Die Pflege ist eigentlich ein Vollzeitjob. Ihren Beruf als Industriekauffrau hat sie immer weiter reduziert. Doch Karin Köstner muss zumindest halbtags arbeiten, sonst reicht das Geld nicht. Freundinnen trifft sie kaum noch, sie ist zu erschöpft.

Karin Köstner: "Ja, ich muss halt alle zwei/zweieinhalb Stunden gehe ich runter und lagere meinen Mann um – jede Nacht."

Reporter: "Finden Sie nicht viel Schlaf?"

Karin Köstner: "Nein, aber ich schlafe schon die letzten 20 Jahre nicht mehr gut. Ja, ich darf mir alle die Sorgen nicht machen. Also was jetzt weiter wird und dass es jetzt alles mal besser wird – was wir ja hoffen – das ist Kopfkino."

Sorge um ihren Mann und die Sorge, dass das Geld bald nicht mehr reicht. Vor 30 Jahren sah ihre Zukunft noch anders aus: Hausbau, Geld für Hobbys, ein glückliches Leben. Doch dann kam die Krankheit. Köstner konnte nicht mehr als Zimmermann arbeiten, wurde Frührentner. Ersparnisse? Alle weg. Allein die drei Treppenlifte kosteten Tausende. Die Krankenkasse übernahm nur die Hälfte. Der Gang in die Apotheke ist teuer. Hohe Zuzahlungen für Medikamente seit Jahren. Das Geld reicht schon lange nicht mehr. 901,- Euro Pflegegeld bekommen sie – höchster Pflegesatz. Dazu die kleine Rente ihres Mannes und der Lohn für den Halbtagsjob – zu wenig.

Karin Köstner: "Ich musste kurzfristig Geld aufnehmen, ich hab mehr als 2.600,- Euro nur Heizkosten bezahlt, wo soll denn das herkommen?"

Die Situation von Karin Köstner und vielen anderen Pflegenden ist der Politik längst bekannt. Versprechungen gab es schon viele.

Jens Spahn, (CDU), ehem. Gesundheitsminister, 05.10.2020: "Was wir können, ist als Gesellschaft – als Solidargemeinschaft – bestmöglich Unterstützung geben in dieser schwierigen Situation."

Karl Lauterbach (SPD), ehem. Gesundheitspolitischer Sprecher, 12.06.2017:"Davon muss ein großer Teil bei der bisher am stärksten ausgenutzten Gruppe ankommen, das sind die Angehörigen, die zu Hause pflegen."

Karin Köstner würde jeder Euro mehr helfen. Zum Beispiel eine Erhöhung des Pflegegeldes, aber: Die 901,- Euro im Monat für den höchsten Pflegegrad gab es bereits 2017. 2018 waren es ebenfalls 901,- Euro, genauso 2019. Und auch 2020, 2021 und 2022. Vieles wurde seitdem teurer, das Pflegegeld stieg nicht. Häusliche Pflege treibt viele in die Armut, das zeigen die Zahlen. 2,2 Millionen Menschen pflegen ihre Angehörigen, 73 Prozent dieser Pflegenden sind Frauen. Und von dieser Gruppe der pflegenden Frauen drohen 25 Prozent in Armut zu rutschen.

Verena Bentele, Präsidentin Sozialverband VdK: "Das sind wirklich erschreckende Zahlen. Das sind Menschen, die mitten unter uns wohnen und so einen wichtigen Dienst für die Gesellschaft und ihre Nächsten verrichten."

Schritt für Schritt, vom Sofa bis zum Tisch – eine Geduldsprobe. Angela Dismar stand mitten im Arbeitsleben, in der Solarindustrie, aber seit sechs Jahren hat sie nur noch einen Job, sie pflegt ihre demente Mutter Ursula. Rund um die Uhr, jeden Tag. Sie macht das gern. Aber auch bei den beiden ist das Geld knapp:

Angela Dismar: "Ich bin ja im Grunde die Pflegekraft, nur, dass ich kein Geld für das bekomme, was ich arbeite und tue."

728,- Euro Pflegegeld bekommen sie, für Pflegegrad vier. Die Rente der Mutter geht für die Miete drauf. Ersparnisse – aufgebraucht. Nachts liegt Angela Dismar oft wach und grübelt.

