Die Probleme mit Corona-Tests in Bayern dauern an. Nach Recherchen des ARD-Magazins MONITOR sind auch Teststationen an den bayerischen Flughäfen betroffen. Mehrere hundert Passagiere am Flughafen Nürnberg haben ihre Testergebnisse verspätet erhalten, zum Teil auch noch gar nicht. Auch in München und Memmingen gebe es weitere Fälle, teilte der Testdienstleister gegenüber MONITOR mit.
Allein am Nürnberger Flughafen haben einige hundert Passagiere ihre Testergebnisse verspätet und zum Teil auch noch gar nicht erhalten. Das räumte der Dienstleister Ecolog, der Betreiber der Teststationen an den bayerischen Flughäfen, auf MONITOR-Anfrage ein. Auch an den anderen bayerischen Flughäfen hat es solche Fälle gegeben, die Anzahl ist noch unklar. Wie viele Personen aktuell noch keine Testergebnisse erhalten haben, teilte das Unternehmen nicht mit, es handele sich um einen "kleinen Bruchteil". Die Probleme stünden im Zusammenhang mit der Umstellung von der manuellen auf eine digitale Datenerfassung.
Eine vierköpfige Familie aus der Oberpfalz hatte sich am letzten Freitag (14.08.2020) freiwillig testen lassen. Sie waren aus dem Sommerurlaub von Mallorca zurückgekehrt, noch bevor die Insel zum Corona-Risikogebiet erklärt wurde. Schon bei der Datenaufnahme in der Teststation der Firma Ecolog auf dem Flughafen Nürnberg habe es Probleme gegeben, berichtet die Familie dem ARD-Magazin MONITOR. So habe der Mitarbeiter, der ihre persönlichen Daten mit den Testnummern zusammenführen sollte, nach ihrem Eindruck Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben gehabt.
Das schriftliche Versprechen des Dienstleisters, das Testergebnis innerhalb von 24 Stunden zu übermitteln, wurde nicht eingehalten. Seit einer Woche wartet die Familie nun schon vergeblich. Zahlreiche Versuche, über die Telefonhotline Auskunft zu erhalten, sind gescheitert. Stattdessen wurde die Familie per E-Mail aufgefordert, ihre persönlichen Daten und Testnummern erneut zur Verfügung zu stellen.
Die Probleme an den Flughäfen bringen vor allem die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml erneut in Bedrängnis. Vergangene Woche war bekannt geworden, dass zehntausende Personen, die sich in Bayern an Autobahnen und Bahnhöfen von Hilfsorganisationen hatten testen lassen, tagelang auf ihr Ergebnis warten mussten. Über 900 davon waren mit dem Corona-Virus infiziert. Mittlerweile führen private Dienstleister die Tests durch. In einer Sitzung des bayerischen Gesundheitssauschusses erklärte die Ministerin Huml noch am Mittwoch, man habe die Fehler "erkannt und abgestellt". Was die bayerische Staatsregierung über die Probleme weiß, ist unklar. Eine Monitor-Anfrage zu den Pannen an der Corona-Teststationen an bayerischen Flughäfen ließ das Ministerium bislang unbeantwortet.
Stand: 21.08.2020, 11:30 Uhr
1 Kommentar
Kommentar 1: Analphabeten? schreibt am 22.08.2020, 06:11 Uhr :
Der Dienstleister Ecolog räumt ein, dass die beauftragte Arbeit nicht oder nur schleppend ausgeführt wird! Beschäftigte Mitarbeiter "nicht des Schreibens mächtig". Eine höchst eigenartige Beschreibung für einen Fernsehbericht! Ich wüsste was ich mit einem solchen Lieferanten mache.