Pressemeldung vom 08.09.2021

Gesundheitswesen: Deutliche Mehrheit der Deutschen votiert für Bürgerversicherung

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Die Mehrheit der Deutschen befürwortet eine sogenannte Bürgerversicherung, mit der die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung auf eine breitere Basis gestellt würde. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von infratest dimap im Auftrag des ARD-Magazins MONITOR.

Ein Patient sitzt im Wartezimmer einer Gemeinschaftspraxis.

Laut der Umfrage fänden 69% der Befragten die Einführung einer Bürgerversicherung ,gut’ oder sogar ,sehr gut’. Bemerkenswert ist dabei, dass selbst unter den Anhängern von Union (68%) und FDP (62%) eine deutliche Mehrheit der Befragten die Einführung einer Bürgerversicherung befürwortet. SPD, Grüne und Linke sprechen sich in ihren Wahlprogrammen für eine Bürgerversicherung aus, Union und FDP sind dagegen. Sie wollen das bisherige System grundsätzlich beibehalten.

Die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gehört zu den großen Herausforderungen der nächsten Bundesregierung. Der DAK zufolge droht den Kassen bis 2025 ein Minus von 27,3 Milliarden Euro. „Wenn jetzt nicht gehandelt wird, droht den Versicherten schon 2023 der historisch größte Beitragssprung“, so DAK-Chef Andreas Storm. Grund seien u.a. die demographische Entwicklung und höhere Kosten der medizinischen Versorgung.

Das Konzept der Bürgerversicherung sieht vor, dass alle Bürgerinnen und Bürger einen bestimmten Anteil ihres Einkommens in eine gesetzliche Krankenversicherung einzahlen und Anspruch auf dieselben Leistungen haben. Auch Einnahmen aus Kapitalerträgen sowie Vermietung und Verpachtung würden ggf. zur Beitragsberechnung herangezogen. Aktuell können sich Selbständige, Besserverdienende sowie Beamtinnen und Beamte statt dessen privat versichern. Studien zeigen, dass deren Einbeziehung in eine Bürgerversicherung zumindest für eine Übergangszeit die Finanzierungsprobleme der gesetzlichen Krankenversicherung entlasten und zu einer Senkung des Beitragssatzes führen könnte.

Die Finanzierungslücke bei der gesetzlichen Krankenversicherung ist zuletzt deutlich angewachsen. Die Bundesregierung hat für 2022 beschlossen, den jährlichen Bundeszuschuss für die GKV von bisher 14,5 Mrd. Euro um sieben Milliarden Euro zu erhöhen. Nach Ansicht des GKV-Spitzenverbands viel zu wenig: Damit der durchschnittliche Zusatzbeitrag von 1,3 Prozent stabil gehalten werden könne, seien für 2022 insgesamt 14 Milliarden zusätzliche Bundesmittel notwendig, so der Verband.

Befragungsdaten

Grundgesamtheit: Wahlberechtige Bevölkerung in Deutschland
Fallzahl: 1.337 Befragte
Erhebungszeitraum: 30.08.2021 bis 01.09.2021
Erhebungsverfahren: Zufallbasierte Telefon- und Online-Befragung
Schwankungsbreite: 2* bis 3** Prozentpunkte
*bei einem Anteilswert von 10% **bei einem Anteilswert von 50%

Stand: 08.09.2021, 06:00 Uhr

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11 Kommentare

  • 11 Anonym 10.09.2021, 12:16 Uhr

    An der Kostenexplosion in der GKV kann auch die Bürgerversicherung kaum etwas ändern ! In 2020 hatten die GKVen einen Mitgliederbestand von 73,36 Mio Mitgliedern; die PKV dagegen 8,73. Das entspricht einem Anteil von ca. 13 % am GKV-Bestand Die Grunde für die Kostenexplosion in der GKV werden in der Sendung wieder nicht genannt. Neben vermehrter Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen durch die alternde Bevölkerung ist wesentlich verantwortlich hierfür die Belastung der GKV mit armen Neumitgliedern , die kaum Beiträge zahlen . Das sind nun mal die 1,5 Mio Migranten seit 2015, die zum ganz überwiegenden Teil Transfereinkünfte von der ARGE beziehen , entweder , weil sie arbeitslos oder Niedriglohnjobber sind und dann Aufstockerleistungen beziehen. Diese neuen Mitglieder sind von Zuzahlungen für Medikamente,Hilfsmittel,Krankenhausaufenthalte infolge geringer Einkünfte auch fast völlig befreit . Die Bürgerversicherung ist somit ein ideologischer Wahlkampftiger der SPD !

