Sommer in NRW: Neun Orte mit Abkühl-Garantie

Zechen, Kumpel, Bodenschätze: Das Deutsche Bergbau-Museum in Bochum bietet einen umfassenden Einblick in das frühere Leben eines Bergmanns. Höhepunkt ist ein nachgebautes Bergwerk in 20 Metern Tiefe. Nach 120 Stufen startet eine Zeitreise unter Tage.

Wie mühevoll war die Arbeit der Bergmannsleute? Welche Maschinen haben sie benutzt? Und konnte man überhaupt bei dem Lärm das eigene Wort verstehen? Auf dem 1,2 Kilometer langen Rundgang gibt es Antworten. Spätestens nach der Seilfahrt im Simulator ist das Feeling da. Weiterer Pluspunkt: Die 12 Grad Celsius im Anschauungsbergwerk versprechen auf jeden Fall Abkühlung.

Noch einen Tick kühler ist es in der Atta-Höhle in Attendorn. In dem unterirdischen Labyrinth liegt die Temperatur konstant bei neun Grad Celsius. Eine Führung dauert ungefähr 40 Minuten. Dabei gibt es jede Menge bizarre Steingebilde, sogenannte Stalagmiten und Stalaktiten zu bestaunen. Die Tropfsteine brauchen für einen Millimeter Wachstum rund zehn Jahre.

Dass das Naturwunder überhaupt entdeckt wurde, war purer Zufall: Bei Sprengungen im Steinbruch sind Arbeiter im Jahr 1907 auf einen Felsspalt gestoßen. Sie schauten nach und entdeckten die Höhle. Insgesamt ist sie 6.670 Meter lang, davon können 1.800 Meter besucht werden.

Weitere besondere Höhlen in NRW sind unter anderem die Dechenhöhle in Iserlohn und die Kluterthöhle in Ennepetal.

Wenn draußen alle schwitzen, verspricht ausgerechnet der "Schnelle Brüter" Abkühlung. So wurde das ehemalige Kernkraftwerk in Kalkar genannt, das nie in Betrieb war. Heute ist auf dem Gelände der Freizeitpark "Wunderland Kalkar". Der Kühlturm steht noch und mittendrin ist ein 58 Meter hohes Kettenkarussell. Hier kann man sich in einmaliger Kulisse den Fahrtwind um die Nase wehen lassen.

Wem das an Abkühlung nicht reicht – es gibt im Park auch eine Wildwasserbahn, in der niemand trocken bleibt. Weitere Wildwasserbahnen gibt es übrigens auch im Moviepark in Bottrop, im Phantasialand in Brühl oder im Potts Park in Minden.

Wintersport im Sommer? Das geht im Alpenpark in Neuss. In der Skihalle taucht man ein in eine andere Jahreszeit. Wie in den Bergen bringt ein Sessellift kleine und große Wintersportfans nach oben auf die so genannte Bergstation. Die Hauptpiste liegt auf 110 Metern Höhe und ist 300 Meter lang. Skier, Snowboards und Schlitten zum Rodeln können vor Ort ausgeliehen werden.

Skispaß gibt es übrigens auch mitten im Ruhrgebiet in Bottrop. Mit einer Pistenlänge von 640 Metern steht dort die weltweit längste Skihalle.

Ums Skifahren geht es auch hier, allerdings ist der Untergrund nicht ganz so stabil: Auf dem Rather See sorgen zwei große Rundbahnen für Spaß auf Wasserskiern oder Wakeboard. Für angehende Wassersportler gibt es Schnupperkurse. Eindrücke von der Eröffnung gibt es hier.

Der 200 Meter lange Sandstrand am Ufer lädt zum Zugucken und Entspannen ein. Im Strandbad gibt es auch einen überwachten Bereich für Nichtschwimmer und eine Beachbar.

Auch in Langenfeld im Kreis Mettmann kommen Wassersportfans auf ihre Kosten. Auf sechs Seilbahnen kann sich vom Einsteiger bis zum Profi jeder austoben. Außerdem gibt es für Surfer eine Besonderheit: eine stehende Welle im See mit bis zu 1,60 Meter Höhe.