Angela Dismar: "Wie ich unser Leben finanzieren soll, wie es weitergehen soll, um, ja, diesen Dienst an meiner Mutter und an der Gesellschaft, den ich gleichzeitig tue, auch noch weiter … weiter leisten zu können."

Dabei gab es 2021 ein Versprechen, damit es Pflegenden finanziell besser geht. Im Koalitionsvertrag steht:

Zitat: "Wir dynamisieren das Pflegegeld ab 2022 regelhaft."

Ein höheres Pflegegeld also. Warum hat Karl Lauterbach das noch nicht umgesetzt? Ein Interview wollte uns der Minister dazu nicht geben. Schriftlich heißt es:

Zitat: "[...] die Höhe der Anpassung des Pflegegelds ist in ein Gesamtkonzept [...] einzubetten, welches derzeit entwickelt und zeitnah vorgestellt wird."

Verena Bentele, Präsidentin Sozialverband VdK: "Ich finde es extrem ärgerlich, dass in 2022 wieder mal nix passiert ist für die Pflege zu Hause. Die allermeisten Menschen werden nicht in Einrichtungen, sondern zu Hause gepflegt. Und für diese Menschen und ihre Angehörigen wäre die Erhöhung des Pflegegelds wirklich so unglaublich wichtig."

Und die Ampelkoalition hatte Angela Dismar und den vielen anderen Pflegenden noch mehr versprochen. Einen sogenannten "Lohnersatz". Geld für die, die ihre Arbeit aufgeben, um zu pflegen. Angela Dismar würde das nicht viel helfen, da sie ja schon lange nicht mehr arbeitet. Auch viele Frauen, die Teilzeit arbeiten, hätten von einem Lohnersatz nur wenig. Der Sozialverband VdK schlägt deshalb vor, dass Menschen, die pflegen, einen richtigen Pflegelohn bekommen sollen. Zum Beispiel 12,- Euro pro Stunde, wie beim Mindestlohn.

Prof. Peter Haan, Deutsches Insititut für Wirtschaftsforschung: "Also das Besondere bei dem Pflegelohn ist eben, dass tatsächlich der Stundenlohn pro Stunde Arbeit der Pflege, die man macht, dass das bezahlt wird und nicht in Abhängigkeit von dem, was man früher gemacht hat. Und hat den Vorteil, dass auch die Haushalte, die besonders von Armut bedroht sind, hier eine hohe Leistung bekommen könnten."

Angela Dismar, die ihre Mutter Vollzeit pflegt, hätte dann viel mehr Geld zur Verfügung als jetzt. Gut 2.000,- Euro, abzüglich Steuern. Das würde ihr wirklich helfen.

Angela Dismar: "Ich wurde auch schon mal gefragt, arbeitest du denn nicht? Und dann sag ich, … doch, ich kriege nur kein Geld dafür. Also natürlich arbeite ich – mach das mal!"

Auch für Karin Köstner wäre ein echter Lohn eine Anerkennung. Für eine Arbeit, die kaum einer sieht.

Georg Restle: "Wenn alle pflegenden Angehörigen in Deutschland auf die Straße gehen würden, wär dies die größte Demonstration, die das Land je gesehen hat. Warum es dazu nicht kommt? Weil den Allermeisten dafür vermutlich schlicht die Kraft fehlt."

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Stand: 08.12.2022, 22:15 Uhr

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118 Kommentare

  • 118 Marion 19.03.2023, 18:23 Uhr

    Eine Frechheit was Pflegenden anhörigen unterstellt wird ! Sie würden das Geld für Sich verbrauchen ! Und nicht für den zu pflegenden man müsste da mehr Kontrollieren! Das sollte man man den ambulanten Pflegediensten machen für Anfahrten 2 mal abrechnen ob wohl sie nur 1 machen das ist Betrug selbst wenn man das der Kasse meldet ! Es stört diese nicht ! Haben Sie schon mal eine An ALS erkrankte Mutter gepflegt ? Wenn nein das halten Sie einfach den Mund ! Nur schlecht Gelaunt agressiv einen gegen über weil sie immer weniger kann ! Schlägt einen ! Bis der Hausarzt meinte. Sie brauchen Schlaf die letzten 3 Monate war sie im Heim und ich konnte ausschlafen was ich 3 Jahre nicht mehr konnte ! Ich war tagsüber trotzdem im Heim ! Erzählen Sie nicht so einen blödsinn ! Angehörige werden ausgenutzt ! Die Pflege Kräfte gehen nach 8 Stunden nach Hause und haben ihre Ruhe , das haben Angehörige nicht! Es muss eine volle Pflegeversicherung her und das Pflegegeld muss verbessert werd!

