Monatelange Arbeit für 100 Gramm Gewürz: Der Safran-Bauer aus Krefeld
Stand: 13.11.2024, 08:03 Uhr
Safran ist eines der teuersten Gewürze der Welt, denn der Anbau ist unglaublich aufwändig. Julian Mahlberg aus Krefeld hat es trotzdem gewagt. Doch bis zur Ernte ist es ein weiter Weg.
Von Cindy Glasmacher
Es ist ein warmer Sommertag, als das Projekt "Safran aus Krefeld" im Juli beginnt: Julian Mahlberg steht in seinem Garten und zeigt seinen Freunden, wie sie die Safran-Knollen in die Erde stecken müssen. "Die kleinen Fädchen müssen nach oben zeigen, nur so kann aus einer Knolle ein Krokus werden". Mahlbergs langjährige Freundin Yvonne Eirund packt mit an. "Als ich gehört habe, dass Julian Safran selbst anbauen möchte, habe ich gedacht, der ist verrückt. Safran wächst doch niemals hier in NRW. Aber Julian ist für seine verrückten Ideen bekannt."
Nicht zu nass und nicht zu kalt: Safranknollen haben hohe Ansprüche
15.000 Knollen vergraben die vier Helfer in 16 Hochbeeten. Mit der Hoffnung, ein paar Monate später ernten zu können. Mahlberg erklärt: "Die Knollen dürfen nicht zu nass werden. Deswegen müssen wir aufpassen, dass keine Staunässe entsteht und die Pflanzen viel Sonne bekommen".
Für Julian Mahlberg ist der Safran-Anbau mehr als nur ein Hobby
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Safran ist eines der kostbarsten und teuersten Gewürze der Welt, denn sein Anbau ist aufwändig und anspruchsvoll. Vor allem in sonnigen Ländern wie dem Iran oder Spanien wächst die Safranpflanze gut. Wie viel jedes Jahr produziert wird, variiert je nach Jahr und Quelle zwischen 200 und über 400 Tonnen. Der Kilopreis von mehreren Tausend Euro war Mahlberg zu teuer. Deshalb beschloss er, das bittere Gewürz selbst anzubauen.
Safran-Fäden. Auch bekannt als "rotes Gold"
Mahlberg stellt Gewürzmischungen, Fruchtaufstriche und Öle her. Viele seiner Zutaten baut der Krefelder selbst im eigenen Garten an. "Wenn ich mir eine neue Gewürzmischung überlege, gebe ich meiner Familie und Freunden diese erst zum Probieren. Wenn alle sagen, es schmeckt gut, biete ich sie meinen Kunden an", erklärt der 33-Jährige. So wollte er auch mit dem Gewürz Safran experimentieren. Er informierte sich in Büchern und im Internet über die beste Vorgehensweise.
Wenn die Natur dem Safran-Bauern das Leben schwer macht
Doch der Erfolg lässt auf sich warten. Im ursprünglich geplanten Erntezeitraum sind noch keine Blüten zu sehen. Der Sommer war zu nass. Hinzu kommt, dass drei Hochbeete vollständig von einem Tier zerstört wurden. "Ich dachte, alles wäre für die Katz' gewesen. Ich war sehr enttäuscht und wusste nicht, was ich machen kann", erzählt Mahlberg.
Ende Oktober kann er dann endlich aufatmen. In den übrig gebliebenen Beeten wachsen die ersten Pflanzen. Mahlberg kann mit der Ernte beginnen. Vorsichtig zupft er die Blüten vom Stängel ab, damit auch kein Safran-Fädchen verloren geht. Einige Stunden später schafft Mahlberg vier Eimer voller lila Blumen in seine Küche. Hier trennt er die roten Safran-Fäden aus dem Inneren der Blüten. Alles per Hand ohne Maschine.
Julian Mahlberg erklärt, was das Besondere an der Safran-Blüte ist
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60 Euro für 1 Gramm Safran
Insgesamt erntet Mahlberg 100 Gramm Safran. Einen Teil verkauft er direkt an Gourmetrestaurants, auch lokale Geschäfte und private Kunden haben schon Wochen vorher bei Mahlberg reserviert. Ein Gramm des Gewürzes verkauft der 33-Jährige für 60 Euro. Den Rest des Safrans verarbeitet er in seinen Gewürzmischungen und Fruchtaufstrichen.
"Diesmal haben wir Himbeermarmelade mit Safran gemischt. Ich hoffe, es schmeckt auch meiner Familie", sagt Mahlberg und schmunzelt. Im nächsten Jahr will er direkt noch einmal Safran anbauen. Diesmal mit einem Zelt über seinen Hochbeeten, um die Pflanzen vor Tieren und Nässe zu schützen.
Über dieses Thema haben wir auch am 29.10.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Düsseldorf, 19:30 Uhr.