Georg Restle am 28.02.2022

Der Tagesthemen-Kommentar von Georg Restle zur Ukraine vom 28.02.2022

Von Georg Restle

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Keine Frage, die Logik des Kalten Krieges ist endgültig zurück in Europa. Mit seinem Geist der Aufrüstung, der waffenstarrenden Blöcke, der nuklearen Bedrohung. Keine Frage auch, wer diesen Krieg heraufbeschworen hat, der in der Ukraine längst ein heißer ist. Putin wollte diese Konfrontation, er wollte diesen Krieg – und schreckt jetzt nicht mal vor der Drohung mit Atombomben zurück. Klar, da klingen die Aufrüstungsbeschlüsse der Bundesregierung nach Stärke und Entschlossenheit.

Der Tagesthemen-Kommentar von Georg Restle zur Ukraine vom 28.02.2022

Monitor 28.02.2022 01:51 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 Das Erste Von Georg Restle

Aber wir sollten uns nichts vormachen: Davon werden Putin und seine Machtclique sich nicht im Geringsten abschrecken lassen.

Denn auch das gehört zur Wahrheit: Mit höheren Rüstungsausgaben ist weder der Ukraine noch den NATO-Partnern heute geholfen. Kurzfristig werden diese Beschlüsse nichts ändern. Und langfristig? Wollen wir da wirklich wieder hin? In einen Kalten Krieg, der jederzeit eskalieren kann? In diese Logik von endloser Aufrüstung, von atomaren Erst- und Zweitschlägen und permanenten Spannungen? Ich gebe zu, angesichts der bedrückenden Bilder aus der Ukraine sind Plädoyers für Abrüstung und Rüstungskontrolle nicht gerade das, wofür man jetzt viel Applaus erwarten darf.

Und doch werden wir langfristig darüber denken müssen, über eine Zeit nach diesem Krieg, über eine Zeit nach Putin. Und dafür braucht es nicht mehr Waffen, sondern vor allem eine Strategie, die dauerhaft Frieden und Vertrauen schaffen kann in Europa. Die die aufgekündigten Abrüstungsverträge neu in Kraft setzt und die Eskalationsspirale bricht. Eine Strategie, die ein Russland ohne Putin weder verteufelt noch idealisiert, sondern integriert. Darüber müssen wir heute schon nachdenken. Damit aus einem neuen Kalten Krieg nicht viele neue heiße Kriege werden.

Stand: 28.02.2022, 22:15 Uhr

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149 Kommentare

  • 149 JoSchuNie 09.06.2022, 16:55 Uhr

    Es war gut wieder etwas moderatere Töne zu hören. Klar, wer hat schon Lust Putins Krieg schön zu reden. Dennoch brauchen wir Politiker vom Schlage Willi Brandt oder Olaf Palme. Was ich bei allen Diskussionen vermisse ist, eine Analyse wie es zu diesem Krieg gekommen ist und was hätte man tun können um ihn zu vermeiden. Jeder Kriminatkommisar hat zwei Fragen; wer hat ein Motiv und wer ein Alibi. Die Fragen eines Motiv wurde nie gestellt und begeben wir mit den Bezug von Flüssiggas nicht auch in eine Abhängigkeit? Hier erwarte ich mehr Ehrlichkeit und nicht die 100. Sendung, was denkt Exkanzler Schröder.

  • 144 Matzath 27.04.2022, 15:31 Uhr

    Was geht uns die Ukraine an?? Ich habe kein Verständnis für Putins Krieg, aber wie ist es im richtigen Leben? Wenn ein Kleiderschrank-Typ vor mir steht, überlege ich mir doch 2-mal, ob ich mich mit dem anlege. Der gesunde Menschenverstand sagt, lieber klein beigeben und ggfs. eine Strategie entwickeln, um beim nächsten Mal gerüstet zu sein. Ansonsten Pech gehabt. Die Ukraine hat es in den letzten Jahren nicht geschafft, sich gegen Rußland aufzustellen. Insofern halte ich den Widerstand jetzt für unverantwortlich. Selenskyi ist verantwortlich für das Leid seiner Bevölkerung. Deutschland indirekt verantwortlich zu machen, empfinde ich als Unverschämtheit. Das Argument, die Ukraine verteidige unsere Demokratie, halte ich für ein Scheinargument, um uns Deutschen ein schlechtes Gewissen zu machen und so Unterstützung zu bekommen. Ich hoffe, dass dieser Aspekt auch mal ausgiebig diskutiert wird!! Ich kann mir nicht vorstellen, dass Rußland die NATO angreift.

