
In 90 Minuten durch OWL: So erleben Hobby-Piloten ihre Heimat von oben
Stand: 04.02.2025, 12:47 Uhr
Nico Deppermann und Thilo Wein verbindet die Leidenschaft zum Fliegen. Und zu ihrer Heimat. Vom Flugplatz Bielefeld-Senne starten sie in luftige Höhen - und bekommen eine besondere Perspektive auf ihr Zuhause.
Von Jan-Ole Niermann
Die Winter-Sonne steht über dem Flugplatz in Bielefeld-Senne. Nico Deppermann zieht seine Jacke aus und setzt seine Sonnenbrille auf. "Wenn die Sonne so lacht wie heute, dann ist das natürlich viel eindrucksvoller, als wenn der Himmel grau ist", sagt der 45-Jährige und geht um den Flügel des Flugzeugs herum. Er geht zur Zapfsäule, schraubt mit geübten Handgriffen den Tankdeckel auf und bereitet den Rundflug über Ostwestfalen-Lippe vor.
Fliegen als Hobby: Warum sich OWL gut dafür eignet
Das weiße Flugzeug mit Propeller, vier Sitzen und blauer Unterseite ist gut 40 Jahre alt, erzählt Deppermann und stopft seine Jacke in eine Klappe hinter den Sitzen. Co-Pilot Thilo Wein wartet schon darauf, dass es losgeht. Deppermann fliegt seit vielen Jahrzehnten: "Ich bin über das Segelfliegen zum Motorflug gekommen. Seitdem ich hier in Bielefeld wohne, mache ich das sehr intensiv."
Nico Deppermann und Thilo Wein über die Faszination Fliegen
00:29 Min.. Verfügbar bis 04.02.2027.
Kein Zufall, schließlich ist in Bielefeld einer von 17 Verkehrslandeplätzen in NRW. Daneben gibt es laut Land weitere 27 Sonderlandeplätze, bei denen nur der Betreiber und auf Anfrage auch Dritte starten und landen dürfen, sowie einige weitere Flughäfen für Segelflugzeuge. Vor allem in Ostwestfalen und im Sauerland ist die Dichte an Flughäfen für private Flüge groß.
Kein günstiges Hobby
Mit routinierten Schritten steigen Deppermann und Wein über den Flügel in das enge Cockpit ein und setzen ihre Kopfhörer auf. "Vorflugkontrolle haben wir gemacht, Papiere sind an Bord, Gurte geschlossen, Autopilot ist aus", rattern sie die Checkliste herunter. Routine, aber mitunter lebenswichtig.
Deppermann und Wein sind Mitglied im Luftsportverein Bielefeld-Gütersloh und regelmäßig gemeinsam in der Luft. "Fliegen macht dann wirklich Spaß, wenn man es mit jemandem zusammen tut, der das gleiche Hobby und die gleiche Faszination teilt", sagt Wein.

Perspektivenwechsel: Bielefeld von oben
Ein Hobby, das allerdings nicht gerade kostengünstig ist. 170 bis 200 Euro pro Stunde kostet die Flugzeug-Miete für Vereinsmitglieder. Dazu kommt das Kerosin. Laut Flugzeug-Hersteller verbraucht die Maschine etwa 35 Liter pro Stunde. Zum Vergleich: In einem voll besetzten Flieger nach Mallorca liegt der Spritverbrauch pro Person nach NABU-Berechnungen bei etwa 52 Litern.
OWL-Sightseeing im Schnelldurchlauf
Nachdem Deppermann die Maschine gestartet hat, rollt das Flugzeug los und hebt kurz darauf ab. Das erste Ziel ist die Bielefelder Sparrenburg: "Alle touristischen Hotspots, die Ostwestfalen zu bieten hat, können wir uns auch aus der Luft angucken", sagt Wein und macht mit seinem Handy ein Foto von der Sparrenburg, "die Sicht von oben auf den Teutoburger Wald ist immer spannend". OWL hat viel zu bieten, nicht nur von oben. Hier zeigen wir die schönsten Ausflugsziele für ein Wochenende in der Region.
Bekommt man beim Fliegen noch einmal einen anderen Eindruck von seiner Heimat?
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Nach wenigen Minuten geht die Tour weiter Richtung Norden: Weser, Kaiser-Wilhelm-Denkmal, Externsteine, Hermannsdenkmal. Alles wirkt von oben kleiner, vertraut und doch irgendwie anders. Thilo Wein nimmt immer wieder sein Handy und macht Fotos. "Wenn man als Urlauber an den Strand fährt, nimmt man sich ja vielleicht auch eine Muschel mit. Wir haben als Erinnerung die Fotos", sagt Deppermann. Jede Jahreszeit bietet dabei ganz eigene Eindrücke: "Das Hermannsdenkmal sieht bei Schnee anders aus als im Herbst, wenn das Laub goldbraun ist oder im Frühjahr, wenn alles saftig grün leuchtet."
Mit leichten Bewegungen steuert Pilot Deppermann das Flugzeug in einem Halbkreis über Detmold zurück nach Bielefeld. Nach insgesamt 90 Minuten in der Luft haben sie wieder den festen Boden des Flugplatzes Bielefeld-Senne unter den Füßen.
Über dieses Thema haben wir auch am 30.01.2025 im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit OWL, 19.30 Uhr.