  • 117 R.G. 20.12.2022, 00:05 Uhr

    Bitte nicht die Eltern behinderter Kinder vergessen.

  • 116 Katrin Schaffner 17.12.2022, 14:24 Uhr

    Alles absolut so wie es in dem Beitrag geschildert ist . Zudem muss dringend etwas getan werden um mehr Kurzzeit Pflegeplätze anzubieten . Ich würde sehr gerne mal Urlaub machen und was passiert wenn ich mal krank werde ? Bei der ständigen Überlastung nur eine Frage der Zeit .

  • 115 Jan Runge 14.12.2022, 18:11 Uhr

    Es ist ja nicht nur so, dass man als pflegender Angehöriger kein Geld für die Pflege bekommt, sondern, dass ich mich auch noch freiwillig versichern muss. Das Jobcenter fällt als Beitragszahler weg, da ich ja dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehe. Die Beiträge zur Rentenversicherung werden von der Pflegekasse meiner Mutter (Pflegestufe 3) übernommen, die zur Krankenkasse jedoch nicht. Das sind immerhin 200 Euro monatlich für den Mindestbeitrag. Solidargemeinschaft ist für mich ein ziemlich abstrakter Begriff genauso wie Gerechtigkeit.

  • 114 Christiane 14.12.2022, 00:11 Uhr

    Mein mann hat pflegegrad 1 und es kümmert kein das er erwerbsminderungsrente bekommt und aufstocken hartz 4 angeblich kann er einkaufen gehen aber keine Wäsche waschen laut mdk bin seit 2016 seine pflegekraft da er nich alleine das Haus verlassen darf bin auch 24 Stunden für ihn da wir als pflegekräfte für unseren Partner sollten auch bezahlt werden wie die in Pflegeheim denn die sind keine 24 Stunden für ne pflegebedürftige Person da und das an 7 Tage in der woche

  • 113 Jana Heinemann 13.12.2022, 22:21 Uhr

    Ich finde diesen beißenden Kommentar unangebracht. Meine Mutter starb vor 8 Jahren und ich habe die Pflege meines Vaters übernommen.Viele heutzutage machen es sich leicht und schieben diese Menschen einfach in ein Pflegeheim ab. Das finde ich traurig. Ich mache das seit 8 Jahren nur damit er nichts ins Heim muss. Man muss um alles kämpfen denn von alleine bekommt man nichts. Auch keine Hilfe🥺 Unsere Regierung sollte sich was schämen. 🥺

  • 110 Petra 13.12.2022, 00:03 Uhr

    Die gleiche Situation wie bei uns. Mein Mann hat MS und Pflegegrad 5. Meinen Beruf in der Pflege musste ich stark reduzieren. Aber um über die Runden zu kommen muss ich arbeiten gehen. Ab und an unterstützt mich meine Tochter. Ich fühle mich von der Bundesregierung komplett im Stich gelassen. Wir sind die billigen Arbeitskräfte und der Staat spart enorm viel Geld für unser Tun. Die Bundesregierung nutzt unsere Liebe zu den Gepflegten schamlos aus. Oft bekomme ich nur 3 Stunden Schlaf. Nachts muss ich ca 3x raus um meinen Mann zu versorgen egal ob ich Frühdienst habe oder sogar Doppeldienst aufgrund des Pflegenotstandes. Ich muss alles organisieren und Freizeit gibt es nur äußerst selten. Freunde treffen ist eine Ausnahme. Urlaub gibt es ebenfalls nicht. Die letzte Pflegegelderhöhung gab es 2017. Ebenfalls wurden pflegende Angehörige komplett in den Entlastungspaketen vergessen. Ich fühle mich betrogen und schamlos ausgenutzt.