  • 143 Michael1 - Butscha 21.04.2022, 22:00 Uhr

    Der zeitweise auch für die Nato und die UNO tätige Schweizer Oberst Jacques Baud berichtete, dass einen Tag nach dem Abzug der Russen am 30.03, "der Bürgermeister von Butscha ein Video [veröffentlicht] und ... unter starkem Lachen [sagt], dass die Lage entspannt sei, die Russen seien weg und alles sei wieder in Ordnung. Er erwähnt keine Toten, kein Massaker, nichts davon." --- Pressekonferenz des Pentagon am 4. 04. meinte deren Sprecher John Kirby zu Butscha: "Ich meine, wir haben sicherlich viele der gleichen Bilder gesehen, die Sie gesehen haben. Natürlich stehen wir in Kontakt mit unseren ukrainischen Partnern. Wir sind sicherlich nicht in der Lage zu widerlegen, dass diese Gräueltaten stattgefunden haben …" Bitte wiederlegen, wenn Sie können...

  • 142 Michael1 21.04.2022, 21:54 Uhr

    Über 10.000 Tote durch die Angriffe der ukrainischen Armee seit 2014 sind für unsere Jounalisten kein Krieg? Putin hat den Stopp gefordert. Die ukrainische Armee hat die Übergriffe im Februar wieder verstärkt.

  • 141 Michael1 21.04.2022, 21:48 Uhr

    Es gibt glaubwürdige Berichte aus Mariupol, dass das rechtsradialen Asow-Battaillon Zivilisten als Schutzschilde missbraucht(e). Schweizer ‘Sonntagszeitung’: „Im Osten der Ukraine wüten Neonazis. Rechtsextreme Kämpfer der ukrainischen Freiwilligen-Miliz plündern Wohnungen, foltern gefangene Separatisten und verschleppen Medienschaffende. Terror im Namen der Maidan-Revolution. Amnesty International wirft den regierungstreuen Banden gravierende Menschenrechts-Verletzungen vor – unterstützt werden sie auch aus der Schweiz“.

  • 139 Alfons Siemer 12.04.2022, 20:25 Uhr

    Man will gern die Ukraine helfen, auch wenn es für uns mit Unannehmlichkeiten verbunden ist. Aber jetzt wird der Bogen von der ukrainischen Regierung stark überspannt. Immer nur fordern und fordern und dann wird der höchste gewählte Repräsentant unserer Republik, quasi zur unerwünschten Person abgestuft, da bin ich sprachlos. Das sollte wirklich zu denken geben und unsere Regierung danach handeln. Der Präsident der Ukraine hat nun wirklich sein wahres Gesicht gezeigt.

  • 138 Werner Kirchhoff 12.04.2022, 08:05 Uhr

    Die gesprochenen Worte liegen auch mir am Herzen. Es hätte gar nicht erst so weit kommen müssen. Das Ziel muß es sein in friedlicher Zusammenarbeit aller Menschen und Nationen die Welt und unser Zusammenleben besser zu gestalten. Dabei geht es eben nicht nur um die vielen kriegerischen Auseinandersetzungen in der Welt, sondern um Klimafragen, Globalisierung, Landnutzung, Rohstoffnutzung, Wohlstandsfragen uvm. Nur ein Leben im Sinne Jesu Christi kann hier helfen. Alle Macht dem guten Willen!

  • 127 Holger Saathoff 04.04.2022, 09:22 Uhr

    Der Krieg in der Ukraine lebt auch von der gegenseitigen Propaganda. Es ist leider so, dass in einem Krieg auch unschuldige Zivilisten sterben. Es gibt keine Kriege, bei denen so selektiert wird, dass sich ausschließlich Soldaten bekämpfen. Die Ukraine selbst hat ja zu Beginn seine Zivilbevölkerung bewaffnet und propagandistisch an diesen ausgebildet. Die vielen Toten in der Zivilbevölkerung, die jetzt auftauchen müssen viel mehr recherchiert werden. Unsäglich ist es für mich, dass immer und immer wieder Deutschland kritisiert wird, immer neue Forderungen an Deutschland gestellt werden und wie jetzt sogar unser Bundespräsident öffentlich kritisiert wird.....und was unternimmst unser geistigen Führer in Berlin? Nichts!!!! Am Ende des Tages sind wir noch Diejenigen, die den Krieg angezettelt haben. Das ukrainische Volk tut mir unendlich leid, aber Selenkyi, Melnyk und die Klischkos wirken auf mich mittlerweile unverschämt.

  • 121 Hofhund 27.03.2022, 22:52 Uhr

    Die russischen Truppen werden denkbar aus der Ukraine abziehen wenn die russischen Forderungen Krim, Donbass und ukrainische Neutralität anerkannt werden (und nicht US-Truppen den Russen nachziehen). Um das Sterben und die Zerstörung der Ukraine zu beenden sollten diese drei Forderungen sofort erfüllt werden. Ist die Zugehörigkeit des über sieben Jahre kriegerisch zerstörten Donbass-Revieres wirklich wertvoller als das Leben unzähliger tausend Menschen sowie eine Totalzerstörung der Ukraine; und auch noch das Leben von hunderte Millionen Menschen im Fall dass dieser Krieg uns alle in einen mit ABC-Waffen geführten 3. Weltkrieg zieht?

  • 116 Holger Klekar 24.03.2022, 23:40 Uhr

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  • 115 Holger Klekar 24.03.2022, 23:25 Uhr

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