Fast unbemerkt: Die täglichen Attacken auf Flüchtlingsheime Monitor 04.02.2016 02:16 Min. Verfügbar bis 05.02.2099 Das Erste

MONITOR vom 04.02.2016

Fast unbemerkt: Die täglichen Attacken auf Flüchtlingsheime

Georg Restle: „Es gibt so viele Dinge, über die man eigentlich sprechen müsste in diesen Tagen. Zum Beispiel über die tägliche Gewalt gegen Flüchtlinge. Seit Jahresbeginn verging in Deutschland praktisch kein einziger Tag ohne einen Anschlag auf ein Flüchtlingsheim. Und es grenzt an ein Wunder, das es bisher noch keine Toten gab. Nur öffentlich gesprochen wird darüber so gut wie gar nicht. Glauben Sie nicht? Schauen Sie mal!“

2. Januar, Köln: Durch die Scheibe eines Flüchtlingsheims werden zwei Leuchtraketen geworfen.

3. Januar, Dreieich bei Offenbach: Schüsse auf eine Flüchtlingsunterkunft, ein Bewohner wird verletzt.

11. Januar, Raesfeld: Die Scheibe einer Unterkunft wird eingeschlagen, im Haus Feuer gelegt.

18. Januar, Gescher: Unbekannte dringen in diese Unterkunft ein und zünden Feuerwerkskörper.

21. Januar, Marl: Brandanschlag auf einen Rohbau und Schmierereien mit fremdenfeindlichen Sprüchen.

In Deutschland werden seit Silvester täglich Flüchtlingsunterkünfte attackiert: Nach Angaben von 13 Bundesländern gab es seit Jahresanfang 92 bekannte Vorfälle. Nicht eingerechnet sind Brandenburg, Hessen und Schleswig-Holstein, sie konnten noch gar keine Zahlen nennen. Und worüber wird geredet?

Flüchtlinge als Bedrohung - ein beliebtes Gesprächsthema. In deutschen Talkshows war seit Jahresbeginn „Kriminalität von Flüchtlingen“ elf Mal Thema. „Angriffe auf Flüchtlingsheime“ – Null.

Georg Restle: „Kein großes Thema also? Wahrscheinlich hat es vor allem damit zu tun, dass die Ängste der Deutschen schlicht populärer sind als die Ängste von Flüchtlingen.“

Kommentare zum Thema

  • Adam Dietmar 20.09.2019, 20:37 Uhr

    Dieser Kommentar wurde gesperrt, weil er sich nicht auf das Thema der Diskussion bezieht. (die Redaktion)

  • Gerold Schmidt 09.02.2016, 07:52 Uhr

    Seit Jahrzehnten wird dem deutschen Volke immer erzählt, es sei kein Geld für Schulen, Kitas und Rente da und plötzlich ist Geld in Hülle und Fülle vorhanden, für die Banken, Flüchtlingskrisen, Prestigebauten usw. Kaum ist eine Sache durchgestanden und sofort kommt die nächste Sache an der sich die Reichen bereichern können, nur nicht das, was wirklich wichtig ist. Was ist z.B. aus den 1000 Ganztagsschulen geworden, die es mit Einführung der Agenda 2010 geben sollte ? Alles sollen die einfachen Leute bezahlen, während die Reichen und Abgeordneten ungeschoren davonkommen. Es ist das beliebte Standardrezept, die Armen zusammen zu mischen und einer Zwangsheirat/Einstehgemeinschaft zu unterziehen. Das ist der Nährboden für die Ablehnung von Flüchtlingen.

  • Thomas S. 08.02.2016, 19:23 Uhr

    Es ist schon schwierig in einer Zeit der medialen Überflutung dem Mainstream nicht zu folgen und seinen gesunden Menschenverstand zu gebrauchen. ich kenne Jugendliche, die sich mit Flüchtlingskindern beschäftigen und sich sogar teilweise mit ihren autoritären Eltern (vornehmlich emotionslose Väter) streiten müssen. Was macht uns Menschen aus?