  • 35 Arnold 10.12.2022, 10:20 Uhr

    Hey, Es ist wirklich nur noch zum klotzen, ich habe schon mehrmals eine e Mail an die pflegebeauftragte Fr. Moll geschickt , Habe auch Wochen später Antwort bekommen. Es wird sich sobald nichts ändern habe ich als Antwort bekommen.

  • 34 Kathrin 10.12.2022, 09:52 Uhr

    Aber bitte vergesst nicht, dass es auch Leute gibt, die das Pflegegeld für ihre Tasche brauchen und bei dem pflegenden keinen Finger rühren sondern das Geld für ihr Wohl nehmen. Es müsste dann besser kontrolliert werden.

  • 33 Marianne Baezol 10.12.2022, 09:48 Uhr

    Ich bin total unzufrieden, welche bürokratischen Wege uns das Leben erschweren. Ich habe an die Pflegekasse einen ausführlichen Antrag zur Erhöhung der Pflegestufe mit allen ärztlichen Befunden und Krankenhausberichten gesendet. Jetzt bekam ich einen Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung. Ein QR- Code sollte uns ermöglichen, einen Fragebogen digital auszufüllen. Ärztliche Berichte sollten als PDF angehängt werden????? Konnte ich nicht, also war die gesamte Arbeit von 2 Stunden umsonst. Wie weiter????

  • 24 Petra Savage 09.12.2022, 09:30 Uhr

    Mir liefen gestern die Tränen als ich diesen Beitrag gehört habe. Endlich! dachte ich, endlich sieht es mal jemand, endlich spricht es mal jemand so aus wie es ist! Pflege zu Hause bedeutet 24 Stunden, 7 Tage die Woche, keine Wochenenden, keine Feiertage, kein Urlaub - und das über Jahre. Es geht hier nicht nur um Geld (natürlich auch), sondern auch um die fehlende Anerkennung. Ein Schatten-Dasein am Rande der Gesellschaft, das zermürbt und die Kräfte auffrist, bis ein eigenes Leben nicht mehr möglich ist. Bezieht man dann ALG II, um über die Runden zu kommen, muss man sich von Herrn Merz noch als "auf dem Sofa sitzenden Faulenzen" bezeichnen lassen, der nichts tut, während "andere jeden Morgen aufstehen und etwas tun für ihr Geld". Vielen Dank für diesen Beitrag! Zum ersten Mal seit Jahren fühle ich mich gesehen und verstanden.

  • 23 N.H. 09.12.2022, 08:20 Uhr

    Wie kann ich Kontakt zu den Familien im Beitrag aufnehmen? Ich bin auch pflegende Angehörige und möchte mich austauschen. Mit freundlichen Grüßen, N.H.

  • 22 Martin Behne 09.12.2022, 07:12 Uhr

    Wer Kapitalismus wählt, bekommt Kapitalismus: Den Letzten beißen die Hunde.

    • Bob Wosnek 11.12.2022, 07:34 Uhr

      Wir müssen uns zusammen tun. Den andere machen es auch um gehört zu werden. Wir haben auch ein recht auf mehr Geld. Wenn wir nicht wehren , müsste der der Staat noch mehr Geld bezahlen. Lassen wir uns das nicht länger gefallen. Steht auf für unseren lieben die wir pflegen.

    • Thomas Grunwald 11.12.2022, 08:39 Uhr

      Kapitalismus? Ich dachte immer, dass SPD und Co. Keine Kapitalisten sind. Abgesehen davon sieht man bei Deinem Kommentar wie wenig du verstanden hast um was hier eigentlich geht.

    • Christine 11.12.2022, 19:30 Uhr

      Dieser Kommentar wurde gesperrt, weil er gegen unsere Netiquette verstößt. (die Redaktion)

    • P. M 11.12.2022, 22:16 Uhr

      Mein Mann ist Querschnitt gelähmt, ( Tetra Plegiker ), 24 Stunden Dienst ist seit 12 Jahren mein Leben und nix weiter. Keiner sieht was all die Pflegenden leisten, aber man muss sich dumm kommen lassen von unseren Politiker. Denen geht es gut, dafür zahlen wir ja jedemenge Steuern. Versprechungen von unseren Politikern ist nur Schall und Rauch, so hält man die Pflegenden ruhig. Wünsche unseren Politikern beste Gesundheit.

