Maria Montessori
Stand: 07.03.2024, 00:00 Uhr
Maria Montessori hat mit ihren Lernkonzepten die Idee von Bildung und Schule revolutioniert. Regisseurin Léa Todorov erzählt in ihrem Film von den ersten Berufsjahren Montessoris, die vom Kampf um die Anerkennung ihrer Methoden und von ihren privaten Dramen gezeichnet sind.
Von Andrea Burtz
Dialogbox
Darum geht's
Ende des 19. Jahrhunderts hat Maria Montessori unehelich einen Sohn zur Welt gebracht. Die italienische Ärztin und Pädagogin weigerte sich aber strickt, den Vater und Kollegen Mario Montesona zu heiraten, um frei zu bleiben. Sie will einfach nicht "jemandes Eigentum" sein und zahlt dafür einen hohen Preis: Aufgrund damals herrschender Konventionen muss sie ihren kleinen Sohn auf dem Land bei einer Amme verstecken. In Rom verfolgt sie währenddessen ihre wissenschaftliche Arbeit mit behinderten Kindern. Anders als ihr Partner wird sie als Frau nicht bezahlt. In ihrem Institut für behinderte Kinder lernt sie die Edelprostituierte Lili kennen, die ein zurückgebliebenes Mädchen unterbringen möchte. Lili ist seine Mutter, doch gibt aus Scham vor, eine Tante zu sein. Maria Montessori durchschaut das Spiel. Die beiden unterschiedlichen Frauen kommen sich näher und unterstützen sich in einer patriarchalen Gesellschaft.
Darum geht's wirklich
Um den Kampf einer emanzipierten Frau in einer Männerwelt und die enorme Lernfähigkeit von Kindern.
Die spielen mit
Jasmine Trinca spielt Maria Montessori, Leila Bekhti ist in der Rolle der Kurtisane zu sehen.
Das sagt Kinokritikerin Andrea Burtz
Die 41-jährige französische Regisseur Léa Todorov hat einen persönlichen Zugang zum Thema: Sie ist selbst Mutter eines Kindes mit besonderen Bedürfnissen und war von der historischen Figur Montessoris schon lange fasziniert. Das merkt man dem wohlwollenden Filmportrait an.
"Maria Montessori" zeigt seine Hauptfigur als liebende Mutter, freiheitsliebende Frau und wissensdurstige Wissenschaftlerin, die sich weigert, von Männern bevormundet zu werden. Doch die Emanzipation steckt noch in den Kinderschuhen. Montessori muss ihr unangepasstes Privatleben geheim halten, lebt als berufstätige Frau noch immer bei ihren Eltern und wird von Männern im wissenschaftlichen Diskurs unterschätzt.
Léa Todorov zeichnet den privaten und beruflichen Kampf der Reformpädagogin als Emanzipationsgeschichte nach - gut gespielt und liebevoll ausgestattet. Es wird anschaulich, wie genau Montessori die Lernfähigkeit von Kindern förderte.
Die Bewertung auf einen Blick
Vier von fünf Sternen
Biopic, Italien, Frankreich 2023
Länge: 100 min
Keine Altersbeschränkung
Kinostart: 7. März 2024