Superfood aus NRW: Was den Grünkohl so beliebt macht
Märkischer Kreis | Landwirtschaft
Stand: 20.11.2024, 12:56 Uhr
Grünkohl ist so beliebt wie nie. Warum eigentlich? Bei der Ernte verrät ein Landwirt aus Iserlohn alle Geheimnisse über das Superfood aus NRW.
Von Heinz Krischer
Im Sekundentakt schneiden Landwirt Christian Drepper und seine Kollegen mit scharfen Messern die Grünkohlpflanzen auf einem Feld in Iserlohn ab. Ratsch, ratsch, ratsch. Was nicht schön dunkelgrün ist, schneiden sie weg. Die buschigen Pflanzen werfen die Männer geschickt in Gitterboxen auf einem großen Anhänger. "Die sind echt gut in diesem Jahr", sagt Drepper anerkennend, als er sich seinen Grünkohl genauer ansieht.
So läuft die Grünkohlernte in Iserlohn
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Im letzten Jahr hat der viele Regen im Herbst manchen Landwirten Probleme bereitet, auch Drepper. Doch in diesem Jahr stimmt alles. Jetzt sind die Pflanzen schön üppig gewachsen, haben ein gutes Gewicht. "Da können wir sehr zufrieden sein", freut sich der 40-Jährige. Ähnlich sieht es auch auf den Feldern anderer Landwirte aus. Die Landwirtschaftskammer NRW erwartet in diesem Jahr eine außergewöhnlich gute Ernte, was die Menge und die Qualität angeht.
Grünkohl gehört zu Westfalen
Mit Spargel wird in NRW für viele die Saison des regionalen Gemüses eröffnet, mit Grünkohl endet sie. Das Wintergemüse erlebt gerade einen echten Boom. Auf deutlich größerer Anbaufläche wurden 2023 in NRW knapp 10.000 Tonnen Grünkohl geerntet. Das sind 45 Prozent mehr als im Jahr davor, sagen die Statistiker von IT NRW.
Drepper hat auf seinen Feldern in Iserlohn zwei Sorten Grünkohl gepflanzt: Die eine wird früher reif, die andere später: "Wir pflanzen das alles in einem Schwung, aber ernten erst die schneller wachsende Sorte und dann hinterher die langsam wachsende Sorte." Sobald es kalt wird, startet die Ernte.
Warum die Grünkohlernte in diesem Jahr später startet
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"In diesem Jahr werden es wohl um die 20 Tonnen sein", sagt der 40-Jährige. Den größten Teil liefert Drepper an Supermarktketten, die den Grünkohl in den Läden in Westfalen verkaufen. Ein weiterer Teil geht direkt in den Hofladen neben dem Feld. Eine Auflistung von besonderen Hofläden in NRW findest du hier.
Vom Hofladen landet der Grünkohl schnell in die Töpfe der Kundinnen und Kunden. Von denen wird er schon sehnsüchtig erwartet. "Ich freue mich den ganzen Sommer darauf, weil ich den fürchterlich gern esse", sagt Kundin Anke Kitzke, die gerade die ersten Pakete in Dreppers Hofladen gekauft hat. Und auch Britta Balkenhoff greift sofort zu, als sie im Regal den frischen Grünkohl sieht: "Ich mag ihn sehr gerne, und er gehört einfach hier zu Westfalen und der Jahreszeit."
Grünkohl ist Superfood aus NRW
Dabei kommt Grünkohl auf unterschiedlichste Art auf die Tische, nicht nur in Westfalen. "Ich mag ihn besonders gern mit Speck, Mettwurst und Bratkartoffeln, oder auch mal einer Scheibe Kassler", sagt Landwirt Drepper. "Dazu dann der Senf hier aus der Iserlohner Senfmühle, dann ist das Menü perfekt."
Andere schmeißen den Grünkohl in den Salat oder in ihren Smoothie. "In puncto Nährstoffe kann dieses Wintergemüse es locker mit sogenannten Superfoods wie Goji-Beeren und Chiasamen aufnehmen", sagen Ernährungsberater der AOK. Das regionale Gemüse punktet mit vielen Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen und Eiweiß. So wie andere Kohlsorten auch.
Grünkohl ist das neue Superfood
Früher hat Grünkohl erst geschmeckt, wenn die Pflanzen einmal Frost abbekommen hatten. "Ohne Frost waren sie früher zu bitter, weil dann noch kein Zucker eingelagert war", erklärt Drepper. Neuere Sorten brauchen den Frost aber nicht mehr, sie sind auch so gut zu genießen. Allerdings, und das weiß der Iserlohner Landwirt auch: So richtig gut schmeckt der Grünkohl erst, wenn es draußen kälter geworden ist.
Über dieses Thema haben wir auch am 05.11.2024 im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit Südwestfalen, 19.30 Uhr.