Naturverträgliche Waldarbeit: Rückepferde im Einsatz erleben
Hochsauerlandkreis | Landwirtschaft
Stand: 01.01.2025, 14:43 Uhr
Der Einsatz von Rückepferden mutet aus der Zeit gefallen an, ist aber immer noch eine echte Alternative zu moderner Technik. Rückepferde transportieren zum Beispiel gefällte Baumstämme und bewegen sich mancherorts effizienter durch den Wald als große Maschinen. Eine besondere Wanderung durch den Arnsberger Wald.
Von Matthias Heise
Der kleine Theo schaut mit weit aufgerissenen Augen völlig gebannt Rückepferd Cheyenne bei der Arbeit zu. Es knackt und knirscht, wenn das Kaltblut die gut zehn Meter langen Baumstämme über den Waldboden zieht. Um dieses Schauspiel zu erleben, ist der Fünfjährige mit Bruder, Mama, Oma und Opa und rund 50 weiteren Wanderern in den Arnsberger Wald gekommen.
Die Wanderung mit Rückepferden beeindruckt die Teilnehmenden
00:40 Min.. Verfügbar bis 01.01.2027.
Rückepferde bewegen schwere Baumstämme durch den Wald - das klingt nach einer Arbeitsweise von gestern. Dabei sind die Tiere "echte Spezialisten für besondere Aufgaben", erklärt Stadtförsterin Petra Trompeter. "Wir wollen Werbung für die naturschonende Arbeit mit den Pferden machen". Denn die tierischen Waldarbeiter bewegen sich sanft durch den Wald und sind leichter, wendiger sowie leiser als tonnenschwere Maschinen, die dem Waldboden sogar schaden können.
Rückepferde: Kraft und Ausdauer im Einsatz
Besonders auf schwer zugänglichem Gelände oder in ökologisch sensiblen Wäldern wie dem Naturschutzgebiet Luerwald bei Arnsberg werden Rückepferde eingesetzt. Bei der Wanderung durch den Wald erlebt auch Theo, wie sich Kaltblut Cheyenne geschickt zwischen den Bäumen bewegt, ohne den Boden zu verdichten oder Wurzeln zu beschädigen.
Rückepferd und Rücker sind ein eingespieltes Team
00:22 Min.. Verfügbar bis 01.01.2027.
In NRW gibt es nach Angaben der Interessengemeinschaft Zugpferde dreizehn Betriebe, die Kaltblüter einsetzen. Ganz ohne Technik geht es aber nicht, es handelt sich um ein Zusammenspiel. Die Pferde ziehen die Stämme dorthin, wo Maschinen die Weiterverarbeitung übernehmen.
Theo und Cheyenne: Eine beeindruckende Begegnung
Zwischen 700 und 1000 Kilogramm wiegen Rückepferde wie Cheyenne. Sie können Baumstämme bis zum 1,5-fachen ihres Körpergewichts ziehen. Dabei gilt: lieber öfter laufen als einmal das Maximalgewicht schleppen. Mit individuellen Kommandos verständigt sich Rücker Bernd-Uwe Lange mit Cheyenne. Ihre Ohren sind immer gespitzt, wenn Lange ruft, ändert das Pferd die Richtung oder bleibt stehen.
Cheyennes Schulterhöhe von knapp 1,70 Metern beeindruckt Theo so sehr, dass er lieber Abstand hält. Dem Fünfjährigen ist dennoch anzusehen, wie fasziniert er von dem starken Tier ist. Nach etwa einer Stunde haben die Pferde Feierabend und es ist auch für Theo Zeit, wieder nach Hause zu wandern.
Über dieses Thema haben wir auch am 09.12.2024 im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit Südwestfalen, 19.30 Uhr