Pressemeldung vom 27.10. 2022
Bundesinnenministerin Nancy Faeser kritisiert Fußball-WM in Katar
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat sich gegenüber dem ARD-Magazin MONITOR (heute, 21:45 im Ersten) überraschend deutlich von der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar distanziert. Wenige Wochen vor Beginn der WM in Katar sagte die SPD-Politikerin mit Blick auf das Gastgeberland: "Für uns als Bundesregierung ist das eine total schwierige Vergabe."
Die Bundesregierung sei überzeugt, dass die Vergabe von sportlichen Großereignissen an Kriterien geknüpft gehöre, "nämlich an die Einhaltung der Menschenrechte, an Nachhaltigkeits-Prinzipien". Von Monitor konkret angesprochen auf die Entscheidung, Katar die Fußball-Weltmeisterschaft ausrichten zu lassen, sagte Faeser: "Es gibt Kriterien, an die sich gehalten werden muss und dann wäre es besser, dass das nicht in solche Staaten vergeben wird."
Seit der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft an das Emirat sind der Weltfußballverband FIFA und das Gastgeberland heftiger Kritik ausgesetzt: Tausende tote Arbeiter an den Baustellen der WM-Spielstätten, weiterhin fehlende Rechte für Homosexuelle und Frauen und die systematische Ausbeutung von Migranten stehen im Zentrum der Kritik.
Das Interview fand im Vorfeld einer Reise statt, die die Bundesinnenministerin gemeinsam mit dem Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes Bernd Neuendorf in der kommenden Woche nach Katar führt. Vom 31.10. bis 01.11. will sich Faeser vor der Fußball-Weltmeisterschaft vor Ort über die Lage der Menschenrechte informieren. Sie wolle die Meinung der Zivilgesellschaft hören, ob Fortschritte erzielt worden seien.
Von dieser Reise will Faser auch abhängig machen, ob sie sich WM-Spiele anschaut: "Ehrlich gesagt hat man natürlich mehr Lust auf Fußball-Weltmeisterschaft, wenn sie im Sommer stattfindet und zu Abendzeiten."
Als Bundesinnenministerin ist Faeser in der Bundesregierung auch für die Sportförderung des Bundes zuständig.
Stand: 27.10.2022, 11:46 Uhr