Sonnenschein und angeregte Gespräche erfüllen den Biergarten Siegfriedhof in Mauenheim. Unter einem grünen Blätterdach stapeln sich die Teller auf roten Gartentischen. Jung und Alt haben sich hier zusammengefunden, um ihre Leibspeise zu verzehren. Sogar die 101-jährige Anni ist dabei. Denn wie immer gilt: montags ist bei Wirt Hans-Willi Strozynsk Reibekuchentag.
"Für mich ist Mauenheim wirklich eine Oase mitten in der Stadt", sagt Christina Bacher über ihr Heimat-Veedel. Die Autorin fühlt sich in Mauenheim wohl. Sie liebt vor allem die Ruhe und die Gemeinschaft. Und natürlich die Reibekuchen. "Wenn es gut läuft, hat man auch richtig viel zu essen."
Mit nur 5.600 Einwohnern ist Mauenheim das kleinste Veedel Kölns. Es liegt im linksrheinischen Bezirk Nippes und wird von Weidenpesch, Nippes und Bilderstöckchen umschlossen. 1921 noch als "Niebelungensiedlung" bekannt, erhielt das Veedel seinen heutigen Namen "Mauenheim" durch einen Ideenwettbewerb. Die offizielle Ernennung der Siedlung zu "Mauenheim" erfolgte im Jahr 1933.
Zwischen ruhiger Wohnanlage und Hochbunker
Gleich neben der Mauenheimer Sonnenuhr befindet sich die Wohnanlage "Grüner Hof". 1924 fertiggestellt und von Architekt Wilhelm Riphan entworfen, umfasst die Anlage 676 Wohnungen. Ganz nach dem Mauenheimer Motto "Licht, Luft und Bäumchen" ist die Begrünung im Veedel vielfältig. Was aus der idyllischen Umgebung herausfällt: Der alte Hochbunker aus dem Jahr 1942. Bis vor kurzem noch als Veranstaltungsort für Konzerte genutzt, könnte er demnächst ein neuer Wohnkomplex für das Veedel werden, so wie zum Beispiel der umgebaute Schützenhofbunker in Münster. Für die Mauenheimer ist der Bunker ein wichtiger Zeitzeuge ihrer Geschichte.
Weiter geht es durch das Veedel, vorbei an winkenden Nachbarn und gesprächigen Spaziergängern. Besonders auffällig sind die farbigen Häuserfassaden.
Mauenheim: Kleines Veedel, große Kunst
Farbenfrohe Graffitis zieren die Mauern direkt an der vielbefahrenen Geldern Straße. Die "Geldern Gallery" ist Kölns erste legale Graffiti-Fläche. Für Bacher ein Ort, den sie gerne besucht. "Ich liebe das, weil sich das jeden Tag verändert."
Die Mauenheimerin betrachtet die besprühten Wände. "Ich gehe manchmal mit meinem Handy dorthin und fotografiere Graffitis."
Über dieses Thema haben wir auch am 06.08.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Köln, 19.30 Uhr.