Beruf Bäuerin – Arbeiten bis zur Belastungsgrenze

Frauen in landwirtschaftlichen Betrieben arbeiten viel, aber ihre finanzielle Situation ist oft prekär. Traditionelle Geschlechterrollen bestimmen häufig noch den Alltag. Angelika Gördes-Giesen hat mit Bäuerinnen in NRW über ihr Leben und ihre Arbeit gesprochen.

Was tut eigentlich eine Bäuerin? Kühe melken, den Stall ausmisten, Käse herstellen, die Buchhaltung machen, das Vieh füttern, Feldarbeit, den Hofladen führen, einen Onlineshop für den Hofladen aufbauen, putzen, kochen, die Kinder großziehen, die Großeltern versorgen – unter Umständen all das und noch mehr.

Und das üblicherweise für wenig Arbeitslohn. Für die finanzielle Absicherung, für Rente und Altersvorsorge bleibt wenig übrig. Im Falle einer Scheidung oder nach dem Tod des Mannes ist die Gefahr der Altersarmut für Bäuerinnen hoch. Zu wenige Frauen sind über Verträge oder Testamente abgesichert. Immer noch wird wie selbstverständlich der Hof an den ältesten Sohn vererbt. Nur jeder zehnte Agrarbetrieb wird von Frauen geführt. Jede fünfte Landfrau steht kurz vor dem Burnout. Jede zweite fühlt sich dauerhaft müde.

Das sind nur einige Ergebnisse der Studie "Frau-Leben-Landwirtschaft", die der Deutsche Landfrauenverband mit dem Thünen-Institut für Betriebswirtschaft und der Georg-August-Universität Göttingen durchgeführt hat.

Es ist die erste bundesweite Studie, die sich mit der Lebens- und Arbeitswelt von Frauen in der Landwirtschaft beschäftigt. Und sie zeigt deutliche Diskrepanzen zwischen theoretischen rechtlichen Möglichkeiten, mit denen soziale Absicherung und Lebenszufriedenheit gewährleistet werden könnte, und der Lebensrealität von Frauen in der Landwirtschaft.

Autorin: Angelika Gördes-Giesen

Redaktion: Beate Wolff