Die Stadt Jenin liegt im Norden des Westjordanlands. Für das israelische Militär ist sie eine Terrorhochburg – für Palästinenser hingegen ein Zentrum des Widerstands gegen die israelische Besatzung. Seit Jahresbeginn wurden hier dutzende Palästinenser bei Militäroperationen der israelischen Armee getötet, darunter auch Kinder. Und immer wieder verüben junge Männer aus Jenin Terroranschläge auf die israelische Zivilbevölkerung.
Ein Team des ARD-Magazins MONITOR war über eine Woche lang in Jenin und hatte die seltene Gelegenheit, mit Menschen in Kontakt zu kommen, für die der Nahostkonflikt ein täglicher Kampf ums Überleben ist. Die Reportage zeigt, warum die Gewaltspirale dieses Konflikts aktuell so eskaliert und wie aus palästinensischen Kindern immer wieder Gewalttäter und "Märtyrer" werden.
Das vergangene Jahr war im Nahost-Konflikt das tödlichste Jahr seit fast zwanzig Jahren. Unter der neuen, extrem rechten Regierung in Israel verschärfen sich die Spannungen noch weiter. Dabei spielt Jenin eine Schlüsselrolle, insbesondere das angrenzende Flüchtlingslager. Hier leben tausende Palästinenserinnen und Palästinenser, deren Familien vor Jahrzehnten den israelischen Gebietsansprüchen weichen mussten. Und hier verstecken sich nach Angaben des israelischen Militärs besonders viele Männer, die für Terroranschläge verantwortlich sind. “Es gibt dort sehr viele Waffen und eine riesige Infrastruktur für Terroristen”, sagt Major Nir Dinar, ein Sprecher des israelischen Militärs. Was in Jenin passiere, sei mit ausschlaggebend für den Nahostkonflikt insgesamt.
Wie ist Jenin in diesen Strudel aus Gewalt geraten? Warum radikalisieren sich dort so viele junge Menschen und was bedeutet die neuerliche Eskalation von Gewalt und Gegengewalt für den Nahostkonflikt? Westliche Kamerateams fahren selten nach Jenin. MONITOR-Redakteurin Shafagh Laghai war mit ihrem Team eine Woche dort und erlebte die Trauer und Perspektivlosigkeit, aber auch den Fanatismus und die Gewalt, die diesen Ort prägen.
Der Friedhof vom Flüchtlingslager in Jenin wird auch "Friedhof der Märtyrer" genannt.
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Auch während der Dreharbeiten des MONITOR-Teams finden Razzien des israelischen Militärs statt, es kommt zu Ausschreitungen mit palästinensischen Milizen, ein unbeteiligter 14-jähriger Junge wird angeschossen. Das Team wird Zeuge davon, wie er wenig später verstirbt. Es sind solche Fälle, die Wut und Hass unter den Palästinensern immer neu schüren – und die immer wieder mit neuer Gewalt und Terror beantwortet werden. Bewaffnete Gruppen, die anderenorts miteinander konkurrieren, haben sich in Jenin zu der sogenannten “Jenin-Brigade” zusammengeschlossen. Die militante Gruppe hat gerade viel Zulauf von jungen Männern. In den Straßen der Stadt feiern sie die Ermordung israelischer Zivilisten und glauben fest daran, durch den eigenen Tod zu Märtyrern zu werden.
Doch das Team begegnet auch Menschen, die versuchen, diesen Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen – und Inseln schaffen, in denen Kinder von einer Zukunft ohne Gewalt träumen können. Auch wenn gerade niemand in Jenin von Hoffnung reden mag.
Kommentare zum Thema
Viel neues hat die "Doku" , die etwas zu gefühlig daherkommt, nicht erzählt. Vor 10 Jahren war ich dort. "Palästinenser " sind kein eigenes Volk, mangels eigener Kultur, Geschichte und Sprache. Abstoßend, der Fanatismus. (Habe aber auch nette Leute getroffen, die gibt es glücklicherweise überall. Wenn ich die Sichtweise der "Palästinenser" auf unseren Geschichte anwenden würde, dann wäre ich auch kein Deutscher und würde mein Land im ehemaligen Pommern, heutigen Polen, einfordern und Anschläge verüben. Auch unsere Vorfahren hatten die falschen gewählt, den Krieg angefangen, verloren und mussten Gebiete aufgeben. Das muss man irgendwann akzeptieren. Die Araber aus ehemals Palästina gehören nach Jordanien. Ihre Gebiete im Westjordanland würde ich - im Gegenzug gegen ein Ende des Terrors - mit Jordanien vereinigen. Da sollten die Israelis ein Einsehen haben und die Siedlungen im Westjordanland aufgeben; diese sind Landnahmen gegen das Völkerrecht.
Diejenigen welche Kriege inszenieren und vom Volk ausführen lassen klagen gleich denjenigen über die Kriege welche unter diesen verheerenden Kriegen leiden, das Volk. Leider kann niemand aus einem ohnmächtige Volk heraus einen Krieg beenden, das könnten nur diejenigen welche die Demonstrationen, Revolutionen, Staatsstreiche oder Putsche durch Provokateure zum eigenen Vorteil bewusst inszenierten und führen lassen. Noch schlimmer: Oft werden diejenigen welche einen Krieg auf diplomatischem Wege durch Verhandlungen beenden könnten noch in anderen Ländern von derer Führer mit hoch dotierten Friedenspreisen geehrt. Und das obwohl die Geehrten nicht einmal willig sind mit ihren politischen sowie kriegerischen Gegnern zu sprechen, viel weniger noch, zu verhandeln damit das kriegerische Sterben im Volk beendet wird. Immer wieder siegt die Dummheit über einen gescheiten Verstand. Unzählige Leben könnten gerettet werden wenn es demagogische Politiker wollten. Doch sie wollen es leider nicht.
Wer nicht will dass das kriegerische Leid auf der Erde zunimmt (auch das im Leitbeitrag beschriebene) der sollte sich dafür einsetzen dass der Krieg in der Ukraine (auch gegen US-Willen) durch kompromissbereite Waffenstillstands-Verhandlungen beendet wird. Leider setzten sich fast alle unsere Promis aus Politik, Journalismus, aus dem öffentlichen Leben (auch Möchtegernpromis) für eine Weiterführung des Krieges ein, nicht für eine Beendigung. Nach meinem Eindruck sind es alle us-geführte „Zinnsoldaten“ welche bedingungs- und gedankenlos der US-Regierung folgen. Was China betrifft wird hier bei uns in den TV-Talksendungen zu US-Gunsten orakelt und gehofft dass China sich auch auf der Kriegsseite der USA gegen die Russische Föderation stellt. Doch das wird China nicht tun. Für China ist es überlebenswichtig dass die USA nicht das Gebiet der Russischen Föderation, evtl. durch einen inszenierten Staatsstreich, übernimmt und sich nördlich von China kriegerisch gerüstet aggressiv aufstellt.