Der Komponist Reinhard Keiser wurde am 12. Januar 1674 getauft. Das Bild zeigt einen Stich vom Bühnenbild der Oper "Artemide" von Reinhard Keiser , 1715.

12.01.1674: Taufdatum des Komponisten Reinhard Keiser

Händel und Telemann sind seine Fans, mit seiner Musik will er die Texte verdeutlichen: Reinhard Kaiser, getauft am 12.1.1674, wird im 18. Jahrhundert als bedeutendster deutscher Opernkomponist gefeiert.

Modern in seiner Zeit: Der Komponist Reinhard Keiser

WDR Zeitzeichen 12.01.2024 14:36 Min. Verfügbar bis 12.01.2099 WDR 5


Zeitgenossen und berühmte Musikschriftsteller des 18. Jahrhunderts sind voll des Lobes. Kein Wunder, gilt Reinhard Keiser doch als der bedeutendste Opern-Komponist seiner Zeit.

An der Leipziger Thomasschule ausgebildet, zieht es Keiser über Braunschweig 1697 nach Hamburg, wo er mit der Oper am Gänsemarkt das erste städtische Opernhaus in Deutschland prägt. Keiser schreibt selbst Opern, rund 70 sollen es gewesen sein. Nur von einem Teil sind Partituren erhalten, von anderen lediglich das Textbuch. Er schreibt Bühnenwerke über Störtebeker, den Karneval von Venedig, Boris Godunow oder das "Zerstörte Troja".

Für Reinhard Keiser steht die Geschichte im Mittelpunkt und das Singen oder das Musizieren als l’art pour l’art, sinngemäß "die Kunst um der Kunst willen", eher im Hintergrund. Er zeigt die Figuren als lebendige Menschen auf der Bühne, die sich im Gesang ausdrücken. Singen um des Singens willen, das Schön-Singen, ist zweitrangig.

Von Aufenthalten in Stuttgart und Kopenhagen abgesehen, bleibt Keiser bis zuletzt in Hamburg. Er wird Kantor am dortigen Dom und schreibt nun überwiegend Kirchenmusik. Reinhard Keiser stirbt mit 65 Jahren am 12. September 1739 in Hamburg.

In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vratz:
  • was außer dem Taufdatum über die Herkunft Reinhard Keisers bekannt ist,
  • was die Hamburger Oper am Gänsemarkt im 17. Jahrhundert so besonders macht,
  • vom Interesse bedeutender Komponisten am Schaffen Reinhard Keisers,
  • dass die Darsteller in Keisers Opern nicht nur als Sänger gefordert sind,
  • welche unappetitlichen Verzierungen das Hamburger Millerntor Ende des 17. Jahrhunderts erhält.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Thomas Ihlenfeldt (†), Dirigent und Keiser-Experte.
  • Walter Rösler: Reinhard Keiser – "Le premier homme du monde", in: Booklet zur Aufnahme "Croesus" mit René Jacobs.
  • Christine Blanken: "Keiser, Reinhard", in: Ludwig (Hg.) Finscher: Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Allgemeine Enzyklopädie der Musik, begründet von Friedrich Blume. 2., neubearb. Ausgabe.

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Christoph Vratz
Redaktion: Gesa Rünker

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