So schön ist der Elfenweg in Heimbach

00:41 Min. Verfügbar bis 15.08.2026

Fabelwesen auf der Spur: Entdeckungstour auf dem Elfenweg

Düren | Unterwegs

Stand: 15.08.2024, 08:04 Uhr

Elfen sind klitzeklein und für Menschen praktisch unsichtbar. Auf dem Elfenweg in Heimbach in der Eifel können Kinder ihr Glück probieren, einen Blick auf die scheuen Fabelwesen zu erhaschen: Eine mystische Wanderung für Kinder.

Von Martin Henning (Text) und Sabine Rieck (Multimedia)

Am Fuß des Meuchelbergs, in einem kleinen Waldgebiet im Eifelörtchen Heimbach, stehen drei neugierige Entdecker: Lisa, 6, Marla, 7, und Luke, 9 Jahre alt. Aufmerksam hören sie und ihre Mütter Hilde Amrein zu. Amrein wird sie gleich durch den Elfenweg führen. "Wir gucken mal, ob wir alle Elfenhäuschen finden", sagt die 65-Jährige. Denn diese sind gut versteckt. "Meistens sieht man beim ersten Mal nur einen Teil. Und auf dem Rückweg entdeckt man neue."

Auf einem schmalen Wanderpfad geht es durch dichte Laubwälder und an schroffen Schieferformationen vorbei. In den Baumkronen zwitschern die Vögel. Direkt neben dem Pfad rauscht träge die Rur. Lisa entdeckt das erste kleine Elfenhäuschen, das an einem morschen Baumstamm befestigt ist. "Das gehört der Königin", ist sich die Sechsjährige sicher. An einer kleinen Strickleiter kann die Elfenkönigin den Stamm hinabklettern. Im Elfengarten am Fuß des Stamms sieht Lisa "einen Liegestuhl, einen Kürbis und einen Blumenstrauß". Ihre Augen leuchten.

Die Elfenhäuschen am Elfenweg Heimbach

Fotogalerie

Ein rosanes Häuschen im Heimbacher Elfenweg

Ein echtes Elfen-Einfamilienhaus mit Gartenzaun und Sitzmöglichkeit.

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Ein echtes Elfen-Einfamilienhaus mit Gartenzaun und Sitzmöglichkeit.

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Eine Elfe hat sich in einem Obstkorb eingerichtet.

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Eine gelbe Treppe als Aufgang macht ganz schön was her.

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Dieses Elfenhäuschen liegt unter Efeu versteckt.

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Auf dem Elfenweg kann man nicht nur Häuschen, sondern auch andere Kunstwerke sehen.

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In der Menschenwelt wäre das wohl eine Erdgeschoss-Wohnung.

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Statt eines Carports hat dieses Häuschen eine Strickleiter.

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Wer fleißig gespart hat, kann sich neben einem Elfenhäuschen auch einen Elfengarten leisten.

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Mit viel Liebe zum Detail

Hinter ihr steht Amrein und lächelt. Während Corona vor drei Jahren hat sie den Elfenweg ins Leben gerufen. Die Idee "kam einfach angeflogen", sagt die 65-Jährige - passt ja zu den mystischen Figuren, die Groß und Klein auf der 1,2 Kilometer langen Strecke entdecken wollen. Früher habe es in Heimbach noch ein anderes Ferienangebot für die Kinder gegeben, sagt Amrein. Nachdem die Initiatoren aufhörten, blieb viel Bastelmaterial übrig. Damit bauten die gelernte Heilpädagogin und ihr Team die ersten Elfenhäuschen.

Heute unterstützen sie jedes Jahr bis zu 15 Kinder aus Heimbach. Gemeinsam mit ihren Eltern und Amrein bauen sie in den Osterferien den Elfenweg auf - ehrenamtlich. Über 30 Stationen können die Besucher bewundern. Die Häuschen sind mit viel Liebe zum Detail gebaut. Mal sieht man eine Strickleiter, mal ein Windspiel, auch kleine Elfenschaukeln und Brunnen findet man auf der Route. Oft legen die Kinder Gegenstände oder Geld in die Häuser.

Lisa, Luke und Marla (v. l.) stehen an einem Geländer

Lisa, Luke und Marla (v. l.) sind begeistert vom Elfenweg

Über die Jahre haben die Organisatoren gelernt, dass man beim Hausbau auch Witterungsverhältnisse bedenken muss. Regen- und sturmfest sind die kleinen Unterkünfte gebaut, außerdem auf einer gewissen Höhe, damit Hunde sie nicht erreichen können.

Elfenweg in Heimbach: Infos und Anfahrt

Der Elfenweg ist Teil der fünf Kilometer langen Rundwanderung um das Staubecken Heimbach. Start und Ziel sind am Parkplatz "Über Rur". Für den einfachen Wanderweg plus "Häuschen-Sightseeing" benötigt man etwa eine Stunde hin und maximal 35 Minuten zurück. Der Pfad ist auch für jüngere Kinder gut zu bewältigen, allerdings nicht kinderwagentauglich, da es an einigen Stellen über Stock und Stein geht. Kinder und Erwachsene können den Elfenweg noch bis zum 31. August 2024 laufen.

Eine sensationelle Entdeckung

Wie sehen Elfen wohl aus? "Ich denke, dass die klein sind", sagt Lisa. "Vielleicht so ähnlich wie Wichteln und Feen", sagt Luke. Immer wieder laufen Lisa, Luke und Marla voraus, um neue Häuschen zu entdecken. Dann passiert das Unglaubliche: Die Kinder haben tatsächlich Elfen am Rurufer gesehen!

Aufgeregt zeigt Lisa auf einen hohlen Baumstamm und erzählt Amrein, was passiert ist. "Die standen da, dann haben die hier ihre Klamotten reingeworfen und sind ins Wasser gesprungen." Marla berichtet: "Die hatten alle das Gleiche an. Es waren drei Stück." Amrein hört staunend zu. Sie ist leider zu spät da gewesen.

Hilde Amrein erklärt die Faszination hinter den Fabelwesen

00:19 Min. Verfügbar bis 15.08.2026

Am Anfang und am Ende der Strecke ist ein "Logbuch" in einer Kiste versteckt. Die Kinder können den Elfen hier noch etwas mitteilen. "Wir haben sogar schon japanische Notizen im Heft gefunden. Die haben wir dann übersetzen lassen", erzählt Amrein stolz. Luke schreibt "Alles Gute zur Hochzeit" ins Buch. Offenbar haben zwei Elfen den Bund fürs Leben geschlossen. Seine Schwester Marla malt eine Sonne dazu. Dass sie echte Elfen gesehen haben, werden sie so schnell nicht mehr vergessen.

Über das Thema haben wir am 24.07.2024 auch im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Aachen, 19.30 Uhr.