
Colonius in Köln: Wann erwacht das Wahrzeichen aus dem Dornröschenschlaf?
Stand: 17.02.2025, 07:28 Uhr
Früher ein beliebtes Ausflugsziel, heute fast schon ein Lost Place: Seit 1981 prägt der Colonius-Turm die Skyline von Köln. 1999 wurde der Turm geschlossen. Immer wieder kursieren Pläne für eine Wiedereröffnung. Wie steht es um den Colonius?
Von Niklas Bohlen
Ein kleiner Fahrstuhl führt hinauf auf den Colonius. Etage für Etage, die Fahrt dauert mehr als eine Minute lang. Oben angekommen fühlt es sich an wie in längst vergangenen Zeiten. Nur die Fliesen an den Wänden und der Teppichboden der ehemaligen Bar erinnern daran, wie es hier in 1990er-Jahren ausgesehen haben muss.
Der Colonius: Wie sieht es heute innerhalb des Fernsehturms aus?
00:44 Min.. Verfügbar bis 17.02.2027.
Damals gab es ein Restaurant mit Platz für hunderte Gäste und drehbarem Boden, ein Stockwerk darüber eine Diskothek. Viele Kölnerinnen und Kölner haben hier Geburtstags- oder Silvesterpartys gefeiert. Inzwischen thront der Colonius nur noch im Dornröschenschlaf über Köln. Wie ist es so dazu gekommen?
Colonius in Köln: Wie teuer wäre eine Sanierung?
266 Meter ragt die Spitze des Colonius über die Stadt Köln hinaus. Das sind - was die Kölner besonders freut - knapp 25 Meter mehr als beim Rheinturm in Düsseldorf. Damit ist der Colonius der höchste Fernmeldeturm in ganz NRW. Doch in den drei Etagen in der Turmkanzel herrscht seit Jahrzehnten gähnende Leere. Zunächst findet sich ab 1994 kein Pächter mehr für das Restaurant und die Diskothek, 1999 wird auch der Zugang zu der Aussichtsplattform für die Öffentlichkeit eingestellt. Der Grund: mangelnder Brandschutz. Seitdem bekommen nur noch sehr wenige Menschen den spektakulären Ausblick zu Gesicht. Peer Kollecker ist einer von ihnen.
Kollecker arbeitet bei der Deutschen Funkturm GmbH und setzt sich seit Jahren dafür ein, den Turm für Besucher wieder zugänglich zu machen. Weil er ganz genau weiß, was sie verpassen. Mit einem großen Hebel öffnet der 53-Jährige die Tür zum Dach. Dann steht er vor einem beeindruckenden Panorama über der Stadt. Bei guter Sicht lässt sich von hier aus bis ins Bergische Land blicken. Der Kölner Dom wirkt mit seinen 157 Metern aus dieser Perspektive fast winzig.
Peer Kollecker: "Der Colonius ist DAS Wahrzeichen neben dem Kölner Dom"
00:15 Min.. Verfügbar bis 17.02.2027.
Damit in Zukunft auch Besucher diesen Blick bekommen können, seien vor allem neue Sicherheitsvorkehrungen notwendig, sagt er. Im Notfall brauche es zwei Fluchtwege. Derzeit gebe es aber nur ein Treppenhaus und die alten Aufzüge, die im Brandfall nicht genutzt werden dürfen. Neue Spezialaufzüge seien teuer.
Ein Blick in die Zukunft
Insgesamt würde die Sanierung rund 50 Millionen Euro kosten. Geld müsste von Bund, Land und Stadt kommen. Angesichts knapper Haushaltsmittel scheint dieses Vorhaben zurzeit jedoch kaum realisierbar. Der Kölner Stadtrat zeigt sich zurückhaltend, doch Kollecker hat die Hoffnung nicht aufgegeben.
Der Colonius-Turm in Köln
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Die Bausubstanz an sich sei in einem guten Zustand, sagt der 53-Jährige. Das liegt vor allem daran, dass der Colonius seit seiner Inbetriebnahme 1981 als wichtiger Funkturm für Köln und die Region fungiert. Er überträgt Mobilfunknetze und auch das WDR-Fernsehen.
Wenn es nach Kollecker geht, soll bei einer Wiederbelebung auch das Restaurant zurück auf die Aussichtsplattform kehren. Einen Interessenten gibt es bereits, doch bis es so weit ist, braucht es Geduld. Sechs bis acht Jahre, so schätzt Kollecker, wird es mindestens noch dauern. Erst dann könnte der Colonius wieder seine Türen für alle öffnen.
Über dieses Thema haben wir am 05.02.2025 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Köln, 19.30 Uhr.