FoodForce 1 Diner: Ein amerikanisches Retro-Erlebnis in Hilden
Stand: 27.06.2024, 15:57 Uhr
Wenn die Luft nach gebratenen Burger Patties riecht und aus dem Radio Oldies erklingen, dann können Alexander Thieme und Bettina Narazny nicht weit sein. Aus ihrer Liebe für amerikanische Autos, Musik und Kultur ist in Hilden ein gemütliches Retro-Diner entstanden.
Von Anna Urban
Der Motor des mattschwarzen Mustangs ist laut. Der Wagen biegt auf den Parkplatz am Stadtrand von Hilden und ist plötzlich in einer anderen Zeit. Er fährt vorbei an dem schwarzen Container, auf dem in bunten Buchstaben "Diner" steht, an alten Cadillacs, einem Buick und anderen US-Oldtimern. Um viele der geöffneten Motorhauben haben sich Grüppchen zum Fachsimpeln versammelt. Dieser Parkplatz ist zu einem Anlaufpunkt für die Oldtimer-Szene in ganz NRW geworden. Den Anlass dazu haben Bettina Narazny und Alexander Thieme gegeben. Sie haben 2021 auf dem Gelände ein originalgetreues US-Diner eröffnet.
Wer an dem Parkplatz vorbeifährt, sieht zuerst den alten, grünen ausgemusterten Air Force-Bus. "FoodForce1" steht auf der Seite. Im Inneren sitzen zwischen Neonschildern und Jukebox einige Gäste auf den türkis-weißen Ledergarnituren. Ein Mann nimmt einen Hamburger mit zwei Händen und beißt hinein, eine Mischung aus Soße und Fett tropft auf den weißen Teller. An jeder Ecke in diesem Bus gibt es etwas zu entdecken. War das von Anfang an so geplant?
Wie ist das Retro Diner entstanden?
00:13 Min.. Verfügbar bis 27.06.2026.
Das Diner ist für Besucher eine Reise in die 50er- und 60er-Jahre. Für manche auch heute noch ein Sehnsuchtsort. Es gibt sogar eine private Tankstelle im Stil der 50er-Jahre - wenn auch ohne Benzin. Rock 'n' Roll, dicke Karren, das Gefühl von Freiheit und einer vermeintlich einfacheren Welt. In jeder größeren Stadt in NRW gibt es mittlerweile amerikanische Restaurants oder US-Diner. Auch wenn nicht alle zum Oldtimer-Treffpunkt geworden sind - die amerikanische Küche hat sich längst in NRW etabliert.
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Retro-Diner in Hilden: Ständige Veränderung
Wenige Meter weiter, am schwarzen Container, befindet sich die Küche. Unter der Bestelltheke hängt der Kühlergrill eines alten Chevrolet. Gerade wird bereits die nächste Bestellung aufgegeben: "Zweimal Cheeseburger, einmal Pommes, einmal Onion-Rings und ne Cola." Auf dem Grill zischt es laut, als der Küchenchef die Buletten darauf wirft. Die beiden Betreiber Bettina Narazny, 49 Jahre alt, und Alexander Thieme, 55 Jahre alt, haben langjährige Gastro-Erfahrung. Die ließen sie in die Planung und Arbeitsabläufe mit einfließen. Nur wenige Minuten nach der Bestellung klirrt der Kronkorken der geöffneten Cola auf dem Tresen. Bestellung abholbereit.
Das Diner in Hilden verkauft authentisch-amerikanisches Fast-Food
Für die beiden Betreiber begann der Weg zu ihrem Diner im Jahr 2019. Damals betrieb das Ehepaar ein Catering-Business in Hilden. Über einen Bekannten erhielten sie das Angebot, ein Gastronomiekonzept für eine freie Fläche am Stadtrand zu entwickeln. Während der Pandemie konnten große Veranstaltungen und Events nicht mehr stattfinden. In dieser Zeit entschlossen sich Thieme und Narazny, umzusatteln und ihre Idee eines Diners selbst umzusetzen.
Woher kommt der Begriff Diner?
Heute werden sowohl Restaurants als auch Food-Trucks als US-Diner bezeichnet. Eigentlich entwickelte sich der Begriff ab den 1870er-Jahren für mobile Imbisswagen in den USA, meist Speisewagen der Eisenbahn. Sie boten außerhalb der Restaurant-Öffnungszeiten oder an Fernstraßen einfache Speisen wie Sandwiches und Kaffee an.
Amerikanisches Essen, amerikanischer Flair, amerikanische Deko - Thieme und Narazny wollen Authentizität und nicht nur den Anschein erwecken. Amerikanische Kultur begeistert sie. "Vor allem die Autos, wir haben ja auch selbst einen Oldtimer", erzählt Thieme, während er an einer der klassischen Diner-Sitzbänke im Bus sitzt, einem sogenannten "Booth". Die Jukebox aus dem Jahr 1959 spielt währenddessen einen Elvis-Song.
Wie das Diner von Alexander Thieme und Bettina Narazny über die Jahre gewachsen ist
00:17 Min.. Verfügbar bis 27.06.2026.
Seit der Eröffnung 2021 wächst das Diner immer weiter. 2023 kam ein Pavillon dazu, der Gäste vor Regen und Kälte schützen soll. Auch das "kleine Museum", wie die beiden ihr Sammelsurium aus Nummernschildern, Neonlichtern, und Vintage-Plakaten nennen, wird immer größer. Selbst Stammkunden entdecken bei jedem Besuch etwas Neues. Bei all den gestalterischen Veränderungen soll eines jedoch auch nicht zu kurz kommen: "Auch mal ein Schwätzchen halten können", dafür müsse immer Zeit sein, sagt Alexander Thieme.
Über dieses Thema haben wir auch am 29.04.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit Düsseldorf, 19.30 Uhr.