    • Sonja Engelhardt 12.12.2022, 12:53 Uhr

      So wen hätten sie denn gewählt. Wer soll uns denn unterstützen.

  • 21 Siegfried Schmieder 09.12.2022, 06:57 Uhr

    Dieser Beitrag hat mich tief betroffen und wenn hierzu die Worte (Versprechungen) des jetzigen Bundesgesundheitsminister, Karl Lauterbach hört, ist dies die reine Verhöhnung der pflegenden Angehörigen und letztlich auch die der Pflege bedürftigen Menschen selbst! Man kann für diese Politiker nur noch Verachtung übrig haben!

  • 20 Michael Beering 08.12.2022, 23:16 Uhr

    Die Praxis das sich Angehörige das Pflegegeld als Einkommen zuschreiben und damit sich (und dem von Ihnen Gepflegtem) die Sachleitungen selbst versagen ist schlicht eine durch Unkenntnis vebreitete Fehlinterpretation des Gesetzes. Das liegt vor allem auch an der sachlichen Falschdarstellung des Gesetzes durch Medienberichte wie ihren. Wenn ich in meiner täglichen Arbeit so schlecht rescherchieren würde hätte ich diesen nicht mehr lange. VG Michael Beering

  • 19 Michael Beering 08.12.2022, 23:15 Uhr

    damit ist der mögliche Betrag aus der häuslichen Pflege mehr als doppelt so hoch wie der aus der stationären Pflege. Ihr Beitrag ist somit sachlich und inhaltlich falsch und mit dem anklagenden Duktus unerträglich. Der eigentliche Skandal ist, das die Begutachtung nicht auf diese Leistungen hinweist und nicht ausreichend Einrichtungen für diese Angebote verfügbar sind. Die Begutachtung stellt fest, das die Pflege "sichergestellt" ist. Das umfasst auch die Möglichkeiten der beteiligten Pflegepersonen. Die häusliche Pflege sieht den Einsatz von Pflegegeld für selbst beschaffte Pflegehilfen nur als nachrangig vor, weshalb sie auch nicht in der von Ihnen geforderten Höhe vorgesehen ist. Angehörigenpflege ist nicht in der vom Gesetz geforderten Qualität möglich. Das dient dem Schutz der Angehörigen und Pflegebefürftigen.

    • Betty M. 09.12.2022, 18:33 Uhr

      Was wollen Sie aussagen? PA sind nur zu doof, um alle Gelder auszuschöpfen und eigentlich erbringen sie auch keine Qualität?

    • E. 11.12.2022, 23:25 Uhr

      Das ist ja wohl eine Frechheit! Sie wollen doch nicht im ernst behaupten das die 20 Min vorgeschriebe Zeit am Patienten qualitativ hochwertiger sind als die Stundenlange Betreuung von einem Menschen der die gewohnheiten und eigenheiten des zu Pflegenden kennt. Sich zeit nimmt, fördert und nicht nur gepland abfertigen muss. Zuhause übernehmen wir so viel mehr. Die Wäsche, das Kochen, Einkauf, behörden gänge u.s.w. ganz ohne Lohn und oft nicht mal mit Anerkennung.

  • 18 Michael Beering 08.12.2022, 23:14 Uhr

    Btr. Finanzierung häusliche Pflege: gemäß SGB XI besteht die häusliche Pflege nur in dem Fall ausschließlich aus Pflegegeld wenn: a) keine Sachleistungen nach §36 in anspruch genommen wurden. Durch diese Pflegedienstleistungen wird das Pflegegeld gemindert. b) keine teilstationäre Pflege nach §41 in anspruch genommen wird. Nach §41(3) dürfen "Pflegebedürftige der Pflegegrade 2 bis 5 können teilstationäre Tages- und Nachtpflege zusätzlich zu ambulanten Pflegesachleistungen, Pflegegeld oder der Kombinationsleistung nach § 38 in Anspruch nehmen, ohne dass eine Anrechnung auf diese Ansprüche erfolgt."(!) Zusammen stehen ohne (!) Entlastungsbeträge und Ersatzpflege (Kurzzeit/Verhinderungspflege) in der häuslichen Pflege die Summe aus beiden Beträgen zur Verfügung: -Pflegegrad 2: 0724 + 0689= 1413 (stationär =0770) -Pflegegrad 3: 1363 + 1298= 2661 (stationär= 1262) -Pflegegrad 4: 1693 + 1612= 3305 (stationär =1775) -Pflegegrad 5: 2095 + 1995= 4090 (stationär =2005)

