Ein Flugzeug hat Feuer gefangen

00:14 Min. Verfügbar bis 27.08.2026

Flugzeug in Flammen: Flughafenfeuerwehr Düsseldorf übt den Ernstfall

Düsseldorf | Unterwegs

Stand: 27.08.2024, 16:19 Uhr

Ein Flugzeug fängt bei der Landung Feuer, meterhohe Flammen lodern aus einem Triebwerk. Dramatischer Einsatz für die Feuerwehr am Flughafen Düsseldorf. Zum Glück ist es nur eine Übung. Aber auch die verlangt den Feuerwehrleuten Vieles ab.

Von Sarah Wendhack

Alarm für Wache Nord. Ein Flugzeug hat bei der Landung Feuer gefangen. Meterhohe Flammen lodern aus dem linken Triebwerk. Auch rechts an den Rädern brennt es lichterloh. Alles auf dem Rollfeld des Flughafens Düsseldorf. Nur eine Übung, aber täuschend echt.

Markus Sinning, Gruppenführer bei der Flughafenfeuerwehr Düsseldorf, steht vor einem großen Löschfahrzeug

Oberbrandmeister Markus Sinning leitet die Übung

Gruppenführer Markus Sinning und seine Kollegen springen in ihre riesengroßen Feuerwehr-Fahrzeuge und schießen mit Blaulicht aus der Fahrzeug-Halle. Es geht Richtung Rollfeld. Per Funkgerät leitet der 50-jährige Oberbrandmeister seine Kollegen an: "Der erste Trupp muss den Rumpf des Flugzeugs schützen, das zweite Fahrzeug macht die Brandbekämpfung und das dritte Fahrzeug übernimmt die Seite, wo der Pilot gerade die Passagiere evakuiert."

Flughafen Düsseldorf: Was macht die Flughafenfeuerwehr?

Die Flughafenfeuerwehr in Düsseldorf ist die größte Werkfeuerwehr in NRW. Mehr als 200 Menschen arbeiten auf zwei Wachen in 24-Stunden-Diensten. Für solche Einsätze wie den auf dem Rollfeld haben sie festgelegte Ablaufpläne.

Zweieinhalb Minuten nach dem ersten Alarm zielen drei Fahrzeuge mit ihren Wasserwerfern auf die Flammen am Flugzeug. Es raucht, rauscht und zischt, als der Wasserstrahl auf das Feuer trifft. Die Fahrzeuge sind mit das Beste, was es an Feuerwehr-Fahrzeugen gibt: 48 Tonnen schwer, 1500 PS, 12.000 Liter Wasser im Tank. Panther heißen sie.

Wasser marsch: Wie die Löschfahrzeuge das Feuer bekämpfen

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Worst-Case-Szenario bleibt die Ausnahme

Dass es tatsächlich zu einem so extremen Szenario kommt, ist unwahrscheinlich. In Deutschland sind in der zivilen Luftfahrt seit 1945 insgesamt 62 Flugzeuge verunglückt. Das Aviation Safety Network von der Stiftung für Flugsicherheit sammelt und dokumentiert weltweit solche Zwischenfälle.

Die meisten Aufgaben der Flughafenfeuerwehr in Düsseldorf sind weniger dramatisch. Sie hilft, wenn Öl oder Kraftstoff ausläuft, oder kontrolliert die Brandmeldeanlagen auf dem Flughafengelände. Im Schnitt sind es zwei bis drei Einsätze pro Tag.

Plötzlich rollt eine Feuerwelle durch das Flugzeug. An der Decke über den Sitzen der Passagiere lodern Flammen auf. Eine Rauchgasdurchzündung. Zwei Passagiere werden vermisst. Zwei Feuerwehrmänner mit Atemschutz öffnen von außen die Flugzeugtür. Dichter Qualm quillt direkt aus der Kabine heraus. Drinnen ist kaum etwas zu sehen. Zusammen suchen beide die Kabine nach den Vermissten ab, einer hält das Löschstrahlrohr und bekämpft die Flammen.

Hitze, Qualm, kaum Sicht: Der Einsatz im Inneren des Flugzeugs

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"Du gehst um die Ecke und siehst nur noch weißen Qualm. Du musst alles mit den Händen nach der vermissten Person absuchen. Dazu die Enge im Flugzeug. Man weiß zwar, es ist eine Übung, aber es ist schon ziemlich real dargestellt", sagt Gruppenführer Sinning. Damit alle auch unter Adrenalin und Stress wissen, was zu tun ist, trainiert die Flughafenfeuerwehr immer wieder Standards und festgelegte Abläufe.

Täuschend echte Übung

Die vermissten Passagiere, in diesem Fall nur schwere Puppen, sind gefunden. Die Feuerwehrleute übergeben sie an das Ärzteteam. Letzter Funkspruch von Gruppenführer Sinning: "Wir sind durch. Hat funktioniert. Danke." Drei Stunden nach dem Alarm ist die Übung beendet.

Endlich sind die Feuerwehrleute an der frischen Luft. Erleichtert legen sie die warme, schwere Schutzausrüstung ab. Sinning wischt sich den Schweiß von der Stirn. In den Sommermonaten trainiert die Flughafenfeuerwehr in Düsseldorf fast täglich, zum Beispiel das Öffnen von Flugzeugtüren oder das Retten von Menschen im und außerhalb des Flugzeugs.

Das Team der Flughafenfeuerwehr Düsseldorf

Bereit zur Übung und bereit für den Ernstfall: Das Team der Flughafenfeuerwehr Düsseldorf

Mit der Übung ist der Arbeitstag nicht vorbei. Der Dienst bei der Feuerwehr geht 24 Stunden. Die Feuerwehrleute reinigen die Atemschutzgeräte, überprüfen Feuerlöscher oder nehmen Reparaturen in der Kfz-Werkstatt vor. Sinning füllt gerade den Wassertank am Lösch-Panther wieder auf. "Es ist mein Traumjob hier. Ich war vorher als Feuerwehrmann in einem Chemiewerk und bin dann zum Flughafen gewechselt. Hier hat man viel mehr Einsätze, viel besseres Equipment. Wo andere in den Urlaub fliegen, arbeite ich und das ist super", erzählt er und lächelt breit.

Über dieses Thema haben wir auch am 27.05.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Duisburg, 19.30 Uhr.