
Runway-Check in Düsseldorf: Damit der Flugverkehr nicht aus der Spur gerät
Stand: 27.03.2025, 17:11 Uhr
Ein Ast, eine Schraube, ein verlorenes Werkzeug - schon kleinste Hindernisse können beim An- und Abflug schlimme Folgen haben. Am Flughafen Düsseldorf sorgt David Schönemann dafür, dass bei Start und Landung alles glattläuft. Wie läuft sein Einsatz ab?
Von Timo Spicker
David Schönemann beschleunigt und fährt mittig über die Landebahn Nord am Flughafen Düsseldorf. Schönemann ist kein Pilot und nur einer von ganz wenigen, der in diesem hochgeschützten Bereich außerhalb eines Flugzeugs unterwegs ist. Konzentriert streift sein Blick über das Rollfeld, den Runway, während er am Steuer eines sogenannten "Follow Me"-Autos sitzt. Aus dem schwarz-gelb-karierten Auto heraus sucht der 26-Jährige nach "Foreign Object Debris", kurz FOD. Gegenstände, die hier nicht hingehören: Äste, Metallteile, irgendetwas, das die Flieger bei Start oder Landung verloren haben könnten. Jeder Fremdkörper könnte beim An- oder Abflug fatale Folgen haben.

David Schönemann beim Einwinken auf dem Vorfeld
Mehr als 20 Millionen Passagiere heben jedes Jahr laut Flughafen Düsseldorf von den Start- und Landebahnen ab. Das bedeutet Flugbewegungen im Minutentakt. Viele Rädchen müssen ineinandergreifen, damit die ausgeklügelte Maschinerie fehlerfrei läuft. Schönemann ist mit seiner Arbeit auf dem Vorfeld eines dieser Rädchen.
Flughafen Düsseldorf: Im Einsatz für Sicherheit auf dem Rollfeld
Natürlich darf auch er nicht ohne Absprache mit dem Tower des Düsseldorfer Flughafens dorthin. Per Funkkontakt hat er sich zuvor die Erlaubnis geholt, auf die Start- und Landebahn zu fahren. Kurz musste er die Landung eines Fliegers abwarten, dann erhielt der Apron Supervisor die Freigabe. "Apron" bedeutet Vorfeld. Diesmal findet er nichts bei seiner Kontrolle. Der Runway-Check ist erfolgreich. Nach einem weiteren Funkspruch mit dem Tower macht sich Schönemann auf den Rückweg.
Früher hat er als stellvertretender Filialleiter in einem Discounter gearbeitet. Eine gute Zeit, sagt er rückblickend. Doch die Arbeit am Flughafen sei einfach ein absoluter Traumjob. Während er parallel zu einem Flieger von Turkish Airlines über das Vorfeld fährt, erzählt er begeistert von seiner Leidenschaft für Flugzeuge.
Was David Schönemanns Leidenschaft für Flugzeuge geweckt hat
00:14 Min.. Verfügbar bis 28.03.2027.
Das Fliegen selbst ist für die Passagiere in den vergangenen Jahren immer sicherer geworden. Bei 27,7 Millionen Flügen im Jahr 2022 gab es laut IATA gerade einmal 43 Unfälle. 2008 waren es noch 120. Am Flughafen Düsseldorf ist nach dem Zweiten Weltkrieg lediglich ein einziges Flugzeug abgestürzt. 1957 starben dabei acht Menschen.
Ein Taxi für die Riesen-Flieger
Über Funk teilt Schönemann dem Tower mit, dass er auf dem Weg zur Rollbahn ist. Dort holt er eine Eurowings-Maschine ab, die gerade aus Frankreich angekommen ist. Das Flugzeug soll auf einer der sogenannten Außenpositionen parken, also nicht unmittelbar an einem Gate. Die Passagiere werden später mit einem Bus abgeholt. Mit zwei leuchtenden Handsignalen zeigt Schönemann den Piloten, wie sie parken sollen. Das Einwinken nennen er und seine Kollegen "Marshallen". An den allerersten Flieger, den er eingewunken hat, erinnert sich der 26-Jährige noch genau.
Warum David Schönemann das erste Flugzeug, dass er eingewunken hat, nie vergessen wird
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Danach wartet auf ihn noch der größte Flieger, der an diesem Tag in Düsseldorf ankommt: eine Boeing 777 aus Dubai. Die Maschine landet pünktlich. Schönemann schaltet die roten und orangen Blinklichter seines Wagens ein und setzt sich vor den Riesen-Flieger, um ihn zum richtigen Gate zu bringen.

David Schönemann winkt ein Flugzeug ein
Inzwischen ist der Umgang mit den Riesen-Flugzeugen Routine. Trotzdem faszinieren ihn die großen Maschinen noch wie am ersten Tag. Oder, wie er es selbst sagt: "Die Heavies sind immer wieder ein Lächeln wert."
Über dieses Thema haben wir am 03.03.2025 auch im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit am Samstag, 19.30 Uhr.