  • 10 Lady Franziska 09.09.2021, 23:30 Uhr

    Ich befürchte, bei der Bürgerversicherung die sich angeblich einheitlich gibt, dass sich eine Form von Zweiklassen -Patienten wieder auf den Weg macht. Können wir sicher sein, dass keine extra Zuzahlungs-Versicherung später angeboten wird, was nur bei einem guten Einkommen in Anspruch genommen werden kann??? Bei Rentner mit Zuzahlung -ab einem bestimmten Alter- ist der Beitrag jetzt schon höher als bei jüngeren Menschen. Wo wäre da die Gleichheit von Qualität im Bereich Kliniken zu sehen, wenn Bessergestellte in Einzelzimmer liegen und Rentner wieder im Mehrbettzimmer? Oder ist damit die Auswahl gemeint? Unter Vielfalt kann sich so viel verstecken. Die Wahrheit kommt erst zutage, wenn eine Behandlung der Bürgerversicherung zu teuer wird und die Kosten nicht übernimmt.

  • 9 Gert Spötter 09.09.2021, 21:29 Uhr

    Ich denke man sollte die Zuzahlungen bei Medikamenten, Zahnersatz und Krankenhausaufenthalten streichen. Das könnte man sehr schnell und sehr einfach durch steuerliche Zuschüsse regeln. Geld haben wir ja genug...

    • Neumann 10.09.2021, 09:30 Uhr

      "Geld haben wir ja genug..." ja, so dagt man. Manchmal. Aber eben nicht dafür...

  • 8 georg wille 09.09.2021, 18:22 Uhr

    Hoffentlich,hoffentlich kommt es diesmal zur Bürgervers.!! Wenn nicht - droht ein größeres Fisako: viele Rentner , die nicht mehr ewig weiterarbeiten können oder wollen, fallen in die Sozialhilfe (infolge der horrenden Beiträge )!Und das ohne Not!!

  • 7 Brigitta 09.09.2021, 16:57 Uhr

    Was für eine Bürgerversicherung spricht, ist in Jahren finanziell nicht mehr so rosig. Es besteht ein Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkasse, der würde bei einer Bürgerversicherung noch kürzer sein. Was ist solidarisch, wenn arbeitende Menschen mehr zur Kasse gebeten werden u. den Senioren manche KK- Leistung entzogen werden würde? Eine Bürgerversicherung steht für Vielfalt, Qualität? Das versprechen Parteien vor der Wahl. Die Idee vom dualen Gesundheitssystem wird sich nicht bestätigen. Wie sollen alle Patienten gleich schnell den gewünschten Termin, beim Hausarzt beim Facharzt bekommen, wenn alle gleichgestellt werden? Die Privilegierung von bekannten langjährigen Privatpatienten wird kaum ein Arzt abschaffen. Das die Einführung der Bürgerversicherung Gerechtigkeit ins System bringt, wer glaubt das? Mehr Geldeinnahme steckt dahinter. Politik kann theoretisch anordnen, aber in der Praxis schaut es anders aus. Mehr Personal zu schaffen in der Pflege, Kliniken das wäre humaner.

  • 5 Thilo 09.09.2021, 09:51 Uhr

    Ich verstehe nicht, warum man jetzt auch noch die privat Versicherten in das marode Umlagesystem der GKV reinziehen möchte. In einer älter werdenden Gesellschaft funktioniert das Umlagesystem nicht. Vielmehr müsste man mehr Menschen ermöglichen, in die PKV zu wechseln, die auf Kapitaldeckung setzt und nicht zuletzt deshalb besser wirtschaftet. Also runter mit der Versicherungspflichtgrenze und ab in die private. Dort sind die Leistungen besser und die Beiträge niedriger.

  • 4 Bürger 08.09.2021, 18:59 Uhr

    Es ist ein Trugschluss dass wenn es eine Bürgerversicherung gegründet würde, dass folgend die sogenannten „Gesetzlichen Versicherungen“ mit ihren Einnahmen zufrieden wären. Wenn es die privaten Versicherungen nicht mehr gibt werden die Abrechnungsverfahren der GKV verändert werden müssen. Bisher lebten die meisten Arztpraxen, aber auch Krankenhäuser im starken Maße von den Erkrankungs-Behandlungen der sogenannten Privatpatienten. Den GKV empfehle ich ein Abrechnungsverfahren, eine Gebührenordnung entsprechend der PKV einzuführen, dann stimmt es auch mit den Einnahmen der GKV.