    • Frank Lange 09.12.2022, 23:16 Uhr

      Einige wohltuend sachliche Hinweise und nicht das übliche Einstimmen in die Skandalisierungsrhetorik. Ich bin gespannt ob die Redaktion das aufarbeitet. Meine eigene Erfahrung mit anderen Redaktionen der ansonsten von mir stets und vehement verteidigten öffent. Rundfunkanstalten sprechen allerdings dagegen.

    • Thomas Grunwald 11.12.2022, 08:59 Uhr

      Pflegegrad 5 stehen monatlich zu Verfügung 4090 €. Wow!! Das kriegt die pflegende Person? Sie sollen ihre Tabletten wechseln. Genau darum geht's, einer verbreitet solche Fakenews und die anderen glauben dran. Wie Warheit schaut anders aus. 901 € Pflegegeld und das warst. Dazu kommt Verhinderungspflege im Jahr gerechnet ca. 2500 €, geht aber nicht an die Pflegenden sondern an Ersatzpfleger. Klar, es gibt's noch die Möglichkeit sehr viel Geld vom Steuer zu kriegen aber welche Steuer wenn die meisten nicht mal arbeiten gehen? Überdenken sie ihre kranke Logik.

    • Tim Timmo 11.12.2022, 12:33 Uhr

      Dann pflegen sie doch ihre Eltern statt sie auf Staatskosten ins Heim zu stecken. Und erzählen sie uns nach 5 Jahren ihre Erfahrungen. Ziehen sie ihrer Mutter verkotete Kleidung aus und reinigen sie ihre Mutter. Stehen sie morgens auf und kümmern sich bis zum zu Bett gehen um sie. Haben sie noch einen Arbeitsplatz? Haben sie noch eine Frau? Haben sie noch Freunde? Haben sie noch Hobbys? Das machen sie wohl nachts?

    • RG 20.12.2022, 00:05 Uhr

      Ansprüche, die auf dem Papier stehen und viel zu oft nicht umgesetzt werden können. Zb ergänzende Unterstützungsleistungen, Verhinderungspflege … alles viel zu bürokratisch, oft an Pflegedienste gekoppelt, welche das gar nicht anbieten usw. Es gibt ja noch nicht mal flächendeckend Beratung, von Unterstützung fange ich gar nicht erst an.

  • 17 Susanne Carlsen 08.12.2022, 22:47 Uhr

    Wir haben unsere Eltern über sieben Jahre gepflegt meine Mutter hatte vor fünfzehn Jahren einen schweren Schlaganfall da fing alles an. Meine Schwester war Teilzeitkraft ich Hausfrau. Wir haben meine Mutter gepflegt mit meinem Vater zusammen der aber auch schon eine neue Herzklappe bekommen hatte und sehr unter Schwindel litt. Wir meine Schwester und ich haben abwechselnd Tag und Nachtschichten gemacht. Meine Mutter kam in den Rollstuhl. Meine Mutter bekam den Pflegegrad 3. Sie sind aus ihrem Haus in eine Rollstuhl gerechte Wohnung umgezogen hatten eine Rente von 800 Euro Vater und 200 Euro Mutter sie hatten ein pflege zuschuss von ca 550 Euro im Monat. Die Wohnungsmiete allein betrug 750 Euro . Mit meinem Vater ging es auch zusehends schlechter. Wir haben dann beide mit allem was dazu gehört Haushalt ect.gepflegt. Uns wurde nicht einmal gesagt das wir für die Zeit Punkte für unsere Rente einreichen hätten können. Das ist schon sehr traurig. Mfg Susanne Carlsen

    • Anonym 11.12.2022, 17:33 Uhr

      Dann muss man sich eben einlesen und informieren. Von sich aus zahlen die Krankenkassen nichts in ihre Rentenversicherung ein.

  • 16 Anonym 08.12.2022, 22:44 Uhr

    Wenn schon diejenigen einen Stundenlohn von 12€ kriegen sollten, die nur eine Person "betreuen", wie wollen wir wohl eine PFLEGEFACHKRAFT entlohnen, die tatsächlich arbeitet?

