Leise surrend zieht der Mini-Traktor seine Bahnen über den kleinen Acker und pflügt die Erde um. Neben dem Tisch, auf dem sich der landwirtschaftliche Betrieb im Kleinformat abspielt, steht Christoph Wennemann aus Ibbenbüren. Konzentriert presst er die Lippen zusammen und bedient die verschiedenen Knöpfe der Fernbedienung in seiner Hand: vorwärts, rückwärts, Pflug runter und wieder rauf. Sogar die Fahrerkabine dreht sich im Kreis, sobald Wennemann das Kommando gibt. Seine Augen folgen jeder Bewegung des Traktors.
Wennemann ist wie viele andere ein leidenschaftlicher Modellbauer. Doch statt der klassischen Modelleisenbahn begeistert sich der 56-Jährige für maßstabsgetreue Modelltraktoren. Als Junge verbrachte Wennemann viel Zeit auf dem Bauernhof. "Meistens war nach der Schule erst Trecker und dann Schularbeit angesagt." Die Begeisterung für die Landwirtschaft begleitet ihn bis heute.
Wennemanns kleines Miniaturdorf namens "Sikubeck" ist im Landmaschinenmuseum Riesenbeck ausgestellt. Acht ferngesteuerte Traktoren rollen über die 14 Quadratmeter große Anlage. An jedem ersten Sonntag im Monat können Besucher mit ihnen so viel Spaß haben wie Wennemann. "Die leuchtenden Kinderaugen zu sehen, ist unbeschreiblich schön", sagt er.
Vorbei an Mini-Strohballen, Mini-Schaufeln und Mini-Silos lenkt der 56-Jährige einen der Traktoren auf die Ladefläche eines Supermarkts mit landwirtschaftlichen Produkten. Er zieht eine Holzbarriere zurück und schon rieseln kleine Getreidekörner in den Anhänger des Traktors. Damit das Getreide auch in den Maßstab des Miniaturdorfes passt, besteht das "Korn" aus gepufftem Amaranth. In Wennemans Modellbau stecken viele solcher pfiffigen Details.
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Jahrelange Handarbeit steckt in Miniaturdorf
Seit zehn Jahren bastelt Wennemann schon an seinem Miniaturdorf. Angefangen hat alles an seinem 40. Geburtstag. Damals bekam der Ibbenbürener seinen ersten Modelltraktor geschenkt. "Dann ist der Funke übergesprungen." Nur die Fahrzeuge zu haben, wurde dem Tischlermeister irgendwann zu langweilig. Er besorgte sich Material und baute Stück für Stück sein eigenes Miniaturdorf - vieles aus Holzresten aus der Schreinerei. "Es ist alles Handarbeit, mit Fingerspitzengefühl gebaut", sagt Wennemann stolz. Für den 56-Jährigen hat der Modellbau etwas Beruhigendes. "Damit kann ich nach der Arbeit gut herunterfahren und vergesse die Zeit."
Über dieses Thema haben wir auch am 04.07.2024 im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit Münsterland, 19.30 Uhr.