Parkuhren stehen vor geparkten Autos an einer Straße in Duisburg.

Vor 70 Jahren: Wie eine Erfindung aus Duisburg das Parken revolutionierte

Duisburg | Heimatliebe

Stand: 03.12.2024, 12:58 Uhr

Die 1950er-Jahre in Duisburg. Die Straßenränder sind vollgeparkt. Kaum eine Chance für Kunden oder Lieferanten, vor den Geschäften zu halten. Doch eine revolutionäre Erfindung soll Abhilfe schaffen.

Von Katharina Hollstein

Fein säuberlich aufgereiht stehen sie an der Straße. Immer wieder kommen Menschen vorbei, kramen nach Kleingeld, werfen Münzen ein. "Groschengrab" oder "einbeinige Banditin" wird sie auch genannt: die Parkuhr. Und die feiert in Nordrhein-Westfalen 2024 ihren 70. Geburtstag.

Ein Blick zurück: Die Zeit der Parkuhr

00:27 Min. Verfügbar bis 03.12.2026

Deutschlands erste Parkuhr, ein Parkograph, wie sie damals noch hieß, wurde 1954 in Duisburg aufgestellt. 400 D-Mark kostete sie pro Stück. Und sie sollte die Lösung für ein großes Problem sein: Durch das Wirtschaftswunder waren immer mehr Menschen mit dem Auto unterwegs. Laut Kraftfahrtbundesamt waren 1946 in NRW rund 36.000 zugelassene Pkw und Kombis auf den Straßen unterwegs. Heute sind es mit gut 10,5 Millionen Pkw deutlich mehr. Doch Parkplätze waren schon damals Mangelware. Viele waren durch Dauerparker belegt.

Parkuhren werden Opfer von Vandalismus

Die Idee des "Park-O-Meters" mit Münzeinwurf und Drehknebel stammt ursprünglich aus Oklahoma City in den USA. Dort kam Carlton Magee schon in den 1930ern die Idee, Parkzeiten zu begrenzen. Und schon bald sprießen die Parkuhren auch bei uns überall aus dem Boden. Zehn Pfennig pro Stunde kostete das Parken in Duisburg zu den Anfangszeiten des Parkographen.

Berthold Schumacher erinnert sich noch genau: "Mein Vater gab mir damals ein paar Pfennige. Als ich die reinwarf, ging der Zeiger hoch, es begann zu surren und zu klirren. Das war ein absolut sinnliches Erlebnis, was sich auch fest in der Festplatte meines Hirns eingebrannt hat und eine Faszination ausgelöst hat", sagt Schumacher. Er war so fasziniert, dass er in den 1980er-Jahren anfing, Parkuhren zu sammeln. In seinem Haus lagern inzwischen Tausende.

Doch anders als bei Schumacher stoßen die Parkuhren bei vielen anderen auf wenig Gegenliebe. Mit steigenden Gebühren werden die Parkuhren zum Objekt der Wut von Autofahrern. Sie werden getreten, verklebt, abgesägt. Zum Teil übersteigen die Kosten für Reparaturen und Wartung sogar die Einnahmen. In den 90er-Jahren werden die Uhren schließlich von digitalen Parkticketautomaten abgelöst.