Georg Restle am 15.01.2018

Lieber Martin Schulz

Von Georg Restle

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Ich gebe zu: es ist eine ziemlich verfahrene Geschichte, in die Sie sich da hineinmanövriert haben. Und jetzt können Sie‘s plötzlich keinem mehr Recht machen. Nicht denen, die das Sondierungsergebnis als Ausverkauf sozialdemokratischer Politik kritisieren. Nicht denen, die Ihre Wankelmütigkeit in Sachen GroKo aufs Korn nehmen. Ja, nicht mal denen, die Sie vom hohen Ross der Staatsraison dozierend in die Regierungsverantwortung schieben wollen.

Martin Schulz (07.12.2017)

Martin Schulz

Und alle haben sie ja wenigstens ein bisschen Recht: Verhandlungserfolge beim „Gedöns“, wie einer Ihrer Vorgänger das bezeichnet hat, wiegen das Einknicken bei Bürgerversicherung, Familiennachzug und Spitzensteuersatz eben nicht auf. Und es wurmt natürlich, dass ausgerechnet die CSU die Sondierungen jetzt als großen Erfolg verkauft. Das erleichtert die Mehrheitsfindung auf dem Parteitag auch nicht unbedingt.

Dass Sie jetzt ein mittelschweres Glaubwürdigkeitsproblem haben – geschenkt! Viel schlimmer aber fände ich es, wenn Sie denen Glauben schenkten, die Ihnen jetzt mit dem Wohl des Landes kommen – von wegen erst das Land und dann die Partei. Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, welchen Schaden das Land ohne eine starke SPD nehmen würde? Ohne eine Partei, die sich der stetig weiter klaffenden Gerechtigkeitslücke im Land mit Macht entgegenstemmen kann? Denn darauf liefe es ja hinaus - spätestens in vier, fünf Jahren.

Deshalb: Machen Sie den Weg frei für eine glaubwürdige sozialdemokratische Politik. Als begossenen Pudel braucht die SPD keiner im Land.

Georg Restle

Stand: 15.01.2018, 18:00 Uhr

Kommentare zum Thema

25 Kommentare

  • 25 SPD wird weiter abfallen 30.11.2019, 22:35 Uhr

    Nun geht es endgültig abwärts mit der SPD. Meiner Meinung nach werden die Kandidaten Esken-Borjan nicht die Partei retten können. Ich schätze mal da ...weiterlesen

  • 24 tagl 26.03.2018, 10:13 Uhr

    "Lieber Martin Schulz" Du hast dich vor dem Karren spannen lassen von einer Karriere-Geile-Nahles! Das war vor vorne herein ein abgekartetes Spiel.. ...weiterlesen

  • 23 Schmidt 09.02.2018, 12:52 Uhr

    Die rücksichtslose Positions- Karrieregier sowie das Vordrängverhalten vom Politiker Schulz ist einfach ätzend. Derzeitig gibt es kein SPD-Politiker ...weiterlesen