    • Karin 08.12.2022, 23:40 Uhr

      Viele Angehörige leisten übrigens die gleiche Arbeit wie eine examinierte Pflegefachkraft, aber ohne Anerkennung, ohne Entlohnung, ohne Feierabend und ohne Urlaub. Dafür aber rund um die Uhr und mit großer Verantwortung. Auch nur "Betreute" müssen gewaschen und angezogen werden, es müssen Windeln gewechselt werden, usw. Aber es gibt auch nicht wenige die zu Hause beatmet,oder dialysiert werden und das oft über viele Jahre. Da wäre ein Gehalt von 2000 Euro nur fair. Pflegefachkräfte verdienen übrigens mehr und das bei geringeren Arbeitszeiten.

    • Pflegeass 09.12.2022, 01:03 Uhr

      Merkste selber, oder?

    • Anke B. 09.12.2022, 05:30 Uhr

      Das ist doch gar kein Vergleich. Pflegende Angehörige betreuen nicht nur sie pflegen auch und das 24/7 und das 365 Tage ohne Urlaub und Feierabend. Und nicht vergessen die Bürokratie mit den kassen und Behörden. Von den paar Punkten die von der pflegekasse in die rentenkasse eingezahlt werden, kann keiner leben und landet in Armut.

    • Siegfried Schmieder 09.12.2022, 07:01 Uhr

      Sie sollten sich für Ihren Kommentar schämen, oder anders ausgedrückt, pflegen Sie mal einen Menschen zu Hause, der den Pflegegrad 5 hat!!!!

    • Betty M. 09.12.2022, 11:01 Uhr

      Ich bin fassungslos über so eine Antwort! Ich gehe davon aus, dass es sich um jemanden aus der Pflege handelt. Ich würde gern mal für 2 Wochen mit Ihnen tauschen, denn 20 fremde Menschen Grundversorgen ist noch was anderes, als Angehörige mit emotionaler Bindung allumfassend zu versorgen. Meist geht es nicht nur um Pflege, sondern auch Betreuung und dies alles nicht minimalistisch wie in bezahlten Berufen. Dann hat der/die/das Scheiberling noch so viel Rückgrat und schreibt „anonym“.

    • P. Seitz 09.12.2022, 23:09 Uhr

      Sie sollten sich zusätzlich zu Ihren Kommentar schämen, weil sie aufopfernde Menschen als "diejenigen" bezeichnen. Ihre Worte"die tatsächlich arbeitet" ist unfassbar! Ich hoffe, Sie haben das Glück und bleiben vor Unfälle und Krankheiten geschützt. Besonders im höheren Alter.

    • Heikel 11.12.2022, 11:50 Uhr

      Und, da haben wir es wieder. Die tatsächlich arbeiten. Eine Pflegekraft geht nach der Schicht, hat freie Tage, Urlaub und wenn sie krank ist bleibt sie Zuhause. Pflegende Angehörige haben 24/7/365 Dienst. Ich kenne beide Seiten der Medaille und selbst wenn die Situation in der Pflege gerade mehr als bescheiden ist, gegen die häusliche Pflege ist das noch ein lockerer und gut bezahlter Job, den übrigens niemand mehr für 12 Euro die Stunde macht.

    • Andrea Dederichs 11.12.2022, 16:31 Uhr

      Diese Aussage ist für alle pflegenden ein Schlag ins Gesicht !!! Das kann nur jemand aus dem Pflegebereich geschrieben haben!!! Meine Schwiegermutter hat sich die Schulter gebrochen und kam nach 3 Wochen Krankenhaus als Schwerstpflegefall (Pflegegrad 5) wieder nach Hause! Nichts wurde im Krankenhaus unternommen um die Mobilität zu erhalten! Selbst bei der Entlassung war ich über ihre "ach so tolle" unmenschliche Pflege erstaunt... Als sie sitzend mit dem Transporter gebracht wurde, war sie bis zu den Schulterblättern durchgenässt, also hat man sie schon Stunden so im Krankenhaus liegen lassen... Als ich ihr die Schutzhose wechselte, klebte der Kot klümpchenweise an den schamhaaren fest! Das mal nur so nebenbei, Anonymous! Da krieg ich echt nen Hals!!! Ich muss nun meine Selbstständigkeit aufgeben (medizinische Fußpflege), kann aber auch nicht über meinen Mann Krankenversichert werden (Beamter 70% schwerbehindert) Arbeitslos kann ich mich auch nicht melden, da nicht vermittelbar!

