Ina Katrin Sticken mit ihren Hunden.

Ina Katrin Sticken kämpft mit ihren Spürnasen gegen Müll

Unna | Füreinander

Stand: 28.09.2024, 12:23 Uhr

Ina Katrin Sticken sorgt sich um ihre Heimat Werne. Warum sie deshalb täglich durch den Wald läuft und ihre Hunde darauf trainiert hat, Müll zu erschnüffeln.

Von Rebecca Hoven (Text) und Olaf Tack (Multimedia)

Es wird herbstlich in Werne. Die Sonne scheint noch, aber langsam wird es frisch und die ersten Blätter fallen von den Bäumen. Ina Katrin Sticken ist mit den ungarischen Hütehunden Elroy und Csapó auf ihrer Gassirunde entlang der Lippe unterwegs. Doch das Trio ist nicht nur für die frische Luft da. Sie haben auch eine Mission.

Elroy und Csapó in Aktion

00:19 Min. Verfügbar bis 28.09.2026

Auf Stickens Befehl hin laufen Elroy und Csapó ins Gebüsch. Elroy kommt mit einem Plastikteller wieder und legt ihn in die Tüte, die sie mitgebracht hat. Als Belohnung gibt es natürlich ein Leckerli. Dass Elroy den Teller im Gestrüpp findet, ist aber kein Zufall: Sticken hat ihre Hunde extra darauf trainiert, Müll zu finden. Denn die wilden Müllkippen auf dem ehemaligen Zechengelände in Werne machen ihr große Sorgen.

Abfall bleibt ewig in der Natur

"Littering", also das vorsätzliche oder fahrlässige Entsorgen von Abfällen, zerstört nachhaltig die Umwelt. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz zeigt in einem Infoblatt, wie lange bestimmte Abfallprodukte bis zum Zerfall brauchen. Bei Papiertaschentüchern dauert es zum Beispiel bis zu fünf Jahre, da Kunststoff enthalten ist. Abfälle aus Styropor, oft von Lieferdiensten genutzt, verrotten sogar erst nach mehr als 6000 Jahren. Wälder und Parks werden durch den Abfall also dauerhaft verschmutzt.

Ina Katrin Sticken sorgt sich um die Natur

00:28 Min. Verfügbar bis 28.09.2026

Nach einer halben Stunde ist die Tüte schon fast voll mit Papiertellern und Verpackungen. Zeit für eine kurze Pause. Sticken und ihre Spürnasen laufen am Ufer entlang, Elroy trinkt Wasser aus der Lippe. So wie das Trio hier die Natur genießt, tun es viele andere auch. Das ehemalige Zechengelände ist ein beliebter Treffpunkt, auch zum Grillen. Sticken kann nicht nachvollziehen, wieso viele ihre Abfälle danach nicht mitnehmen.

Die Natur liegt der 55-Jährigen am Herzen, schon ihr Vater war im Umweltamt tätig. Jeden Tag geht sie deshalb mit Elroy und Csapó ihre Runden, um den Müll einzusammeln. Doch so schnell kommt sie oft gar nicht hinterher: "Das ist für mich sehr frustrierend. Die Leute wollen doch wiederkommen und es schön haben."

Tonnenweise Müll in Wäldern und Parks

Wilder Abfall ist nicht nur in Werne ein Problem. Eine Studie des Arbeitskreises UGRdL zeigt: Alleine im Jahr 2021 wurden insgesamt 32.730 Tonnen wilder Abfall in Nordrhein-Westfalen erfasst. In Werne sieht Sticken das Problem auch darin, dass es zu wenige Mülleimer gibt und diese oft überfüllt sind: "Die Wildtiere ziehen sich den Müll in die Büsche rein. Selbst, wenn die Leute den Müll in einer Tüte an den Mülleimer stellen, ist die Tüte ein, zwei Tage später aufgerissen und der ganze Müll ist im Gebüsch."

Die Ausbeute nach einer Gassirunde

00:11 Min. Verfügbar bis 28.09.2026

Elroy und Csapó haben mal wieder eine ganze Tüte voll mit Müll gesammelt, für heute ist Feierabend. Es gab auch schon Tage, an denen die drei mit fünf Säcken von einer Tour zurückkamen. Doch auch, wenn es manchmal frustrierend ist: Sticken, Elroy und Csapó kommen jeden Tag wieder und kämpfen gegen den Müll in ihrer Heimat.

Über dieses Thema haben wir auch am 30.08.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Dortmund, 19.30 Uhr