Lichterfahrt und Kürbisparadies: Sechs tolle Aktionen von Landwirten

Es ist vielleicht die beeindruckendste (fahrende) Lichterkette überhaupt: der Trecker-Lichter-Konvoi. Seit vier Jahren bringen Landwirte während der Adventszeit Haltern zum Leuchten und Anwohner zum Strahlen. Aufwendig schmücken sie ihre Traktoren mit Lichterketten und Weihnachtsdeko. Dieses Jahr waren 108 Trecker dabei, die dreieinhalb Stunden quer durchs Stadtgebiet fuhren. Bei der Aktion geht es um mehr Wertschätzung für die Landwirte und um Spenden für gemeinnützige Zwecke. Auch in anderen Städten in NRW wie zum Beispiel Leverkusen und Borken gibt es Lichterfahrten mit Traktoren.

Mit Treckern sind aber nicht nur Lichterfahrten möglich: Alle zwei Jahre veranstaltet die Katholische Landjugend-Bewegung (KLJB) in Alpen-Veen ein Trecker-Kino. Der Film wird hier fast zur Nebensache. Die Hauptattraktion sind die rund 500 Trecker, die dicht an dicht vor der Leinwand stehen.

Bevor der Film gezeigt wird, sorgen die Trecker für ein ganz besonderes Highlight: In der Dunkelheit schalten alle gleichzeitig ihre Scheinwerfer und Warnleuchten an und geben ein kleines Hupkonzert. Rund 60 ehrenamtliche Helfer sorgen dafür, dass im Paradies für Trecker-Fans alles glattläuft. Anfangs wirkte die Veranstaltung auf viele vor allem kurios. Inzwischen reisen hunderte Treckerfahrer und -Fans aus nah und fern extra für diesen einen Abend nach Alpen-Veen.

Auf dem Hof von Peter Zens in Hürth dreht sich im Herbst alles um Kürbisse. Nach eigener Aussage gibt es hier Deutschlands größte Kürbisshow - mit rund 100.000 Kürbissen. Und das zieht eine ganze Menge Besucher an. Im Internet hat sich ein regelrechter Hype um das orangene Gemüse entwickelt (das streng genommen ein Fruchtgemüse ist, also eine Mischform aus Obst und Gemüse).

Selbst aus Bayern kommen Menschen, um auf dem Hof herbstliche Bilder zu machen. Aber es geht natürlich nicht nur um Fotos für die sozialen Netzwerke. Auf dem Hof kann man auch einen passenden Kürbis für Halloween schnitzen oder die Zutaten für die nächste Kürbissuppe kaufen.

Ein Maislabyrinth ist inzwischen nichts ganz Ungewöhnliches mehr. In Haltern hat sich Landwirt Martin Terhardt deswegen etwas Besonderes einfallen lassen. An manchen Abenden im Oktober präsentiert sich sein Labyrinth in einem gruseligen Look.

Auf dem - manchmal etwas beschwerlichen - Weg zum Ausgang begegnen den Besuchern hier nicht nur Maiskolben, sondern auch Skelette und Geister. Falls sich jemand Gedanken macht: Laut Landwirt Martin Terhardt haben es bislang noch alle Besucher wieder aus dem Labyrinth heraus geschafft.

In Petershagen, in der Region Minden-Lübbecke steht der Bauernhof Klanhorst. Er gehört zur Diakonie Stiftung Salem und hat eine tolle Besonderheit. Hier arbeiten rund 50 Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung. Jeder arbeitet nach seinem ganz eigenen Tempo. Auch wenn nicht alles läuft wie auf einem herkömmlichen Bauernhof. Manche Abläufe werden etwas vereinfacht, um den Bedürfnissen der Mitarbeiter entgegenzukommen.

36 Jahre gibt es das Projekt schon. Ziel des Hofes ist es, die hier arbeitenden Menschen zu fördern. Und ihnen auch die Möglichkeit zu bieten, auf den ersten Arbeitsmarkt zu kommen.

Wie vielfältig das Engagement und wie groß die Hilfsbereitschaft der Landwirte sind, zeigte sich auch nach der Flut 2021. Nachdem die Wassermassen im Ahrtal für Zerstörung und tragische Todesfälle sorgten, rückten schnell Landwirte aus ganz Nordrhein-Westfalen an, die bei den Aufräumarbeiten halfen. Ihre Trecker und Geräte wurden dringend benötigt.

Einer von ihnen war Niklas Gröting aus Südlohn. Als er die Bilder der Zerstörung sah, war für ihn schnell klar: Er muss helfen. Gröting und viele andere Landwirte leisteten mit ihrem Engagement einen wichtigen Beitrag, um nach der Flut wieder ein Stück Normalität herzustellen. "Die Landwirte haben uns buchstäblich den Arsch gerettet", berichtete eine Anwohnerin später.