    • Anonym 11.12.2022, 23:32 Uhr

      Also ob wir zuhause nur kopfstreichlen und händchenhalten. Wir richten Tabletten, führen Arzt Gespräche, lassen und in allem möglichen Schulen, PEG pflege, Stoma wechseln Vacc Therapie.. und warum? Weil es ganz oft nicht mal einen verfügbaren Pflegedienst gibt der Kapazität hätte das zu machen. Ja auch Pfleger on Anstellung sollten mehr verdienen als jetzt. Aber ich wehre mich doch sehr das wir zuhause nur Betreuung leisten.

    • P.M 12.12.2022, 12:21 Uhr

      Pflegekraft wird geschätzt und entlohnt während der Angehörige noch drauflegen kein Privatleben mehr hat selbst auf der Strecke bleibt und krank wird und als dank dann selbst in die altersarmut rutscht und Grundrente bekommt man auch nicht weil man ja die 33 Jahre nicht erreicht weil man ja nichts gearbeitet hat

  • 15 Manuela M. 08.12.2022, 22:41 Uhr

    Unglaublich, es gibt nicht genug Pflegepersonal in Pflegeeinrichtungen. Unzählige pflegen ihre Angehörigen zu Hause und werden derart von der Politik im Stich gelassen. Leere Versprechungen. Steuergelder werden genug verschwendet. Damit pflegende Angehörige zu unterstützen wäre eine bessere Investition. Anhand der Pflegestufe lässt sich auch prüfen wie hoch der Aufwand ist. Mindestlohn und sozialversichert ist das mindeste was diese pflegenden Angehörigen verdienen. Mit dem geklatschten Beifall lassen sich leider keine Rechnungen bezahlen.

  • 14 Anke Engbarth 08.12.2022, 22:36 Uhr

    Wenn diejenigen, die für die """Pflege""" eines einzelnen Menschen - wobei man sich hier Hilfe von Fachkräften nimmt - einen Stundenlohn von 12€ kassieren sollten, wo läge denn der Stundenlohn von denen, die TATSÄCHLICH in der Pflege arbeiten??? Ich meine diejenige, denen wir in der Pandemie applaudiert haben!!!

    • Heikel 11.12.2022, 12:07 Uhr

      Der Stundenlohn von Fachkräften liegt inzwischen bei ca 20 Euro netto. Zusätzlich noch Schichtzulagen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Und wenn man auf das Pflegegeld angewiesen ist, dann bleibt nicht viel für Fachkräfte übrig. Wenn's viel ist kommen sie bei Kombileistung dann morgens ne halbe Stunde und abends 20 Minuten, aber nur wenn man die Wochenenden auslässt. Und, was hat der Applaus in der Pandemie gebracht? Das Verständnis für das komplett überlastete Personal ist relativ schnell weggebrochen. Und jetzt ist die Situation noch schlechter, weil allein ein bisschen mehr Geld gar nichts bringt, wenn man kaum noch Freizeit hat. Ich denke nach 3 Jahren häuslicher Intensivpflege und vorher 23 Jahren ambulanter Pflege wirklich darüber nach ob ich nicht lieber was ganz anderes mache.

    • Biene 11.12.2022, 21:42 Uhr

      Ich arbeite in der Pflege, 2019 mein Mann Hirnblutung,ich musste Std reduzieren,weniger Einkommen folglich weniger Rente.2021 Mein Mann geht es schlechter Pflegegrad 2, ich musste mehr Std. reduzieren. Selbst erkrankt,immer weiter 2022 es geht meinem Mann schlechter , bin selbst am Ende ,werde nächstes Jahr meinen Beruf aufgeben müssen. Bin hochqualifizierte Fachkraft was nützt es mir. 42 Jahre in meinem Beruf und wofür ,muss jetz bei der Rente hohe Abschläge in kauf nehmen,will ich nicht ist aber so. Und häusliche Pflege verdient die größte Anerkennung ,das ist harte Arbeit. Ich weiss wovon ich spreche.