Bier braucht bei der Herstellung kühle Temperaturen, deshalb geht in einer Brauerei nichts ohne Eis. In den riesigen historischen Kellern der ehemaligen Bierbrauerei Beuing konnte es gut gelagert werden. Die Brauerei ist zwar nicht mehr in Betrieb, aber kühl ist es in der unterirdischen Eiskelleranlage immer noch.

Über mehrere Stockwerke geht es nach unten in den alten, denkmalgeschützten Eiskeller. In dem Gebäude ist heute ein kleines Museum drin, das über die Geschichte der Brauerei und über Fledermäuse informiert. Das unterste Geschoss hat nämlich tierische Nachmieter gefunden. Mehrere bedrohte Fledermausarten sind eingezogen. Ihnen scheinen die niedrigen Temperaturen hier unten zu gefallen.

Tief unter der Erdoberfläche warten Dinosaurier, die ersten Menschen und jede Menge Fossilien auf die Besucher. Schritt für Schritt geht es durch 400 Millionen Jahre Erdgeschichte - und das alles bei angenehmen 16 Grad Celsius. Der 160 Meter lange Zeittunnel in Wülfrath ist eigentlich ein alter Abbautunnel eines stillgelegten Kalksteinbruchs.

Neu ist eine Virtual-Reality-Tour mit 3-D-Brille durch Schutzbunker ins Jahr 1942. Den Abschluss des Zeittunnels bildet eine Plattform direkt an der Abbruchkante. Schroffe Felswände ragen dort 70 Meter in die Höhe. Ein spektakulärer Blick.

Mitten in der Hagener Innenstadt steht ein Hochbunker mit meterdicken Wänden, die die Sommerhitze gut weghalten. Hier ist vieles noch im Originalzustand von 1945. In diesen Räumen suchten einst 3.000 Menschen Schutz vor den britischen Bomben, die Hagen in Schutt und Asche legten.

Heute ist der Hochbunker ein Museum in privater Hand. Eine interaktive Ausstellung mit der Simulation eines Fliegeralarms erweckt die Geschichte zum Leben. Die Besucher können zwischen acht verschiedenen Führungen wählen. Zum Beispiel kann der Bunker im Dunkeln oder per Rätsel-Spiel besichtigt werden.

Ausweichsitz der NRW-Landesregierung

Ein paar Jahrzehnte jünger, nämlich aus der Zeit des Kalten Krieges, ist dieser Atombunker in Kall-Urft im Kreis Euskirchen. Die Landesregierung NRW hatte ihn in der Eifel als Ausweichsitz für den Ernstfall bauen lassen. 1965 war er bezugsfertig. 200 Menschen sollten hier im Kriegsfall hinter den drei Meter dicken Mauern unabhängig von der Außenwelt auf vier Etagen leben und arbeiten.

Bis 1989 fanden hier regelmäßig streng geheime Übungen statt. Inzwischen ist der Bunker im Rahmen von Führungen für jeden zugänglich. Besucher können in die Rolle der damaligen Mitarbeiter schlüpfen. Ein Teil der Technik aus dem Kalten Krieg funktioniert immer noch. Eine warme Jacke ist sinnvoll, denn die Temperatur liegt lediglich bei sieben Grad Celsius.

Rund 1.000 Jahre alt ist der Keller des LWL-Museums in Paderborn. In ihm entspringt eine der Quellen des namensgebenden Flusses Pader. Eine alte Legende sagt, dass hier eine Gruppe von Wasserdrachen leben soll. Die mögen es offenbar eher kühl, denn das Wasser ist elf Grad kalt.

Gleich zwei deutsche Kaiser hatten an dieser Stelle einst ihren Palast: Karl der Große im achten Jahrhundert und rund zweihundert Jahre später Heinrich II. Heute ist hier ein Museum untergebracht, in dem es dank der dicken Mauern das ganze Jahr über kühl ist. Die Dauerausstellung vermittelt einen Eindruck vom Leben zur Zeit der beiden Kaiser. Schmuck, Geschirr und Werkzeug zeigen, wie prächtig es am Hof zugegangen sein muss.