  • 3 Privat 08.09.2021, 18:20 Uhr

    Wieder so eine arglistige Täuschung seitens der journalistischen Medien mit: „Deutliche Mehrheit der Deutschen votiert für eine Bürgerversicherung“. Rund neunzig Prozent ist in Deutschland in einer sogenannten Gesetzlichen Versicherung und nur rund zehn Prozent in einer Privaten Versicherung Versicherung. Somit ist es im Fall einer Meinungsumfrage klar dass ich unter den Befragten auch eine Mehrheit treffe welche in einer gesetzlichen Krankenversicherung versichert ist; und die werden denkbar fast alle für eine Bürgerversicherung votieren. Das System der Gesetzlichen Versicherungen müsste verändert werden. Es könnte zum Beispiel nach Gebührenordnungen abgerechnet werden wie es die privaten Versicherungen regeln. Eine Arztbehandlung müsste nach Zeit- und Arbeitsaufwand entlohnt werden, nicht nach Anwesenheitzahl pro Quartal in der Praxis. Ein sogenannter Privatpatient bringt der Arztpraxis im Fall einer Erkrankungs-Behandlung ein Mehrfaches an Geld gegenüber eines Kassenpatienten.

  • 2 Volker Neiß 08.09.2021, 18:18 Uhr

    Wir haben durch die Dualität eins der besten Systeme weltweit. Jeder bekommt Zugang zu hochwertiger medizinischer Versorgung. Eine reine Staatsversorgung ist in genügend anderen europäischen Ländern gescheitert. Hier werden ideologische Bilder und nicht das Ziel der bestmöglichen Versorgung verfolgt. Klingt aber romantisch gut. Und die Funktionäre selber und das Kapital werden dann erst Recht zusätzliche eigene Wege zu Spitzenärzten finden.

  • 1 Ulrich Glatzel 08.09.2021, 08:12 Uhr

    Haben Sie die falschen Fragen gestellt? Die Gesetzliche Krankenkasse ist insolvent, ebenso wie die Rentenkasse und kann sich als Solidargemeinschaft nur noch durch Steuerzuschüsse und Abpressen von Leistungen zu Dumpingpreisen am Leben halten. Das wird dem Deutschen Wähler leider vorsätzlich vorenthalten. Wollen wirklich in Zukunft alle Bürger Trabbi fahren und 10 Jahre darauf warten, oder Vielfalt, Auswahl und Qualität. Staatsmedizin nach Kassenlage klingt zwar solidarisch, ist aber leider Staatsversagen und Ausverkauf unserer sozialen Marktwirtschaft zu Gunsten eines verklärten Sozialismus. Populismus dieser Art aus dem Sprachrohr des Öffentlich Rechtlichen Rundfunks vor der Wahl hat sein Geschmäckle

    • Do.Corleone 10.09.2021, 11:11 Uhr

      -Natürlich sind d. GKV u. Rente am Ende : Einfache Lösung: 1.Betragsbemessungsgrenze verdoppeln (einfach , praktisch, effizienz) besser wäre, ganz aufheben, das schaufelt richtig Kohle i.d. Kasse, das passt d.Kapital( Fa.Bosse !) nicht. Übrigens: Gesetzlich u.Privat ist einmalig a.d. Welt !, typisch DEUTSCH !. Rente: Grundrente, bedingungslos=1200 a.d. Kralle !, in 4 wochen umzusetzen, leider kämpft d. kapitalistische , asoziale cdu m.Häuptling merkel mit allen Mitteln g.d. Vorschlag, wobei in vielen Länder längst Usus ! Dort gibts sogar 14 x Rente ! Duetschland , dank merkel/cdu-politik , liegt da TOTAL am Ende ! Falls politisch nicht umsetzbar , wg.cdu, dann hilft nur noch ziviler Ungehorsam, also Putsch, Revolution o. ä. , um endlich MAcher zu installieren u. nicht Aussitzer, wie merkel ("Maß u. Mitte "...LACHHAFT ! Wichtig: Bei d. Wahl cdu/csu/fdp TOTAL ausschließen . Dann wird D. wieder stark, Ungebremster Asylanten-Strom n.D. (einmalig a.d. zivilisierten Welt) endlich ultimati