Ein Kuhstall in Kalkar. Genüsslich mümmeln die Tiere ihr Futter. Die Kühe beobachten dabei neugierig Fabian Schleß. Der Tierarzt kniet in der Stallgasse. In ein kleines Rohr legt er einen Magneten ein. Schleß steht auf, greift den Kopf einer Kuh und führt den Magneten durch ihr Maul direkt in den Magen ein. Eine Prozedur, die rabiat wirkt, den Tieren aber das Leben retten kann, so der Tierarzt.
Viele Menschen entsorgen Becher, Nägel und anderen Müll nicht wie eigentlich vorgesehen, sondern werfen ihn achtlos an den Wegesrand. Allein den Landkreis Kleve kostete die Entsorgung von illegalem Müll laut einer WDR-Umfrage 2023 rund 20.000 Euro. Spitzenreiter der Befragung ist Köln mit rund 13 Millionen Euro. Müll jeglicher Art kann zu einer großen Gefahr für Nutztiere werden. Besonders wenn Wiesen und Felder gemäht werden, kann er schnell im Tierfutter landen. Im schlimmsten Fall könne der Fremdkörper dann bei Kühen durch Netzmagen und Zwerchfell hindurch die Brusthöhle öffnen und den Herzbeutel angreifen, betont Schleß.
Plastikmüll bleibt weiterhin Gefahr
Um solche Verletzungen zu verhindern, ist das Einsetzen eines Magneten Alltagsgeschäft für viele Landwirte und Tierärzte. Er soll Metallteile im Magen anziehen und so die Kuh schützen. "Der verweilt dann im Netzmagen und bleibt ein Leben lang in der Kuh drin, sorgt da aber für keinerlei Probleme", erklärt Schleß. Der Magnet sei an allen Seiten abgerundet, sodass er die Kuh nicht verletzen könne. Das Einsetzen dauere nur ein paar Sekunden und sei für das Tier nicht schmerzhaft.
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Doch ein Problem bleibt. Der Magnet zieht natürlich nur eisenhaltige Teile an. Müll aus Plastik, Aluminium oder Glas bleibt weiterhin gefährlich. Auch eine OP kann den Tieren dann oft nicht mehr helfen. Tierarzt Schleß appelliert deshalb an alle, Müll nicht achtlos auf Wiesen und Felder zu werfen, sondern ihn richtig zu entsorgen. Damit nicht noch weitere Tiere durch ihn sterben.
Über dieses Thema haben wir auch am 23.08.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Duisburg, 19.30 Uhr.