Beyenburg von oben

Wuppertal Beyenburg: Darum lohnt sich ein Ausflug in den Stadtteil

Wuppertal | Unterwegs

Stand: 17.08.2023, 16:42 Uhr

Wer das Gefühl von Dorf, Natur und Ruhe mag, wird es in Beyenburg lieben. Und doch ist der ländliche Stadtteil von Wuppertal alles andere als ein verschlafenes Kuhkaff.

Von Gina Niemeier

Die Dichte der Häuser entlang der Landstraße, die parallel zur Wupper verläuft, nimmt immer weiter ab, bis rechts und links von der Straße nur noch Bäume stehen. Mit jeder Autominute von der Wuppertaler City Richtung Beyenburg wird die Umgebung grüner. Von der Landstraße geht es ab in eine unscheinbare kleinere Straße. Plötzlich steht man fast mitten drin in Beyenburg, mit seinem kleinen Dorfkern samt bergischer Fachwerkarchitektur, die direkt Urlaubsgefühle aufkommen lässt.

Den besten Blick über das kleine 3000-Einwohner-Örtchen, die Staumauer und den Beyenburger Stausee haben Besucher von der höher gelegenen Kirche Sankt Maria Magdalena und dem Kloster des Kreuzherrenordens. Hier wohnt, predigt und arbeitet jemand, den man ohne zu zögern als Seele des Dorfes bezeichnen kann.

Beyenburg von oben

00:13 Min. Verfügbar bis 15.08.2025

Wuppertal Beyenburg: Flut-Held Bruder Dirk sorgt für die Gemeinschaft

Als letzter Ordensbruder hat Dirk Wasserfuhr (64), den in Beyenburg alle nur Bruder Dirk nennen, hier die Stellung gehalten. Wasserfuhr ist katholischer Seelsorger und engagiert sich in der Altenpflege. Er hat eine besondere Beziehung zu den Menschen in Beyenburg, hält den Ort und die Gemeinschaft zusammen. Seit 30 Jahren arbeitet der gebürtige Beyenburger im Kloster. Weit über Wuppertal hinaus ist er für sein Handeln in der Flutnacht im Juli 2021 bekannt. Damals ließ er die Sturmglocke läuten und alarmierte damit die Menschen im Ort.

In der Kirche empfängt und beherbergt er die Pilgerinnen und Pilger, die auf dem Jakobsweg in Beyenburg Rast machen. Der Geistliche kommt den Menschen und ihren Sorgen ganz nah: "Gerade junge Menschen kommen mit Problemen, Beziehungssorgen, Burnout und Depressionen und versuchen, auf dem Weg Heilung zu finden. Hier in der Fremde öffnen sie sich“, sagt er.

Bruder Dirk

Bruder Dirk hat vor allem für junge Menschen ein offenes Ohr

Wer vom Klosterberg heruntersteigt steht zwischen den alten Fachwerkhäusern des Beyenburger Zentrums. An sonnigen Tagen wird die Eisdiele Cortina zum echten Hotspot. Die Terrasse ist voll. Fahrradfahrer, Wanderer, Anwohner aber auch Sportler vom nahegelegenen Kanuverein kehren hier nach dem Training auf ein Eis ein.

Draisinentour: Highlight in Beyenburg

Direkt neben der Eisdiele startet auch eine ganz besondere Attraktion von Beyenburg: die Draisinentour. Der Verein Wupperschiene hat eine Strecke der ehemaligen Wuppertalbahn übernommen und der Verein Wuppertrail bietet auf den acht Kilometern von Wuppertal-Beyenburg bis Radevormwald-Wilhelmstal Touren auf Fahrraddraisinen an.

Unsere Lokalzeit-Moderatorin Gina Niemeier auf der Draisine

Unsere Lokalzeit-Moderatorin Gina Niemeier hat die Draisine ausprobiert

Gestrampelt wird zu zweit oder zu viert, wer nicht so fit ist, kann auf einem Sitz auch einfach so mitfahren. Sogar zwei Rollstuhldraisinen hat der Verein angeschafft, um den Ausflug wirklich für alle Menschen möglich zu machen. Auch Hunde können mitgenommen werden.

Fahrtzeiten und Preise für die Draisinentour

Fahrtzeiten:

  • Mittwoch und Donnerstag jeweils 12:00 - 14:45 Uhr und 15:00 - 17:45 Uhr
  • Freitag und Samstag jeweils 10:00 - 12:45 Uhr, 13:00 - 15:45 Uhr und 16:00 - 18:45 Uhr

Preise:

  • Erwachsene: 13 Euro, Kinder (4-13 Jahre): 7,50 Euro, Hund: 7,50 Euro, Kleinkinder (0-3): kostenlos

Beyenburg: Leben am Wasser

Sieben Brücken liegen auf der Strecke - immer entlang der Wupper. Viel Natur, der Stausee, Campingplätze und das Wülfing Museum, die letzte Tuchfabrik im Bergischen Land.

Immer dabei: Ein ehrenamtlicher Guide von Wuppertrail. Die Helfer sichern die Bahnübergänge, wenden die Draisinen und erklären Geschichte und Landschaft entlang der Strecke. Wer Glück hat, trifft im dichten Grün sogar einen Biber. Denn Wasser ist das bestimmende Element in Beyenburg: Der Stausee prägt die Landschaft und die Hobbys der Menschen: Kanus, Kajaks, Drachenboote - bei gutem Wasser ist richtig viel los auf dem Stausee, in dem die Wupper aufgestaut wird.

Beyenburger Stausee: Im Drachenboot Zusammenhalt erleben

Ein besonderes Highlight: Der zweistündige Schnupperkurs im Drachenbootfahren vom Kanusportverein Wuppertal. Er wird unter anderem als Betriebsevent, Familienausflug oder sportliche Herausforderung im Freundeskreis gebucht. Bis zu 20 Teilnehmer können pro Boot mitfahren und diese einzigartige Erfahrung von Zusammenhalt, Natur und Bewegung erleben.

Drachenbootfahren in Beyenburg

Die Drachenbootfahrten auf dem See dauern etwa 60 Minuten

Drachenboote sind besonders groß, haben Drachenköpfe und -schwänze aus Holz. Hinten lenkt ein Steuermann oder eine Steuerfrau, vorne gibt ein Trommler den Takt vor. Das gesamte Team schwingt sich auf ein Tempo ein und erreicht so hohe Geschwindigkeiten. Mit bis zu 15 Stundenkilometern geht es über den See. Der Verein für Kanusport Wuppertal hat in seiner Geschichte Olympioniken und Weltmeister hervorgebracht - aber auch absolute Anfänger können mitmachen und den See durchpflügen.

Fahrtzeiten und Preise zum Drachenbootfahren

  • Drachenbootfahrten sind ausschließlich als Gruppe buchbar, nicht als Einzelperson. Die Zeiten können individuell vereinbart werden. Die Steuerleute sind ehrenamtlich tätig, deswegen sind Termine unter der Woche erst ab 16 Uhr möglich. Am Wochenende sind ganztags Fahrten möglich. Anfragen zum Drachenboot-Schnupperkurs per E-Mail an Marek Bady (m.bady@vfk-wuppertal.de).
  • Preise: Pauschale pro Boot 150 Euro (bis zu 20 Teilnehmende pro Boot)

Über das Thema berichten wir am 31.08.2023 auch im WDR-Fernsehen: Lokalzeit Bergisches Land, 19.30 Uhr.