Knapp ein Meter Kuh: Mini-Rinder in Niederkassel

Rhein-Sieg-Kreis | Landwirtschaft

Stand: 11.12.2024, 07:24 Uhr

Eigentlich wollte Hannelore Scheidtweiler keine weiteren Tiere auf dem Hof. Bis ihr Mann Klaus ihr Dahomey-Rinder gezeigt hat. Es war Liebe auf den ersten Kulleraugenblick. Und das gleich vier Mal.

Von Agata Pilarska (Text) und Franca-Ricarda Bachus-Schön (Multimedia)

Die schönste Zeit des Tages beginnt: Für Möhrchen, Tina, Blümchen und Stella steht die Fütterung im Garten an. Klaus Scheidtweiler raschelt mit dem Eimer. Gefüllt ist er mit einer Mischung aus Getreide und Gemüse. Sofort kommen die vier Mini-Kühe angelaufen und stürzen sich auf das Futter.

Niederkassel: Warum die Dahomey-Zwergrinder so klein sind

Vor vier Wochen hat sich der ehemalige Landwirt den Wunsch von ein paar Dahomey-Rindern erfüllt. Ein neues Hobby für den Ruhestand, neben Hühnern, Gänsen und dem Hund. Früher hatten die Scheidtweilers auch Milchkühe. "Es steckt immer noch im Blut, mit den Tieren zu arbeiten", sagt Klaus Scheidtweiler. Die kleinen Neuankömmlinge gehören für das Paar schon zur Familie.

Die Dahomey-Rinder auf der Weide 00:20 Min. Verfügbar bis 11.12.2026

Die kleinen Kühe sind erst sieben Monate alt und gehen Klaus Scheidtweiler nur bis knapp über das Knie. Wenn sie ausgewachsen sind, werden sie bis zu einem Meter groß sein und maximal 300 Kilogramm wiegen - echte Leichtgewichte. Andere Rinderrassen werden bis zu 1200 Kilogramm schwer. Deswegen eignen sich die Dahomey-Rinder nicht für die Fleisch- oder Milchproduktion. Die Tiere in Deutschland zu halten, ist reine Liebhaberei. Im Gegensatz zu vielen anderen kleinen Tierrassen sind sie aber nicht auf ihre Körpergröße gezüchtet worden, sondern wegen des Klimas in ihrer Herkunftsregion im heutigen Benin in Afrika nicht größer gewachsen.

"Die Tiere tun unserer ganzen Familie gut"

Noch sind die Tiere auf dem Hof der Familie sehr scheu. Nur kurz streichelt Hannelore Scheidtweiler bei der Fütterung über den Kopf eines der Tiere. Vertrauen aufzubauen dauert Zeit. Daran arbeiten die Scheidtweilers mit Ruhe und Geduld. "Wir sprechen jedes Mal mit ihnen, wenn wir in den Stall gehen. Oder wir versuchen, ihnen ein Leckerchen aus der Hand zu geben", sagt Hannelore Scheidtweiler.

Kleine Kühe, kleiner Kuhstall | Bildquelle: WDR/ Bachus-Schön

Den kleinen Stall, in dem die vier Rinder untergebracht sind, hat Klaus Scheidtweiler selbst gebaut. Große Ansprüche stellen die Mini-Rinder nicht. Das Holz hatte er sowieso noch übrig. Ein Dach, etwas Stroh, Wasser und Futter genügen. Außerdem hat er zusammen mit seinem Schwiegersohn Weidegras gepflanzt, damit die Dahomey-Rinder ein wenig Grasen können.

Dahomey-Rinder sind die kleinste Rinderrasse der Welt | Bildquelle: WDR/ Bachus-Schön

"Stella", ruft Hannelore Scheidtweiler. "Das ist die Mutigste", sagt sie über die braune Mini-Kuh. Sie gibt ihr ein Stück Möhre aus der Hand und krault sie hinter ihrem Ohr. "Die Kühe tun unserer ganzen Familie gut", sagt Klaus Scheidtweiler, während er mit einem Lächeln im Gesicht den Tieren beim Fressen zuschaut.

Warum die Mini-Kühe auf dem Hof eingezogen sind 00:43 Min. Verfügbar bis 11.12.2026

Die Begeisterung für die Mini-Rinder hat Tochter Sabine in ihrem Vater geweckt. Auch für die Enkelkinder oder Zaungäste sind die neuen Mitbewohner der Scheidtweilers ein Highlight: Die Familie unterstützt sie bei der Versorgung, wenn das Paar mal im Urlaub ist. Der Arbeitsaufwand zum früheren Arbeitsleben ist aber gering. Gemolken werden die Dahomey-Kühe nicht. "Ich hoffe, die Tiere wissen, dass sie hier gut aufgehoben sind", sagt er.

Über dieses Thema haben wir auch am 25.11.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Bonn, 19.30 Uhr.